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KUNST
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HERAUSGEGEBED-ZIRD-REDIGlRT-V
AVOD-SCALA.
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MOHATSSCHRIFT- DES-KKÖSTE
VERLAG VON ARTARIA 8c Co. II? VIER.
lIl-JAHRG. 1900. HEFT
Kunst und Kunsthandwerk ääää
Jährlich 12 Hefte Hi Preis 24 Kronen
ohne Postversendung ssaeäesvssaeaasssaearsssszew
Abonnements werden in allen ßuch- und Kunsthand-
lungen, im Österr. Museum, sowie von der Verlags-
handlung Artaria 8c Co. übernommen sososo-soso-so-
Inhalt
Seite
Das Bauernhaus in Tirol
und Vorarlberg Der
Oberinnthaler und der
Rheinthaler Typus
von Fritz Miukus 57
Deutsche Tapeten von
A.Brüning .73
Samt-Andre's Leder-
plastik von Hans
Macht .80
Aus demWienerKunst-
leben von Ludwig
Hevesi 82
Kleine Nachrichten 87
Mittheilungen aus dem
k. k. Österreichischen
Museum .98
Litteratur des Kunst-
gewerbes .99
Tafeln Bauernhaus zu Dorn-
birn in Vorarlberg Bnuemhnus
zu Dornbim inVorarlberg. XVII.
Jahrhundert Bauernhaus zu
Oberdorf in Vornrlherg.
133-1
maß.
DAS BAUERNHAUS IN TIROL UND
VORARLBERG DER OBERINNTHALER
UND DER RHEINTHALER TYPUS" 50
VON FRITZ MIN
KUS-LINZ S0
IE prächtigsten Schöpfungen bäuerlicher Baukunst
in Österreich bieten unstreitig Tirol und Vor-
arlberg. Sie festzuhalten und den Fachkreisen
und dem gebildeten Publicum unserer Zeit und
kommender Perioden zur Kenntnis zu bringen,
war gewiss ein glücklicher Gedanke unserer
Unterrichtsverwaltung, und alle Eile that Noth,
ihn zur Durchführung zu bringen, denn in
erschreckendem Masse lichten sich die noch
vor etlichen Jahrzehnten so stattlichen Reihen
früheren, kunstfreudigeren Jahrhunderten ent-
stammender bäuerlicher Bauten. Nicht mehr bloss der rothe Hahn", der
sich so oft auf die Schindeldä
in Schutt und Trümmer leg
cher der Alpendörfer setzt, blühende Ortschaften
end, haust ja in den Thälern des Landls" als
grimrner Feind der bäuerlichen Wohnstätten; ihm hat sich die Cultur
beigesellt, der Fortschrittß
der, in die weltfremdesten
Winkel der Alpen den Zutritt
sich erzwingend, die schön-
sten Schatzkästlein bäuer-
licher Kunst dutzendweise in
protzige Vi1len" verwan-
delt, durch hundertzimrnerige
I-Iäuser ersten Ranges"
ersetzt!
DienachstehendenAusführungen
sowie die sie begleitenden Abbildungen
sind entnommen dem mit seiner etzt-
erschienenen 15. Lieferung zur Hälfte
seines dereinstigen abschliessenden
Umfangs gediebenen
Werke Das Bauernhaus in Tirol und
Vorarlberg". Im Auftrage des k. k. Mini-
steriums für Cultus und Unterricht
herausgegeben von joh. W. Deininger,
Architekt, k. k. Regierungsrath und Direclor
der k. k. Stzztsgewerbeschule in Inns-
bruck. Druck und Verlag der k. k. priv.
Kunsmanstalt S. Czeiger, Wien.
theilungl Lieferung r-ra; Das Bauern.
haus der Unterinnxhaler Type". Ab-
theilung II Lieferung 11-15 Das
Bauernhaus der Rheinthaler Type
Vora.r1berg".
monumentalen A.
Ab-
Austraghäuscben bei Söll in Tirol
Und welche Fülle wahrhafter Schönheit bieten diese immer mehr
dahinschwindenden Zeugen altheimischen Kunstsinnes, welche schier
zrmuan
ZIMMER
ZIMMER KVCHE
STALL STALL
STALL AEORT STALL
17'
KAMMER
ZIMMER ZIMMER
e1iiäisiii
Bauernhaus zu Alpbacb in Tirol, Erdgeschoss
endlose Kette von Anregungen zu
wissenschaftlicher Behandlung!
Da wäre vor allem der interessante
Typus des Unterinnthaler Bauern-
hauses, den es von den anderen
Unterabtheilungen der allgemeinen
tirolischen Bauemhaustype zu tren-
nen, aus hunderterlei Zufälligkeiten
und Unregelmässigkeiten herauszu-
schälen gälte!
Sein wesentlichstes Charakteri-
sticum hat, was die allgemeine
Disposition anlangt, das Unterinn-
thaler Bauernhaus, wie es sich im
ganzen Stromgebiet des Inns, etwa
von Jenbach an bis hinaus über
Kufstein und, in nahverwandten
Varianten, bis in den Pinzgau und
an den Tegernsee hin vorfindet,
insbesondere darin, dass es die
Wohnräume mit den Stall- und
Futterräumen unter einem Dache
zu einem einheitlichen Gebäude ver-
einigt erstere nehmen den vorde-
ren, letztere den rückwärtigen Theil
des Baues ein. Das Haus dient in
der Regel einer einzigen Familie und
ihrem Gesinde zur Wohnstatt; nur
in den seltensten Fällen finden sich
Bauernhäuser, die zwei Familien
Bauernhaus zu Alpbach in rol, XVIII. Jahrhundert, 2. Hälfte
beherbergen; die Wirtschaftsräume sind dann in der Weise angeordnet,
dass sie, der Tiefe des Doppelhauses nach, die Wohnräume der einen
Familie von jenen der anderen trennen. Während Stall, Heulager, Tenne
Venäfelung einer Wohnstube zu Alpbach in Tirol
und Futterkammer nahezu ausnahmslos, Wagenremise und ähnliche
Wirtschaftsräume wenigstens bei kleineren Häusem fast stets mit den
Wohnräumen unter einem Dache zu liegen kommen, werden Wirtschafts-
räume, die, wie die Backöfen, Waschküchen und Flachsdörren, eigene
euerung erfordern, der euersgefahr halber immer vom Hause getrennt
errichtet, und ebenso gegebe-
nenfalls das AustraghäuseW,
in dessen bescheidenen Käm-
merchen die Eltern des
"TT" KAMM" Bauern nach gethaner Le-
bensarbeit ihre Tage zu
beschliessen pflegen.
