Rande, jede mit mehreren Ringen für die mattrothen Aufhänge- schnüre, die von hoch oben, aus einem ganzen System von Schnüren und Quasten herabkommen. Der Architekt des modernen Wien wollte einmal zeigen, wie man ein Bild nach Verdienst hängt. Und im berühmten Makart-Zimmer Dumbas steht auf einer Staffelei das Brustbild seiner Tochter, auch eine feine Probe Angelischer Art; eine junge Wienerin von mattem griechischem Teint, in zarten Tönen von Altelfenbein, der weisse Überwurf um die Schultern erinnert an den antiken Peplos. Die Wohnung Dumbas ist natürlich eine Selbstbiographie. Nicht er, aber sein Leben hat sich darin selber geschildert, so andeutungs- weise, in kleinen und grossen, ja ganz grossen Denkmälern. Da steht in einem Corridor ein stattlicher Glasschrank, der über fünfzig pracht- voll ausgestattete Adressen enthält, von den verschiedensten Körper- schaften, die ihm im Laufe der Jahre dankschuldig geworden. Und mit einem Schlage erinnert man sich, dass dieser grosse Kaufherr sich zeitlebens auch für das Wohl seines Vaterlandes und seiner Heimatstadt kraftvoll eingesetzt hat, dass er wirklicher Geheimer Rath und Mitglied des I-Ierrenhauses geworden ist, dass er sich um Musik und bildende Kunst in Wien, wie Wenige, verdient gemacht hat. Wie eng ist nur sein Name mit dem Wiener Männergesangs- verein und dessen Thaten verknüpft, die seinerzeit förmliche Gross- thaten waren. Man denke an das Schubert-Denkmal, das er als Obmann des Männergesangsvereins ins Leben rief. Dumba und Herbeck, die beiden Propheten Schuberts. In der That, wenn man in Wien den Namen Schubert nennt, hallt der Name Dumba wie von selbst mit. In jüngeren Jahren war Nikolaus Dumba ein begeisterter Schubert-Sänger; ein musikalischer Wiener überhaupt, auf dem Clavier zu Hause, wie auf der Geige. Eine seiner Wände ist noch jetzt mit einer ganzen Sammlung kostbarer alter Musikinstrumente bedeckt, Prachtstücken oder Werken berühmter Meister. Ein Denkmal seiner wienerischen Jugend, welche sang und klang. Schubert war die Sonne seines Frühlings und Sommers, und diese Sonne wärmt noch jetzt. In der grossen Schubert-Ausstellung vor drei Jahren waren Dumbas Schubert-Schätze obenauf. Jetzt sind sie wieder durch die ganze Wohnung hin verstreut. Schon auf seinem Schreibtische stehen, als I-Iausgötter gleichsam, die Bronzebüsten Schuberts und Beet- hovens. Und an den Wänden, wo so viele Altwiener Bilder in verblichenen Wasserfarben hängen, erkennt man so manche Reliquie dieses Lebenskreises. Die berühmte „Schubertiade" Kupelwiesers, wo eine Charade aufgeführt wird; der Clavierspieler Jäger, der auch