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und Wissenschaft. Gar viele bändereiche Werke der Stifstbibliothek
tragen noch seinen Namen. Das Theatrum Europaeum, die Topo-
graphien Merians, die Werke unseres Matthäus Vischer, deren Illu-
Ponnlfnsicht
strationen von be-
rühmten Männern
und anmuthigen
Landschaften wir
mit Interesse durch-
blättern, zeigen,
dass sein Blick über
die Grenzen theolo-
gischer Gelehrtheit
hinüberreichte. Er
war glücklich, von
den Linzer Jahr-
märkten ein Bild,
„ein Stückl von
einem Niederlän-
der", wie er sagte,
Majolicagesehirre
und venezianische
Gläser nach Hause
zu bringen oder
holländische Nel-
ken: „den Admi-
ral Tromp", „den
grossen Fairfax"
oder „den Bischof
von Utrecht" nach
Sanct Florian zu
verpflanzen. Aber noch mehr als dieses zogen ihn die Kunstblüten
Italiens, nach dem sich damals Aller Augen hinwandten, an. Die
Leistungen der kunstgewandten Italiener in Wien, Linz und Passau,
in den nahen Klöstern Kremsmünster und Garsten in den Siebziger-
und Achtziger-Jahren drängten ihn zu dem Entschlusse, anstatt der
von aussen plumpen, von innen finsteren Stiftskirche einen hellen,
rhythmisch klaren Tempel herzustellen und daran den Neubau des
Stiftes, das zu klein und kunstarm dastand, zu knüpfen. Das Werk-
zeug für seine grossartigen Pläne fand er in Karl Antonio Carlone aus
Mailand, den hervorragendsten der weitverzweigten Künstlerfamilie
dieses Namens.