Hinter oder neben dem
KUHSTALL Hause liegt, von Stecken-
zäunen umfriedet, der Ban-
ga der Obstgarten, inner-
halb dessen, in eigener Um-
zäunung, das Blumen- und
Gemüsegärtlein angelegt ist.
Das bezeichnendste Merk-
mal der Grundrissbildung des
KAMMER eigentlichen Wohngebäudes
bildet der Saa", der lange,
schmale Flur, wie er, eine
echt deutsche Bauanlage,
auch den städtischen Wohn-
gebäuden lange Jahrhunderte
hindurch eigen war, bis ihn
der raumknickernde Zinsbau
Bauernhaus zu Going in Tirol, Erdgeschoss der modernen Zeit ausser
Brauch brachte. Von einer
Giebelwand zur anderen sich erstreckend, theilt er im Erdgeschosse und
im ersten Stockwerke, bei grösseren Bauten auch noch im zweiten,
dem Giebelgeschosse, wiederkehrend, den ganzen Bau in zwei sich ihm
zu beiden Seiten anreihende Raumcomplexe. Im Erdgeschosse, eine
vordere Ecke des Hauses einnehmend, liegt die Stube", der I-Iauptraum
des Gebäudes trauliche Zirbenholzvertäfelung, deren Gliederungen und
Kerbschnitzereien oft bis in unser Jahrhundert herauf den mittelalterlichen
Stiltraditionen treu geblieben sind, umkleiden seine Wände, eine behagliche
Balken- oder Felderdecke, in ihrer Mitte wohl mit der Taube des heiligen
Geistes oder dem Namenszuge Christi geschmückt und mit dem drehbaren
Gestell für die Kienspanleuchte versehen, schliesst ihn ab; in der
Ecke zwischen den vorderen und den seitlichen Fenstern steht, von
etlichen derben Stühlen umgeben, der behäbige Speisetisch, ihm schräg
gegenüber der mächtige, aus runden Flusskieseln oder grünen Kacheln
gefügte Ofen, um den unten die Ofenbank, oben das Gschall", das zum
KUHCTALL
KAVJMER
ZIMMER
Trocknen von Kleidern und Wäsche bestimmte Stabgerüst, angebracht
ist. Der Stube gewöhnlich gegenüber, auf der anderen Seite des Saals,
liegt die Küche mit ihrem grossen offenen Feuerherd, von dem der
Rauch durch einen weiten
Rauchmantel in den meist
hölzernen Kamin zieht.
An Stube und Küche
schliessen sich die Vor-
raths- und Geräthschafts-
kammern, in grösseren
Höfen wohl auch noch
Kammern für Knechte
und Mägde an. Das rück-
wärtige, der Eingangs-
thüre gegenüberliegende
Ende des Flures führt in
HEULAGER
den Stall.
Eine schmale, steile,
mgist ungebfgchen an- 1-..-
steigende Holztreppe ver-
bindet den Saal des Erd-
geschosses mit dem Flur
des oberen Stockwerkes,
zu dessen beiden Seiten
die Schlafräume der Fa-
milie angeordnet sind. Das
grösste, über der Stube ge-
gelegene Gemach um- VI
schliesst, mit geschnitzten
odel- buntbemalten Bauernhaus zu Going in Tirol, Obergeschoss
Schränken und Kleider-
truhen ausgestattet, die Ehebetten der Hauseltern; eine gerade über dem
Ofen der Stube im Fussboden angebrachte, mit einem Holzschieber ver-
schliessbare Öffnung führt ihm im Winter Wärme zu, während die
Bewohner der übrigen Zimmer sich diesbezüglich mit den berghohen
Federbetten und den dicken Kotzen ihrer Lagerstätten begnügen müssen.
Vom Flur des Obergeschosses aus zugänglich, dehnt sich über dem
ZXMMER
Stalle das durch eine Rampe seitlich oder rückwärts vom Hause mit dem
Erdboden verbundene Heulager.
Das Giebelgeschoss enthält bei kleineren Häusem nur die Dachräume,
bei grösseren auch noch kleine Firstkammerln" fürs Gesinde.
Der Aufbau des Unterinnthaler Bauernhauses fällt, abgesehen von einer,
manchmal freilich auch gänzlich fehlenden, zumeist aber bis zur Decke
des Erdgeschosses reichenden Untermauerung, nahezu durchgehend
der Holzconstruction zu; nur wo das Haus noch anderen Zwecken als
dem Wohnen und der Landwirtschaft dient, bei Gasthäusern, Krämereien
u. dgl., sind zwei Geschosse gemauert dann sind gewöhnlich die weiss oder
Galeriehrllstung von einem Bauernhaus im Söllthal in Tirol
zartgrün getünchten Mauern mit buntfarbigen Fensterurnrahmungen und
Heiligenbildem und mit etwa rothgefärbten Eckquaderketten bemalt.
Sein liezeichnendstes Gepräge aber erhält das Bauernhaus des Unter-
innthales durch den Holzbau und die in Färbung und Silhouette gleich
Bauernhaus zu Kundl in Tirol, 1728
malerischen Motive des reinen Holzstils. Die Wände sind regelmässig
in Blockverband gefügt, zum Unterschiede von der bäuerlichen Bauweise
eines grossen Theiles der Schweiz und Deutschlands findet sich der Riegelbau
Krimexhaus zu Söll in Tirol, x71g
nur äusserst selten; um die vordere Front und eine oder beide Lang-
seiten herum läuft im Obergeschosse die zierliche, auf vorkragenden
Balken lagemde, durch schlanke Holzsäulchen versteifte Laube", der
sich im Giebelgeschoss an der Hauptfacade die
manchmal noch im Erdgeschosse ein Sölder"
zugesellt. Die behäbige Breitenwirkung, die
das Haus durch die stark ausladenden
Lauben erhält, wird noch erhöht durch das
weit vorspringende steinbeschwerte Rottdach, das
sich in rnässiger Steigung mächtig über das
Giebelgeschoss legt. Nur allein das schlanke
Glockenthürrnchen, das den First des Hauses krönt,
spricht, im Gegensatze zu den nahezu quadra-
tischen Thür- und Fensteröifnungen, den kräftigen
Horizontallinien der Galerien, die I-Iöhentendenz
des Aufbaues aus.
