esse, dass Gesicht und Hals aus Marmor, Haar, Ohrgehänge und der über das Hinterhaupt herabfallende Schleier aus Stuck hergestellt sind; letztere Theile waren ohne Zweifel bemalt. Endlich verdient noch ein bei Pergamon gefundener Carneolintaglio mit der Darstellung eines weidenden Rindes erwähnt zu werden. Die Sammlung von Münzen und Medaillen gewann für die Abtheilung griechischer Münzen ausser Geld- stücken griechischer Städte aus der Zeit ihrer autonomen Verwaltung vorzüglich Tetradrachmen Alexanders des Grossen, die in der östlichen Hälfte seines Weltreiches geschlagen wurden, und mehrere Grossilberstücke seiner Nachfolger in Syrien, Ägypten und Baktrien, manche von ihnen durch die Schönheit der Königsbildnisse aus- gezeichnet. Eine Reihe von zum Theile sehr seltenen klein- asiatischen Tetradrachmen pergamenischer Währung aus der Zeit der ersten römischen Kaiser und bis auf l-Iadrian, sowie eine grössere Anzahl sogenannter Colonial- Jugßlldponüi Erlhßrlve münzen sind den Ausgrabungen bei Ephesus zu ver- Kmsmm w" danken. Unter den römischen Münzen, welche neu erworben wurden, ragt ein Silbermedaillen des Kaisers Phokas aus dem Beginne des VII. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung hervor, während die Versteigerung der Sammlung von Latour Gelegenheit bot, der Abtheilung mittelalterlicher und modemer Münzen und Medaillen sehr wichtige Gepräge habsburgischer Fürsten zuzuführen. Eine neue Ausstellung von Werken noch lebender Wiener Medailleure (Tautenhayn, Scharff, Schwartz, Breithut, Waschmann etc.), für welche ebenfalls beträchtliche Neuerwerbungen gemacht wurden, zeigt den Aufschwung dieses Kunstzweiges unter der Regierung Seiner Majestät des Kaisers. Zahlreiche Jubiläumsrnedaillen aus Wien und den Ländern der diesseitigen Reichshälfte geruhte Seine Majestät der Medaillensammlung zuzuweisen; es ist ein glänzender Zuwachs, der unsere Künstler in ihrem besten Können zeigt. Unter den Neuerwerbungen der Sammlung kunstindustrieller Objedte ist in erster Linie eine gravirte, mit Deckel versehene Schüssel aus Vermeil anzuführen, welche mit dem Beschauzeichen der Stadt Strassburg (1749-4751) und mit dem Namen des Goldschmiedes Johann Ludwig Strauss (Meister seit 1737) bezeichnet ist, von dem bisher nur zwei in der grossherzoglichen Silberkammer zu Darmstadt befindliche Arbeiten bekannt sind. Ausser dieser historischen Bedeutung ist das Stück aber auch durch seine feine künstlerische Form beachtenswert. Knopf und Handhaben sind, wie das alte Lederfutteral, spätere, übrigens sehr geschmackvolle Zuthaten. Auch die Sammlung der Arbeiten in edlen und halbedlen Steinen hat eine erfreuliche Bereicherung zu verzeichnen, einmal durch ein interessantes Porträt des jugendlichen Erzherzogs Karl, Stanzenpressung in Gold auf Obsidian, eingeschlossen von einem viereckigen Rähmchen in Goldfiligran, dessen Charakter die Arbeit bereits in das beginnende Empire, etwa um 1800, verweist. Ferner eine Tabaksdose aus feinem Moosachat, innen mit Amazonenstein ausgekleidet, in zarter Goldfassung, ein hervorragendes Beispiel trelllichsten Steinschliffs (gleich- falls um x8oo). Für die keramische Abtheilung wurden drei plastische Arbeiten der Wiener Porzellanmanufaötur aus der Frühzeit der SorgenthaYschen Periode (gegen 1790) erworben: „Eine Winzergruppe", „Zofe mit Brief", beide farbig,