Liechtenstein und des Herrn Georg v. Haas - in den Besitz des Museums über. Unter
den zahlreichen Funden, welche die prähistorische Sammlung im Jahre 189g aufnahm,
sind die meisten nur für das engere Gebiet der Ur-
geschichtsforschung von Belang. Doch befinden sich
auch unter ihnen einige Stücke, die in Bezug auf Form
und Stil das Interesse des Kunstfreundes erregen. So ein
vorzüglich gearbeitetes Bronzeschwert, auf dem Aller-
höchsten Privatgute Tachlowitz ergraben und durch
die Allerhöchste Familienfonds-Güterdirection dem
Museum gespendet. Der Schwerttypus gehört dem
Beginne der Hallstätter Periode, dem „bel-äge du bronze"
der Schweiz, also etwa dem IX. Jahrhundert vor Christi
an. Eine noch ältere, doch durch Contour und Decor
bemerkenswerte Waffe ist ein elegant geformtes und
reich verziertes Flachbeil vom heiligen Berge bei Kaaden,
das offenbar nur zu Prunkzwecken diente. Einer jüngeren
Stufe des Bronzealters gehört ein Depötfund von Tordos
in Siebenbürgen an, 1x Bronzeäxte mit schlankem Körper
und zahlreich eingravirten geometrischen Ornamenten.
Ausgiebige Bereicherung erfuhr die Sammlung durch
Brßnlß NS Berlin Aufnahme von 650 prähistorischen Stücken aus der
Antikensammlung des Allerhöchsten Kaiserhauses, die
dort nicht aufgestellt waren. Unter ihnen befinden sich viele, welche durch Profilirung,
Torsion und Ornamentirung auch kunstgeschichtliches Interesse beanspruchen. Die in
wissenschaftlicher Beziehung belangreichsten Einläufe ergaben die Ausgrabungen, welche
auf Kosten der Akademie der Wissenschaften in Töplitz und auf Kosten des Museums
zu Michovo in Unterkrain veranstaltet wurden. Erstere lieferten eine reiche Ausbeute an
Thongeräthen, Bronzeschmuck, Bernstein- und Emailperlen und Waffen, letztere zahl-
reiches Material aus einem grossen Flachgräberfelde. Interessante Funde kamen der
Sammlung noch aus Dalmatien, besonders aus der Gegend von Imoschi zu, und
Erwähnung verdienen endlich die an das Museum gelangten Terracotten und Bronzen
der vorclassischen Fundschichten von Cypern, Amorgos und anderen griechischen Stätten.
MITTHEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER-
REICHISCHEN MUSEUM 50'
ERSQNALNACHRICHT. Der Minister für Cultus und Unterricht hat auf
Grund des mit Allerhöchster Entschliessung vom x7. Juli 1898 allergnädigst
genehmigten Organisations-Statutes für den Kunstrath des Ministeriums für Cultus und
Unterricht den Präsidenten des Curatoriums des k. k. österreichischen Museums und
Präsidenten des Obersten Rechnungshofes Paul Freiherrn Gautsch von Frankenthurn
zum Mitgliede dieses Kunstrathes auf die Dauer von fünf Jahren ernannt.
INTERAÜSSTELLÜNG. Seine Majestät König Alexander von Serbien hat
Samstag, den 30. December v. J. die Winterausstellung im österreichischen
Museum besucht.
Der Schluss dieser Ausstellung erfolgte am x. v. M.
Zu dem Berichte über die Winterausstellung in Heft r des laufenden Jahrganges
von „Kunst und Kunsthandwer " bemerken wir, dass es bei dem auf Seite x7 abgebildeten
Fauteuil aus Rüster heissen soll: entworfen von Jos. Hoffmann, ausgeführt von L. Loewy.