Der künstlerische Wert des Unterinnthaler
Oberlaube" und
Krämer-hau zu Söll
in Tirol, x7xg
Bauernhauses liegt insbesondere in der unendlich abwechslungsreichen Art,
in der der bäuerliche Baukünstler das Holz auf der Drehbank, mit dem
Schnitzrnesser, der Säge und dem Pinsel kunstvoll zu behandeln wusste;
Laubensiiulchen von Bauernhäusern im Söll- und
Leukentbale in Tirol
wie er die Laubengeländer mit reiz-
voll ausgeschnittenen Brettern ver-
schalte, mit buntgestrichenen Ballu-
stren ausfullte; wie er immer neue
Formen für die Holzsäulchen der
Galerien fand, ohne jemals beim Stein-
stil ungebiirliche Anleihen zu nehmen;
wie er die Glockenthürmchen immer
anders und immer gleich graziös
bildete als luftiges Ausklingen der
Massen nach Oben"; wie er die
kleinen Fenster mit eingezeichneten
Rahmen umkleidete, die Thüren und
die einflügeligen Fensterläden als
guter Österreicher in den Landes-
farben roth-weiss-roth oder mit den in
der Spätgothik stilisirten, gekreuzten
Stäben bemalte, die er dem Wappen
der Tiroler Habsburger entnommen
haben mag"; wie er im XVIII. Jahr-
hunderte die Schnörkel des draussen in den Städten in Mode gekommenen
Rococo in derberer Gestaltung dem derberen Bauemhause anzupassen
verstand und daneben doch in der Bemalung von Balken und Pfetten-
brettem den alt ererbten Bauemstil" fortübte! Was aber vor allem uns
seine Werke so überaus anziehend gestaltet, das ist die ganze Art
Laubensiiulchen von Bauernhäusern im
Söll- und Leukenthsle in Tirol
und Weise, wie er sie, nicht als störende
Note, sondern gleichsam als erdgewachsenes
Product der herrlichen Natur, die sie umgibt,
in ihrer leuchtenden Farbenfrische, ihrer
urwüchsigen Breite hinsetzt mitten in die
wogenden Felder, an die rauschenden Ge-
Wässer, zwischen ragende Fichten, unter die
himmelstrebenden Berge der echte, gott-
begnadete Künstler, der, absichtslos und
doch immer das Rechte treffend, in fromm-
biederer, glücklicher Beschränkung seine be-
scheidenen Werke sinnig und stimmungsvoll
einzugliedern wusste in das erhabene, gött-
liche Kunstwerk der Alpennatur!
it-
'39
Das hier anzuführende auf Seite r3 nbgebildete Bauem-
haus weicht insofern vom normalen Typus ab, als es zwei
Obergeschosse und einen Theil derselben gemauert aufweist.
Laubensäulchen von Bauernhäusem im Söll- und Leukentbal in Tirol
Während der Oberinnthaler Bauer, einzig dem
Feldbau und der Viehzucht obliegend, stets bangend
um seinen wertvollsten Besitz, die Stallungen des Viehes,
die Futter-räume so nahe als möglich dem Wohnbau
angliedert und seine Wohnräume, die er dauernd nur in
der Musse des Winters, als Wärmendes Obdach auf-
sucht, an Zahl möglichst
um Heizmaterial zu erspar
Laubensäulchen von Bauemhiusem
im Söll- und Leukenthale in Tirol
einschränkt und ihnen
en thunlichst wenige und
kleine Fenster gibt, hat die
in alter Zeit im Lande vor
dem Arlberg und namentlich
im Rheinthale weitverbrei-
tete und hochblühende textile
Hausindustrie dazu geführt,
dass der Bauer, um mög-
lichst viele helle Räume zu
gewinnen, auch bei kleine-
ren Häusern auf die un-
mittelbare Nähe von Stall
und Futterhaus meist ver-
zichtete, und dass er, um
in den oberen Räumen
des Hauses gewerbefleissige
Mieter beherbergen zu
können, fast immer zwi-
schen Erdgeschoss und
Glcckenthürmchen
von einem Bauem-
hause der Unterinn-
thaler Type
Obergeschoss ein seine
eigene Wohnung enthalten-
des Hochparterregeschoss
anordnete.
So hat sich, wesent-
lich anderen Vorbedin-
gungen und Bedürfnissen
entsprechend als das Bau-
ernhaus des Oberinnthales,
das Bauernhaus des Rhein-
thales in Vorarlberg, wie
wir ihm in seinen schön-
sten Beispielen etwa in
Hard am Bodensee oder
in der Dornbirner Gegend
begegnen, zu einem wesent-
lich verschiedenen Typus
entwickelt.
Die typische Grundriss-
form des Rheinthaler Bau-
ernhauses ist das Quadrat
der meist von der Strasse
aus durch hölzerne oder
steinerne Freitreppen direct
zugängliche Flur des Hoch-
parterres, hierzulande Hus"
genannt, hat meist quadra-
tische Gestalt, um ihn
gruppiren sich in quadra-
tischer Anordnung rück-
wärts die Küche, wenn
Glockenthürmchen von Bauemhäusern im Söll- und nicht, Wig vielen klei-
Le"k""ha1'i"'ri'"l neren Bauten, der Herd im
Flure selbst errichtet ist,
seitlich Wohn- und Wirtschaftsräume und vor allem die reich vertäfelte
Stube mit dem grossen, niederen Kachelofen, dem buntbemalten Speise-
Schranke und dem achteckigen Esstisch im SpansawinkeP zwischen
den Fenstern. Dieselbe Raumeintheilung wiederholt sich im Ober-
geschoss, das meist einer zweiten Familie mietweise zur Wohnung
dient. Das Giebelgeschoss enthält meist Arbeitszimmer, das oft zum
Theile als Souterrain angelegte Erdgeschoss die Holzlagen und andere
Wirtschaftsräume.
Der Aufbau des Rheinthaler Bauernhauses ist, wie jener des Unter-
innthaler Hauses abgesehen von der meist etwa mannshoch über den
Fensterrahmen von Bauernhiiusern der Unterinnthaler Type
Erdboden sich erhebenden Mauer des Erdgeschosses durchgehend in
Holzconstruction, und zwar ebenfalls nur höchst selten in Riegelbau, in den
Fensterrahmen von Bauemhiiusern der Unzerinnthaler Type
weitaus meisten Fällen in Blockverband ausgeführt, doch weist der Rhein-
thaler Blockbau im Gegensatze zum Unterinnthaler lange Vorstösse
Thümmrahmungen von Bauernhäusem der Unterinnthaler Type
Firstpfette des Krämerhauses zu Söll in Tirol, 171g
an den Kreuzungsstellen der Balken auf. Über dem
an der I-Iauptfront oft stark vorkragenden Giebel-
geschoss erhebt sich das hohe, steile, ziegel-
gedeckte Dach in der Gestalt des einfachen, an den Rändern mit breiten,
flacheren Ausschüblingen versehenen Satteldachs oder zweier derartiger,
einander kreuzender Satteldächer, so dass drei oder vier Fronten des
Hauses Giebel tragen. Die äusseren Giebelsparren der Dächer sind, wo sie
auf den Pfetten auflagern, zumeist mittelst kurzer Schwellen und Hänge-
pfosten versteift, was reizvoll gebildete Dreiecksverbindungen ergibt.
