Gleichzeitig wurden im Saale IV Stickereien der Industrieschule von St. Ursula und im Säulenhofe moderne belgische, französische, italienische und englische Stoffe aus dem Besitze des Museums ausgestellt. Vom 18. d. M. an gelangt im Saal VII die reiche Spitzensammlung der Anstalt zur Ausstellung. Sie umfasst, in Gruppen geordnet, so ziemlich alle Haupt- typen der älteren Spitzenerzeugung von ihren Vorstufen aus antiker Zeit bis zum Erlöschen der Industrie am Ende des vorigen Jahrhunderts. Von modernen Arbeiten wurden vor allem die volksthümlichen Erzeugnisse aus verschiedenen öster- reichischen Gebieteri und dem Oriente berücksichtigt. ESÜCH DES MUSEUMS. Die Sammlungen des Museums wurden im Monat Jänner von 991g, die Bibliothek von 206g Personen besucht. AHRESBERICHT DES ÖSTERREICHISCHEN MUSEUMS. Der kürzlich ausgegebene Bericht des Museums für das Jahr 1898 gedenkt zunächst der wichtigen organisatorischen Veränderungen, welche im Laufe dieses Jahres stattgefunden, und wendet sich dann den Arbeitsergebnissen und statisti- schen Mittheilungen des Institutes zu. _ Die Sammlungen für Keramik und Glas wurden neu geordnet und zweck- entsprechend aufgestellt. Unter den Vermehrungen, welche die Sammlungen durch Geschenke und Ankäufe erfuhren, hebt der Bericht namentlich die Zuweisungen von Seite des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht hervor, unter welchen eine Bronze-Statuette ,.Der Säeman" von Constantin Meunier als bedeutendstes Stück zu bezeichnen ist. Auf Ankäufe wurden im Berichtsjahre für die Sammlungen rund 20.000 il. verausgabt; hievon für alte Gegenstände 12.000 5., für moderne 8.000 B. Unter ersteren wird als besonders bemerkenswert ein Dejeuner, Wiener Porzellan vom Jahre 1787, eine Serie von Alt-Meissner und Sevres-Porzellan und ein mittel- alterlicher Wandteppich aus dem Ende des XIV. Jahrhunderts aus dem Schlosse Millischau hervorgehoben, unter letzteren eine Sammlung von Gläsern in ver- schiedenen Techniken von Tiffany in New York, sowie englische, französische und italienische Gewebe, englische, französische und deutsche Stickereien, eine grössere Zahl von französischen, deutschen und englischen Metallobjeften, Porzellangefässe aus Kopenhagen, Rörstrand u. s. w., Bucheinbände aus Kopenhagen, französische Gläser und einzelnes an französischen und englischen Möbeln. Von den im Museum veranstalteten Ausstellungen war die bedeutendste die Winterausstellung, an der sich 175 Kunstgewerbetreibende, 120 aus Wien und 55 aus der Provinz, betheiligten und deren Gesammterträgnis an Verkäufen sich auf rund 40.000 H. belief. Ferner fand eine Ausstellung von Gläsern von Louis Tiffany in New York statt, sodann eine der Musterzeichner Österreichs; daran schlossen sich Expositionen von Originalaufnahmen österreichischer Industrie- Etablissements und eine vom Wiener Frauenerwerbvereine veranstaltete Aus- stellung weiblicher Handarbeiten. Von den auswärts veranstalteten Ausstellungen ist zu nennen eine im Linzer Museum Francisco Carolinum, eine im Troppauer Kaiser Franz Josephs-Museum und eine im neu eröffneten nordböhmischen Gewerbernuseum in Reichenberg. Eine Reihe von Fachschulen für Holzbearbeitung, Textilindustrie, Metall- arbeit, Keramik und Korbflechterei wurde mit Vorbildern und Mustern versehen.