Stamme der Aino und eine solche vom Stamme der Golden am mittleren Anna durch ihre reiche und eigenartige Omamentik bemerkenswert. Hauptsächlich an den Trachten tritt das System dieser Verzierungen charakteristisch auf, das sich durch schön geschwungene, kunstvoll ineinandergreifende Linien und spiralig gewundene Figuren auszeichnet, eine Deco- rationsweise, auf die wohl altchinesische und altjapanische Vor- bilder eingewirkt haben mögen. Von besonderem Interesse in der Costümsammlung der Golden ist der Anzug eines Schamanen, aus mächtigem Kopfputz, Rock, Unterrock, Gürtel und Rücken- schmuck bestehend und mit zahlreichen metallischen Anhängseln versehen. Die Form dieser Anhängsel ist sehr typisch, häufig erscheinen altchinesische Bronzespiegel und mandschurische Messingspiegel darunter. Als interessante Kunstleistungen stellen sich kleine Schnitzwerke aus dem Horne des Bergschafes von Kamtschatka dar, die als Thiergestalten, manchmal auch zu ganzen Gruppen und Jagdscenen gebildet sind. Aus der durch S. Berg in Chinking überkommenen Collection verdient ein mächtiger altchinesischer Bronzespiegel besondere Erwähnung. Auch eine kleine Sammlung erlesener altchinesischer Bronzen, die durch Vermittlung des k. und k. Consuls Pisko aus dem Innern von China beschafft wurde, ist hervorzuheben, darunter eine interessante Gruppe: Buddha mit seinen Hauptschülern Sariputta und Moggalyalyana, sowie sechs schöne Weihrauch- Bmnzeüguraus Benin brenner. Eine dritte chinesische Collection, enthaltend vorzüg- liche moderne Erzeugnisse der kaiserlichen Porzellanfabrik in Kin-ten-chen, wurde vom Bischof Kasimir Vic, apostolischen Vicar in Kiangsi, dem Museum geschenkt. Interessant ist es, das Vorkommen und den Einfluss europäischen Kunsthandwerks früherer Perioden bei den afrikanischen Stämmen zu beobachten. So wurden gegen fünfzig sogenannteAggriperlenvonAschantistämmen erworben, die sich alsvenezianischeArbeiten in Millefiori-Technik aus dem XVI. Jahrhundert erwiesen. Hat man es hier mit direct importirten Objecten zu thun, so gaben die alten Handelsbeziehungen Europas mit den Eingeborenen von Westafrika Anlass zu merkwürdigen Beeinflussungen der heimischen Techniken und Kunststile. In dieser Hinsicht sind namentlich gewisse Erzeugnisse aus dem kleinen Königreiche Benin an der Nigermündung wichtig, auf welche man erst durch die Eroberung der Engländer im Jahre 1897 aufmerksam wurde. Die Mehrzahl besteht aus gegossenen Platten mit menschlichen Figuren en reliei} grossen Menschenköpfen, Volliiguren und anderen Gegenständen aus bronze- oder messinganigen Legirungen, die durch die vollendet gehand- habte Technik des Cire-perdue-Gussverfahrens geradezu Verwunderung erregen. Diese Technik ist zweifellos euro- päisch, doch zeigen die Formen und Verzierungen den heimischen Kunststil deutlich ausgeprägt, und selbst wenn, wie in der Bordure zum Gewande der oben abgebildeten Bronzefigur unzweifelhaft Europäerköpfe erscheinen, sind sie in eigenthürnlicher Weise aufs Afrikanische umstilisirt. Kann v sich auch das Wiener Museum mit dem reichen Besitze des 1 _ -x- Berliner ethnographischen Museums an derartigen Benin- Detail der Gewandbordure von der objecten nicht messen, so gelang es doch, eine Anzahl recht Bfomeflg" "s Benin charakteristischer Bronzen und decorativ verwandter Elfen- beinschnitzereien käuflich zu erwerben, und ging eine grössere Zahl solcher Gegenstände durch Widmungen einiger Gönner der Sammlung - so des regierenden Fürsten zu