Was den äusseren Habitus des Rheinthaler Bauernhauses von jenem
des Unterinnthalers vornehmlich unterscheidet, ist, ausser der reicheren
Geschossbildung, der Höhe und Steile der Bedachung und der Häufigkeit,
der meist paarweise, oft zu dreien und vieren vereinigten Fenster vor allem
der Wegfall der lichtraubenden Galerien,
die Anbringung weitausladender, mit
ihren hohlkehlenförmig verschalten, licht-
reflectirenden Unterseiten die Erhellung
der Zimmer erhöhender Klebedächer über
den Fensterreihen und die nahezu stets
wenigstens theilweise angewandte Bretter-
Verschalung der äusseren Blockwände.
Diese letztere bestimmt massgebend den
künstlerischen Charakter des Rheinthaler
Bauernhauses, indem sie, seien es schein-
architektonische Gliederungen durch
Pilasterstellungen u. dgl., sei es durch-
gehenden, al fresco bemalten Mörtelver-
putz oder reiche Bemalung des Holzes
selbst gestattet, die, in bunten Farben
auf meist sattrothem Grunde ausgeführt,
im Verein mit den breiten, zierlich ge-
Thür aus dem Krämerhaus zu Söll in
T1113, m9 Seit. schmtzten, oft hellgrun gestrichenen
V..;
Bauernhaus bei Kitzbühel in Tirol
Fensterumrahmungen und Parapeten, dem Hause ein ungemein heiteres,
festliches Gepräge verleiht und in lustiger Harmonie zusammenklingt mit
der freundlichen, lachenden Natur des schönen Landes vor dem Arlberg".
IP
9B
In kurzen Zügen wurde im Vorstehenden versucht, hinsichtlich zweier
hervorragender Typen des
Tiroler und Vorarlberger Bau-
ernhauses auf die hohe volks-
kundliche und kunstgeschicht-
liche Bedeutung hinzuweisen,
die die altbäuerliche Baukunst
unserer Alpenländer für sich
in Anspruch zu nehmen be-
rechtigt ist. Aber auch noch
auf anderer als der wissen-
schaftlichen Seite ist ihr Wert
zu suchen ich meine die
grosse vorbildliche Wichtig-
keit, die die reizvollen Proben
einer auf altbewährten, urhei-
mischen ra iti be ün-
onen gr Bauernhaus zu Oberdorf in Vorarlberg, Hochparterre und
deten Architektur fur die Qbemmhoss
HAUSOANC
KAMMER
ZIMMFR
Glockenthürmchen von einem
Bauemhause der Unterinnthaler
Type
moderne Baukunst gewinnen können und sollen!
Mit tiefster Betrübnis sehen wir ja, wie unsere
herrlichen Alpenstädte unter den Händen einiger
jedweden ästhetischen Sinnes baren Gemeinde-
verwaltungen durch unglückselige Demolirungen
und noch traurigere Neubauten ihrer grössten
Reize beraubt werden ich verweise auf Salzburg,
an dem man in dieser Richtung geradezu Ver-
brechen begangen hat, auf Meran mit dem
Kasernenbau Meranerhofß auf Innsbruck mit
Bauernhaus zu Dombirn in Vorarlberg
seinem Waisenhaus und seinem neuen Villenviertel, das an Geschmack-
losigkeit nichts zu Wünschen übrig lässt.
Namentlich der moderne Villenbau unserer Alpenländer krankt ja
im Durchschnitte fast allerorts entweder an einer höchst überflüssigen
Monumentalitätssucht, die seine räumlich bescheidenen Werke in lächerlicher
Weise mit den schlimmstenßchöpfungen unserer Wiener Ringstrassen-
Architektur cbncurriren lässt, oder an einem gezierten, seichten, maskeraden-
haften Salontirolerthum. Wie vortheilhaft unterscheidet sich von ihm der
Giebeldetails von Bauemhiiusem der Rheinthaler Type, Vorarlberg
Bauernhaus zu Hard in Vorarlberg
.m
b.
wahrhaft in der Volkskunst wurzelnde,
nicht leichthin und kleinlich sie
nachäffende Cottagebau Englands
oder etwa der Landhausbau Skandi-
naviens!
Vielleicht gelangen die Architek-
ten unserer Alpenländer, wie sich
allerjüngster Zeit eine Reihe der
begabtesten Wiener Baukiinstler
unter Otto Wagners Führung und
unter dem Einflusse Englands mit
seinen genialen Reformatoren Baillie
Scott, Norman Shaw, Voysey,
Newton u. a. bei der Herstellung
bürgerlicher Wohnhäuser einer ge-
diegenen, zweckdienlichen Einfach-
heit zugewandt haben, an der Hand
der alten, heute leider in kunst- und
freudloser Routine erstickenden Bau-
ernkunst zu einem ähnlich markigen,
der heimatlichen Erde entwachsenen
Villenstil es wäre dies der schönste
und würdigste Erfolg, den wir den
trauten Werken der schönen alten
bäuerlichen Baukunst unserer Alpen-
länder wünschten!
Giebeldetail von Bluemhäusem der Rheinthsler
Type, Vorarlberg
I0
DEUTSCHE TAPETEN so von A. BRÜNING-
BERLIN
IE meisten Stücke unseres Hausrathes, die Möbel,
der Teppich, das Ess- und Trinkgeräth u. s. w.
können auf eine lange Ahnenreihe und stolze
Vergangenheit zurückblicken, die Papiertapete
hat nichts von alledem aufzuweisen. Aus
kleinen Anfängen im XVII. und XVIII. Jahr-
hundert ist sie erst im neunzehnten seit
der Erfindung der Papiermaschine, vermittels
welcher das Papier in beliebiger Länge her-
gestellt werden kann, und seit der Einführung
des Walzendruckes zu der Bedeutung heran-
gewachsen, welche sie heutzutage als hauptsächlicher Schmuck der Wand
besitzt. Erst nach 1820 beginnt sie aus den garderobes et lieux encore plus
secrets", wo sie bis dahin ein kümmerliches Dasein gefristet, sich allmählich
auch über die Wohnräume der grossen Pariser Hotels auszubreiten und die
kostbaren Stofibekleidungen, Wandmalereien oder Holzvertäfelungen
abzulösen.
