immer gleich flotten und decorativen Handwerke. Selbst in der kleinen Weinstadt Ruszt am Neusiedler See ist uns in der I-Iauptgasse ein altes Bürgerhaus bekannt, das jetzt einem reichen Weinbauem gehört, und dessen Stiegen und Gänge interessant localisirte deutsche Renaissanceformen haben, während das Wohnzimmer im ersten Stock eine ganz prächtige Re- liefdecke in ener- gisch polychrornir- tem Stuck, mit bacchischen Scenen zwischen dicken Frucht- und Blumen- gewinden enthält. Der jetzt imMuseum (verkleinert) wieder- gegebene Saal ist der Festsaal des Ester- hazy'schen Schlos- ses. Sein reizendes Louis XV., mit den grossartigen Tro- phäen über der Thür, den niedlichen Kriegsscenen in den Bogenfeldem der Fenster und dem mannigfach umherrankenden Blumengezweig der Wände ist in vergoldetem Holz und Stuck förmlich facsimilirt. Die Firma Schmidt, die dieses Meisterwerk der Reproduction hergestellt hat, war übrigens besonders dazu berufen, da Herr Schmidt bei der Restaurirung des Schlosses, die sieben Jahre in Anspruch nahm und auf die der Fürst fast eine Million Gulden verwendete, in einer Rumpelkammer die erste Originalskizze für diese Saaldecoration aufgefunden hat. Auch einige gediegene Einrichtungsstücke des Saales sind von der Firma nach- gebildet; darunter die beiden grossen Pfeilerspiegel von capriciöser Umrahmung und Gliederung, ein Tisch Louis XV. von Pierre Denizot F. Scbönthaler, Mädchenzimmer 2