ihre Stärke. Jener ist vor allem ein grosser Zeichner, das zeigt der anmuthige „Tanz"; dieser studirt für seine Folge „Der arrne Lazarus" die Licht- und Schattenseiten des täglichen Lebens und verwertet sie moralisirend und vor allem künstlerisch. In Dresden hat auch der Plakatentwurf grossen Aufschwung genommen, es sind dieselben Künstler, so z. B. Hans Unger, die in der Künstler- lithographie Hervorragendes leisten. Den Dresdnern schloss sich auch das aus Österreich stammende Ehepaar Mediz-Pelikan an, dessen Bildnisse sich durch scharfe Auffassung und charakteristische Wiedergabe auszeichnen. Von dem Prager Emil Orlik, der auch als Exlibriszeichner einen Namen gewonnen, bietet die Ausstellung eine hübsche Winterlandschaft und einen weiblichen Studienkopf. Die stärkste Gruppe stellt seit neuester Zeit Karlsruhe, wo Conz, Hein, Heyne, Hoch, Matthies Masuren, Naumann, Alphons Schmidt, Weiss, Kalckreuth, W. Süss und Dauer (dessen schöner Studienkopf einer alten Bäuerin auch als Farben- druck eine hervorragende Leistung ist) sich zusammengethan und das alte Ideal jeder Lithographenvereinigung, eine eigene Druckerpresse, angeschafü haben, um so in voller Kenntnis und Beherrschung des Technischen sich jederzeit der Grenzen auch des künstlerischen Momentes bewusst zu bleiben. Die Zahl der Originallithographen Deutschlands ist damit noch nicht erschöpft. München, Berlin und Düsseldorf haben ihre eigenen kleinen Gemeinden, in denen der Steindruck emsig gepflegt wird. Schwächer ist England vertreten, wo sich das Interesse auf wenige grosse Namen wie Whistler, Legros, Shannon, Strang u. a. concentrirt, die namentlich im Bildnisfach, bei einer Technik, die an Silberstiftzeichnungen erinnert, Vorzügliches leisten. Darin glänzt auch der Holländer jan Veth. Seine Charakterköpfe (Professor Winkler, Josef Israels)- prägen sich unauslöschlich ein. Dänemark ist durch Johann Rohde, Belgien durch Felicien Rops und J. Berchmans vertreten. So ist aus einer neuen Technik eine neue Kunst erstanden, die nach hundertjährigem stillen Ringen nun bald den ganzen Erdball erobert und die Kenntnis vom Wesen des Schönen beträchtlich erweitert hat. Julius Leisching. EINE MAJESTÄT DER KAISER geruhte am 10. d. M. die Winter- Ausstellung im Österreichischen Museum mit Allerhöchstseinem Besuche auszuzeichnen. Seine Majestät erschien Vormittags um 11 Uhr in Begleitung des Flügeladjutanten Oberstlieutenants Freiherrn von Kulmer im Museum und wurde daselbst beim Eintritt in das Vestibule von Direrftor Hofrath von Scala und den übrigen Functionären des Institutes ehrfurchtsvoll begrüsst. Seine Majestät geruhte zunächst Allerhöchstseiuer Befriedigung darüber Ausdruck zu geben, dass man den Schluss der Ausstellung im I-linblicke auf den beabsichtigten Allerhöchsten Besuch aufgeschoben habe. Der Monarch besichtigte zuerst die vom u. Dragonerregiment und vom 3. Regiment der Tiroler Kaiser- Jäger im Museum ausgestellten Ehrenzeichen und geruhte den Mitarbeitern an diesen Objeclen, Architekten R. Hammel, Medailleur P. Breithut, Hofstickerin Frl. Bach, Instrumentenmacher A. Dehmal und Posamentierer F. Thill, welche