Deutschland war damals auf dem Gebiete der Textilkunst völlig
abhängig von Frankreich. Es ist natürlich, dass auf dem nahe ver-
wandten Gebiete der Tapetenindustrie die französischen Musterzeichner
ebenfalls die Führung hatten. Aus dem XVIII. Jahrhundert hatte
sich im französischen Flächenmuster eine die classicistischen Formen
überlebende Blumenornamentik erhalten. Mit dem allmählichen Verklingen
der alten Traditionen artete jedoch diese in einen zügellosen Natu-
ralismus aus, der in der plastischen Wiedergabe der wirklichen Erscheinung
der Naturforrnen mit allen ihren Zufälligkeiten die dem Flächenmuster
gesetzten Schranken übersprang und solche Geschmacklosigkeiten wie
die Landschaftstapeten ins Leben rief. Trotz redlicher Bemühungen
deutscherseits den ausländischen Naturalismus durch strengstilisirte
antike Formen unschädlich zu machen, behielt der französische
Geschmack die Herrschaft bis in die Sechziger-Jahre, in denen eine
stärkere Macht gegen sie zu Felde geboten wurde, nämlich die alten
Stoffmuster.
Neben den Männern, die damals zuerst die alten Stoffmuster sammelten
und für die Tapetenindustrie nutzbar machten, ist an erster Stelle Friedrich
Fischbach zu nennen. Sowohl durch die Veröffentlichung von Copien alter
Muster, wofür er die im k. k. österreichischen Museum für Kunst und
Industrie befindliche ehemalige Beck'sche Stoffsammlung als Grundstock
nahm, als auch durch praktische Thätigkeit als Musterzeichner lenkte er
die Tapetenindustrie Deutschlands in neue Bahnen und machte sie vom
Auslande unabhängig. Sein Atelier lieferte in den Jahren 1862-1883
Otto Eckmann, Tapeten Krokus" und "Wasserringe", ausgeführt von H. Engelhard in Mannheim
Otto Eckmann, Tapeten Rose" und Tradescantiew, ausgeführt von H. Engelhard in Mannheim
ausgeführt von H. Engelhard in Mannhzim
w.
G.
w.
n.
Otto Eckmann, Tapeten Kapuziner Kresse" und "Kastanienblätter", ausgeführt von H. Engelhard
in Mannheim
Otto Eckmann, Tapeten Flamingo" und "Narzissen", ausgeführt von H. Engelhlrd in Mannheim
ungefähr 2000 Tapetenmuster. Allein diese neue Bewegung, die zunächst
das Gute hatte, dass eine strengere Stilisirung der Muster an Stelle des
wilden Naturalismus aufkarn, artete bald in eine sinnwidrige Nachahmung
der StotTmuster mit möglichst täuschender Wiedergabe der stofflichen
Wirkungen aus. Man dachte nicht daran, dass die Papiertapete mit dem
gewebten Stoffe, abgesehen von ihrem Flächencharakter und der Wiederkehr
des Musters nichts gemein habe, dass es daher ein Unding sei, die Wirkung
der einzelnen Fäden, die Abtreppung der Contouren und dergleichen mehr
auf dem Papier nachbilden zu wollen. Schliesslich kam es soweit, dass die
äusserliche Nachbildung solcher Webeeffecte die Quintessenz aller Tapeten-
kunst wurde und das künstlerische Element völlig von der handwerklichen
Mache erdrückt wurde.
Es kann nicht verwundem, dass nach allen diesen Verirrungen die
moderne englische Tapete, deren Anfänge in die Siebziger Jahre zurück-
gehen, als eine wahre Erlösung gepriesen wurde. Fand man doch hier alle
Erfordernisse einer guten Tapete eine angemessen stilisierte Pflanzen-
ornamentik in einer Ausführung, die dem Charakter der Papiertapete und
ihrer Bestimmung angepasst war. Freilich standen auch der englischen
Tapetenindustrie Künstler zur Verfügung, wie William Morris und Walter
Crane, deren fruchtbarem Wirken sie ihren Sieg über die ausländischen
Erzeugnisse verdankt.
Walter Leistikow, Tapeten, ausgeführt von Adolf Burchard Söhne in Berlin
Die Erfolge der englischen Tapete haben endlich auch die deutsche
Tapetenindustrie zu der Einsicht gebracht, dass sie einer reichen künstle-
rischen Befruchtung dringend bedürfe. Mehrere der führenden Tapeten-
fabriken haben sich die Beihilfe bewährter künstlerischer Kräfte gesichert.
Für die Firma H. Engelhard in Mannheim arbeitet Otto Eckmann, für Adolf
Burchardt Söhne in Berlin Walter Leistikow, für die Anhalter Tapetenfabrik
Ernst Schütz in Dessau sollen Münchner Künstler thätig sein. Die
bedeutenden Erfolge, welche die Eckmann'schen Tapeten bereits in kurzer
Zeit sogar schon im Auslande bis nach Amerika gefunden, zeigen, dass
diese neuen Wege zu gutem Ziele führen. Eine im November vorigen Jahres
im Berliner Kunstgewerbemuseum veranstaltete Tapetenausstellung gab
zum erstenmale Gelegenheit, eine grosse Anzahl von Entwürfen Eckmanns
zu interessantem Vergleich neben Tapeten Leistikows zu sehen. Die Anhalter
Tapetenfabrik konnte leider die beabsichtigte Theilnahme an der Ausstellung
nicht zur Ausführung bringen. Dagegen hatte sich den beiden vorher
genannten Firmen als dritte die altbewährte Tapetenfabrik von Lieck und
I-Ieider in Berlin angeschlossen, ohne jedoch gleichwertige künstlerische
Kräfte zur Verfügung zu haben. Kein Wunder, dass sie in dem mit ungleichen
Waffen geführten Kampfe unterliegen musste.
In Otto Eckmanns Tapeten kommt die reiche schöpferische Kraft des
Künstlers, sein eminentes Stilgefühl, sein überaus feiner Farbensinn schön
Walter Leistikow, Tapete, ausgeführt von
Adolf Buxchardt Söhne in Berlin
Ono Eckmann. Tapete, AlpenveilchetW, ausgeführt
von H. Engelhard in Mannheim
zur Geltung. Mit voller Hand hat er in das reiche Füllhorn der Flora gegriffen
und ihre schönsten Gaben über die Flächen seiner Tapeten verstreut, indem
er vorher mit diesen Naturgebilden jene eigenthümliche Umwandlung
vorgenommen, wodurch sie zu Decorationsformen umgeschaffen werden.
