Für die Antiken-Sammlung war die wertvollste Acquisition eine erzene Wurfscheibe (discus) aus Sicilien, der Heimat so manchen Siegers in den hellenischen Wettkämpfen. Der Discus trägt als Zeichen einen ursprünglich wohl in Silber oder in hellerer Bronze eingefügten Delphin, dessen Um- risse mit der der archaischen Kunst eigenenPräcision und Signi- ficanz in die Scheibe geschnitten sind. Allem Anscheine nach stammt diese Wurfscheibe noch aus dem VI. Jahrhunderte und ist somit älter als die zwei anderen bisher bekannt gewor- denen, gleichfalls mit iigürlichem Schmucke ausgestatteten Disken, von denen der eine aus Aegina im Berliner, der andere aus Sicilien im Londoner Museum aufbewahrt wird. Beide, mit einander ähnlichen Figuren eines Epheben mit Sprunggewichten und eines anderen mit dem Wurfspiesse geziert, dürften erst dem Anfange des V. Jahrhunderts angehören und als Votivgeschenke gearbeitet sein, während der neuerworbene, der sie an Grösse übertrifft, eine wirklich gebrauchte Wurfscheibe war. Von den sieben oder acht durch die deutschen Ausgrabungen in Olympia zu Tage geförderten Disken sind alle bis auf einen, der mit einer Inschrift aus dem Jahre 24x nach Chr. versehen ist, glatt und schmucklos. Ausserdem erhielt die kaiserliche Sammlung aus den Funden von Bosco Reale bei Neapel erlesene Bronzen: einen schönen Schöpflöffel mit langem, in einen Schwanenhals endigendem Stiele, einen Thürgrifi" und einen interessanten Thürriegel, dessen völlig gleiches Gegenstück das Museo Nazionale in Neapel erworben hat. Der Terracotten- und Vasensammlung kam Zuwachs aus den Gräberfunden von Eretria zu: so ein Weinkrug, dessen Vordertheil als Frauenkopf mit traubenbehangenem Weingeäste im Haare gebildet ist, ein eigenartiges und reizvolles Erzeugnis attischer Keramik aus dem Ende des V. Jahrhunderts, ferner eine weisse attische Lekythos, demselben Jahrhundert angehörig, auf die in feinen Conturen Frauen mit Grabesspenden gezeich- net sind, ein Salbgefäss in Form eines mit derSan- dale bekleideten mensch- lichen Fusses, sowie einige bacchische und V Theatermasken. Aus Phokaia stammt ein zweihenkeliger Thou- becher mit geometri- schen Ornamenten, aus Armenien ein kleiner - Frauenkopf, technisch Vermeilschüssel von Joh. Ludw. Strauss in Strassburg dadurch nicht ohne Inter- Bronze aus Bosco Reale