Stoffen und der Verachtung anheimgefallenen Manieren greift, weil sie ihr wieder dankbar werden. Man bemerke etwa, wie (schon hier in der Schule!) die kleine Liebhaberkunst der Application von Stoffen, die richtige Flickkunst, patch- work, wieder zu Ehren kommt, oder wie die als ordinär gegol- tene Patronir- oderSchablonir- technik, das stencilled-work, jetzt durch geistreiche Stilisir- kunst förmliche Triumphe feiert. Zu diesen kleinen Auf- erstehungen und Erhebungen in den künstlerischen Adel- stand kommt aber auch noch (schon hier in der Schule!) der weite Kreis, den man für den Begriff „Natur" zieht. In halbvergangener Zeit, die von den Genrebildern im Kreuz- stich her noch den Schrecken . _ a _ im Leibe hatte, galt es Fred. Charl. Kiefer. Baniersea. Entwurf für bedruckten doch das Rathsa-rnstex sich Mumm (G014 MM) an das reine Ornament zu halten und nicht viel im Sinne der Bildwirkung zu experimentiren. Jetzt greift man unbedenklich zu einer ganzen Naturscene, schöpft ihr keck ihre ganze Bildwirkung ab, extrahirt aus dieser ihr ganzes decoratives Moment, und wendet dieses in feinster Weise auf die verschiedensten Materialien an. „Natur" als omamentales Motiv, heisst jetzt nicht nur die einzelne verwend- bare Thier- oder Pflanzenform, sondern sogar die Natur als Ganzes. Eine ganze Landschaft wird in Scherrebek als Teppich geknüpft oder in Kopenhagen über Porzellan gehaucht oder von Galle in I-Iohlglas eingeschmolzen. Und das zu derselben Zeit, wo Architekten wie Victor Horta oder Paul Hankar ganze Häuser einrichten, in denen kein Detail an irgend etwas in der Natur thatsächlich Vorhandenes erinnert. Man geht eben beiderseits bis ans Äusserste und hat beider- seits recht, wenn man das Talent hat, das Gewollte zu leisten. Und die Engländer lassen diese Liberalität schon in die Schule eindringen. Man betrachte etwa den Bucheinband in patch-work applique, der ausdrücklich als „einExperiment in der äusserenBuchausschmückung" gegeben ist. Das ist eine ganze Landschaft mit Sonnenuntergang in