Diese Umgestaltung der Naturform in die Kunstform vorzunehmen, ohne
doch von der Pflanze den persönlichen Reiz ihrer ursprünglichen Erscheinung
abzustreifen, ist eine Kunst, die nur wenige so wie Eckmann verstehen.
Auch bei der Vertheilung der ornamentalen Einheiten auf der Fläche weiss
Otto Eckmann die Klippen, die sich dem Tapetenkünstler hierbei entgegen-
stellen, geschickt und sicher zu umsegeln. Die häufig nicht zu umgehenden
horizontalen, verticalen oder diagonalen Hauptaxen, in denen sich die
einzelnen Omamentgruppen zusammenfinden, werden durch entgegen-
strebende Linien möglichst in ihrer einseitigen Wirkung abgeschwächt. Mit
der reizvollen Ausgestaltung der Ornamenteinheiten und einer mannigfaltigen
Composition verbinden sich zarte Farbenharmonien, durch deren Wechsel
jedes Muster in reichen Variationen vervielfältigt wird. Weniger erfolgreich
ist Eckmann da, wo er bei der Wahl seiner Motive sich an andere Gebiete
der Natur wendet, wie bei den Tapeten Wasserringe" und Flamingo". Die
unglückliche Wirkung der letzten Tapete hängt wohl damit zusammen,
dass diese Thiere hier nicht als eine Schar decorativ zusammengeordneter
Einzelwesen erscheinen, sondern vielmehr als eine beliebige Aufreihung von
I-Iälsen, Beinen und Flügeln.
Unwillkürlich summirt man sich
beim Anblick dieser Tapete nicht
etwa Flamingo zu Flamingo,
sondern Hals zu Hals, Stelzbein
zu Stelzbein, Flügel zu Flügel.
Allerdings hat ein Thierkörper
genau dieselbe Berechtigung als
ornarnentale Flächendecoration
verwendet zu werden, wie eine
Blume oder ein Blatt, aber ein
ebenso grosses Recht auch darauf,
in dieser Anwendung nicht als
ein Conglomerat von einzelnen
Gliedern, sondern als ein in sich
geschlossenes Ganze zu wirken.
Eine glückliche Ergänzung
der Tapeten Eckmanns, die in
den meisten Fällen wohl nur
innerhalb geistesverwandter
Interieurs zur rechten Geltungkorn-
men dürften, boten acht grosse
Knüpfteppiche in delicaten Farben-
Stimmungen, die nach Entwürfen
desselben Künstlers von den
vereinigten Smyrnateppich-Fabri-
ken hergestellt worden sind.
Leider war es nicht möglich,
Abbildungen derselben für unsere
Zeitschrift zu gewinnen. Sie hätten
auch der Wirkung der Teppiche,
die vorwiegend auf der colo-
ristischen Seite liegt, nicht gerecht
werden können.
Gegenüber einem Künstler,
der so sicher und bewusst die
Gesetze der Flächendecoration
handhabt wie Eckmann, hat jeder
andere schweren Stand. Und so
fällt auch der Vergleich von
Eckmanns Tapeten mit den
Entwürfen Leistikows sehr zu
Ungunsten dieses Künstlers aus.
Leistikows Tapeten, schon der
Adolf Burchard Söhne in Berlin
Zahl nach hinter dem Erfindungsreichthum Eckmanns zurückstehend, sind
zum Theil zu unruhig und bewegt, sowohl die Tapete mit den fliegenden
Gänsen, die für den Speisewagen eines Schnellzuges geeignet sein mag,
wie auch die Tapete mit dem aus geschnörckelten Linien gebildeten
Rautenmuster und die mit den grossen Blumen an geschlängelten Stielen.
Zum Theil sind die verticalen und diagonalen Achsen zu sehr betont. Jedoch
lässt sich auch in ihnen die Handschrift des Künstlers nicht verkennen.
SAINT-ANDRES LEDERPLASTIK 5b VON
HANS MACHT-WIEN S0
INE in Frankreich bisher so viel wie unbekannte
Kunstübung hat nun dort, fast mit einem Schlage,
einen eifrigen Pfleger gefunden, in dessen Thä-
tigkeit die Bürgschaft für das Gedeihen der
durch ihn eingeführten Technik liegt. Das Mate-
rial, dessen sich der Künstler Saint-Andre de
des Bucheinbandes, gerade in Frankreich muster-
hafte Verwendung gefunden. Meisterwerke, so-
wohl der Geschichte angehörig, als auch der Gegenwart entnommen,
zeugen für die hochentwickelte Kunst der Handvergoldung auf Leder, der
Pressung u. s. w. in den französischen Werkstätten. Aber eine bestimmte
Art der Bearbeitung des Leders blieb in Frankreich unbeachtet, bis Saint-
Andre sich ihrer annahm die Technik der Lederplastik; die Bearbeitung der
Oberfläche des Leders analog dem Traciren, Treiben, Punzen u. s. w.
der Metalle, ferner die ganz neue musivische, farbige Behandlung der
Reliefs aus Leder, eine Technik, die für die freie, künstlerische Durchbildung
den weitesten Spielraum lässt.
Saint-Andre hat es strenge vermieden, sich durch Vorbilder beeinflussen
zu lassen. Wenn er sich auch inmitten classischer Beispiele einer von
ihm angestrebten Kunst befand, wenngleich er auch in officiellem Auftrage
die heute blühenden Werkstätten der Lederbearbeitung, insbesondere im
Norden Deutschlands besuchte, so ist gleichwohl seine Auffassung des Gegen-
standes ganz specifisch französisch, ja eigentlich pariserisch zu nennen. Es
sind daher seine Schöpfungen, trotz der gleichartigen materiellen Basis, ganz
verschieden von den Lederarbeiten jeder anderen Provenienz. Aus der
Betrachtung fremder Arbeiten hat Saint-Andre wohl nur Lehren negativer
Art gezogen. Sein Schatz an Zierformen ist realistischer Art. Die Pflanze in
der Natur gibt ihm alle wünschenswerten Vorbilder. Dass bei der entschie-
denen Vermeidung der Nachahmung irgend einer Stilart das Copiren nach
bekannten Vorbildern irgend welchen Genres überhaupt ausgeschlossen ist,
braucht kaum hervorgeho-
ben zu werden. Selbstver-
ständlich entfallen in erster
Linie alle Nachbildungen
classischer figuraler Bild-
werke.
So frei wie die Wahl
der künstlerisch darzustel-
lenden Gegenstände ist bei
Saint-Andre auch die Benü-
tzung der Form und die
coloristische Behandlung.
Die vollkommene, delicate
Charakterisirung der Pflan-
zen erweist sich ohne alles
pedantische Haschen nach
Kleinigkeiten; Klangfarbe
und Stimmung wirken so
vollkommen als denkbar und
dennoch unabhängig von
den natürlichen Vorbildern.
Das den verschiedenen
Ledergattungen eigenthüm-
liche Aussehen, die zarte
und glatte, oder stumpfe,
genarbte, durch Glanz und
Färbung verschiedene Ober-
fläche des Leders dies
bietet eine Tonleiters die an Saint-Andre, Plaquene aus ciselirtem Leder, Email von A. Meyer
sich schon die mannigfaltig-
ste Wirkung ermöglicht. Durch eine eigenthümliche, jedem Werke individuell
angepasste, mechanische oder chemische Behandlung wird diese Scala
jedoch unendlich bereichert. Verfeinemdes Glätten schmiegsamer Formen,
Rauhen der Flächen mit kräftigen oder auch verschwindend zarten Punzen
verschiedener Zeichnung bringt die günstigsten Contraste hervor. Färbungen,
gleich der aerugo nobilis, mit spielenden goldigen Tönen und pikanten
Lichtern steigern die Wirkung vortrefflich.
Die Mittel zu solchen Arbeiten hat Saint-Andre selbst geschaffen
die besonderen Präparate zum Vorbereiten und Färben des Leders, das
Instrumentarium zur mechanischen Bearbeitung. Mit diesen Hilfsmitteln
erzielt der Künstler eine Wiedergeburt jener Arbeiten, die heute nur mehr
als Zierden der Museen zu finden sind. Die Arbeiten in cuir bouilli leben
wieder auf, bei denen das gegerbte Leder durch erweichende und die
plastische Behandlung fördernde Beizen aus harzigen und anderen Stoffen
IX
seine richtige Eignung erhält; Arbei-
ten, die als selbständige Kunstleistun-
gen geschaffen werden, oder die wie
sonst in grosser Menge als Scheiden
und Kapseln zur Bergung kostbarster
Objecte verwendet, sich unterordnen,
wegen der Form und Ausstattung
jedoch nicht minder als Kunstwerke
zu betrachten sind.
In der Durchführung seiner Auf-
gabe erblickt Saint-Andre eine natio-
nale Pflicht. Er appellirt hiebei an
sein Vaterland und dessen Frauen-
welt. Der Frauenhand entsprechend
hat er die Technik modificirt und
von der Kraftanwendung unabhän-
gig gemacht, die er, zumal bei den
Lederarbeiten der Norddeutschen, zu
beobachten die Gelegenheit hatte.
Auf der Pariser Ausstellung xgoo
wird zum erstenmale die französische
Samt-Andre, Buchdeckel aus ciselinem Leder Ledefplastik Vertreten Sein durch
die Arbeiten Saint-Andres und seiner
Schule, in der schon eine grössere Anzahl französischer Damen praktische
Ausbildung erhalten hat.
AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN S0 VON
LUDWIG HEVESI-WIEN S0
ER KÜNSTLERBÜND HAGEIWC In der Künstlergenossenschaft hat sich
kürzlich die bekannte Hagen-Gruppe als regelrechter Bund" organisirt. Das kann
natürlich nur ein Bund der Jugend" sein, wenn auch einige ältere Herren sein Gast-
recht geniessen. Seine jetzige Ausstellung im Künstlerhause ist mit Geschmack arrangirt
und zeigt frisches Leben. Die Herren malen, was das moderne Auge interessirt, haupt-
sächlich Luft und Licht, und zwar machen sie gern Experimente mit allen Explosiv-
stoffen der Palette. Aber es ist viel mehr ehrliches Naturstudium dabei als in früherer
Zeit. Selbst in der gespenstigen Welt Kasparides' gelingen heute Mondscheine und Nacht-
stimmungen, die nur zu wahr sind. Sehen wir uns vor allem nach dem Fortschritte um,
so fällt es auf, wie Bamberger plötzlich auf den wirklichen Sonnenschein und auf das
wirbelnde Wasser Thaulows kommt. Er ist endlich doch auf das Malerische gerathen.
Germela bringt Rampeneffecte aus den Pariser Chantants, die einen eigenen Feuerschein
haben, und niedliche Tennisscenen. Hans Wilt erscheint in seinem Birkenwäldchen bei
Eger" und alten Strassenbild in Eger" überraschend vertieft. Konopa macht Versuch
auf Versuch, zum Beispiel mit seinem Ponte Santa Trinitä", Pippichs Christkindl-
markt am Hof", in Schnee mit Lichtern und gut benützten Schattenrnassen, gibt eine
energische Wirkung. Ameseder bringt zahl-
reiche, etwas schwerfarbige Studien, unter
denen dieinTempera die besten sind. Thiele
zeigt den Entwurf zu seinem originellen
Dreimaskenmosaik, das voriges Jahr vom
Unterrichtsministeriurn angekauft wurde.
Unter den Goltz'schen Sachen findet sich
manche feine Kleinigkeit, während in den
grösseren Bildern manches störende Aus-
lassen" auffällt. In Victor von Eckhardt,
der am liebsten mit einem Schimmel ex-
perimentirt, kündigt sich ein starkes Farben-
talent an. Auffallend tüchtig sind drei
Künstler, die noch wenig oder gar nicht von
sich reden gemacht haben. Der Wiener
K. Schmoll von Eisenwerth in München
überrascht durch einen Sommertag" von
solcher Saftigkeit und üppigen Farben-
pracht, dass man an Franz Stuck denkt.
Ein anderes Bild von ihm Abend" ist
Hauer, aber nicht ohne Reiz. Dann
sei Alfred von Pfiügls grosses Aquarell
Inneres der Peterskirche", das die Tiefen
der braunen Scala mit Kraft und Steige-
rung ausnützt, gebürend hervorgehoben.
Und von dem Wiener Heinrich Knirr in
München, der auch schon in der Secession
erschienen ist, sieht man ein grosses
Damenporträt nach Whistlefscher Facon,
das zwar die schwebenden Feinheiten
des Vorbildes nicht erreicht, aber doch viel Haltung hat; in einer sehr tief gestimmten
grünen Landschaft ist auch er romantisches Neu-München. Den Vogel schiesst aber
diesmal Wilhelm I-Iejda ab. Man könnte fast von einer Hejda-Ausstellung reden. Dieser
unberechenbare Wildfang, der sich in Plastik, Öl, Aquarell und etlichen neuerfundenen
Hejda-Techniken tummelt, hat selbst beim Publicum einen grossen Erfolg. Seine Bronze-
gruppe, wo der Tiger das Krokodil so schlau auf den Rücken wirft, um es an der weichen
Seite fassen zu können, ist bereits dreimal verkauft. Seine farbigen Plastiken sind sehr
apart, namentlich das tolle Flachrelief, wo Centauren mit Nymphen kämpfen und so viel
Leidenschaft verpufft wird. Ein Knabenporträt in Marmor und Bronze ist auch so recht
die Arbeit eines Irregulären, dagegen eine Pferdestudie aus Ungarn ein überaus sorgfältig
durchgenommenes Stück. In einigen Abendlandschaften aus Siebenbürgen und Alt-Ofen
sind die kühnsten Abendbeleuchtungen angezündet, aber diese Dinge haben so sehr ihren
eigenen Stil, dass nichts unmöglich ist, nicht einmal berlinerblaue Pappeln. Höchst
originell ist ein Entwurf für Majolika Marslöwen", eine Reihe gelber Löwen mit hell-
grünen Augen, die im Mondschein durch die Wüste trollen und eine Reihe grüner Schatten
werfen. Darüber ein ultramarinblauer, roth gesprenkelter Himmel. Hoffentlich wird
diese Schüssel gebrannt werden. In Hejda wächst jedenfalls eine Eigenkraft heran, die
der richtige Mann in Verwendung nehmen sollte.
Saint-Andrä, Buchdeckel aus ciselirtem Leder
ECESSIÜN. Die sechste Aus-
stellung der Secession ist eine
friedliche japanische Episode, die
man sich im bunten Getümmel
der europäischen Kunstbestrebungen
gerne gefallen lässt. Herr Adolf
Fischer, ein in Berlin lebender
Wiener, hat dazu eine sorgfältige
Auslese seiner in Japan gesammelten
Altsachen zur Verfügung gestellt.
Fischer hat das Reich der dreizehn-
hundert Inseln auf wiederholten
Reisen aufmerksam durchmustert
und namentlich die dortige Kunst und
deren quasi-europäische Verwaltung
genau kennen gelernt. Seine grossen
Bücher Bilder aus Japan" Berlin
897 und Streifzüge durch Formosa"
Berlin 1900 wird man mit Nutzen
lesen, während die reich illustrirte
Schrift Wandlungen im Kunstleben
Japans" Berlin xgoo dem deutschen
Publicum zum erstenmale ausführlich
von der systematischen Verwest-
lichung der japanischen Kunst erzählt,
die jetzt in einer regelrechten japa-
nischen Secession gipfelt. Diese
Samt-Andre, Innenseite eines Buchdeckels, Vereinigung die jetzt 23 Mitglieder
mbig, Ledßphsm, zählt, wurde 1896 durch den Maler
Seiki Kouroda, einen Schüler von
Raphael Collin in Paris, gegründet. Sie heisst auf japanisch Shiro-uma" oder
Hakuba-kwai", das heisst weisses Ross", was der Name einer volksthümlichen
Sorte von Reisschnaps ist, wie er in den Kulikneipen verzapft wird. In einer solchen
Kneipe versammelt sich auch diese kleine Demokratie, die sich aus dem hochmögenden
Meiji-Club", der Europa ohne Talent nachzuahmen sucht, ausgeschaltet hat. Beiläufig
sei noch bemerkt, dass der um alte japanische Malerei vielverdiente Amerikaner Ernest
Fenollosa, der ja auch schon die realistischen Japaner des XIX. Jahrhunderts, die
l-lokusai und l-liroshige, als nicht vollwertig betrachtet, der eifrigste Bekämpfer der
japanischen Secession ist. Die Fischefsche Ausstellung ist 800 Nummern stark, was
etwa den vierten Theil seines Vorrathes beträgt. Mit Ausnahme von Textilien und Cloi-
sonnes ist sie recht vielseitig, wenn auch naturgemäss die Kleinkunst vorherrscht. Da die
Wiener seit der prächtigen Sammlung des Grafen Lanckoronski, deren grosse Elitestücke
und Galagewänder man nicht leicht vergessen wird, und den Weltreiseschätzen des
Erzherzogs Franz Ferdinand nichts Japanisches mehr beisammen gesehen haben, war
ihnen natürlich die Fischefsche Collection sehr willkommen. Ja, es regte sich bei dieser
Gelegenheit auch der Wunsch, dass doch die nicht sowohl umfangreiche als wertvolle
Japansammlung des Handelsmuseums, zu der im Jahre 1873 durch Herrn von Scala und
Baron Schwegel der Grund gelegt worden, nach der Errichtung des Zubaues zum Öster-
reichischen Museum an dieser zugänglicheren Stelle aufgestellt werde. Die seither so
wichtig gewordene japanische Kunst gehört jetzt unstreitig in den engeren Gesichtskreis
der Kunstinteressenten. Die Ausstellung in der Secession ist diesmal von Koloman
Moser arrangirt und hat mit Recht sehr gefallen. Der ganze Innenraum des so
Waring, Waschtisch
m.
verwandlungsfahigen Hauses ist als einzige Halle gestaltet, deren Annexe im Gesammt-
eindrucke aufgehen. Die Wände sind weiss und hellgelb, rnit zierlichen Blumenmotiven,
das Holzwerk durchaus weiss. Japanisirt wird nicht, da dies doch nur auf falsches Japan
hinauskäme, aber unsere modernen Formen spielen ja ohnehin in dieses Element hinüber.
Die Wände sind ringsum mit Kakemonos und Farbenholzschnitten bedeckt, deren Chrono-
logie über viele Jahrhunderte reicht. Unter den grossen alten Gemälden sind einige allerersten
Ranges. Ein buddhistisches Paradies" von tiefsamrntbrauner Farbenharmonie ist vorn
Jahre 763 n. Chr. Ein wandgrosser Tod Buddhas", aus dem XV. Jahrhundert, bringt
dunkles Grün, Blau, Roth und helles Gold zu einem reichgestimmten Einklang; das Gold ist
in Forrn von dünnen fadenartigen Folien aufgelegt, welche Hosokane-Techni seither
verloren ging. Eine Strassenscene aus dem Yoshiwara Yedos XVII. Jahrhundert interessirt
durch die reiche Linearperspective der Örtlichkeit und die vielenEinzeli-iguren, von denen sie
wimmelt. Ein grosser Wandschirm aus dem XVI. Jahrhundert fesselt durch die Pikanterie,
mit der die grünen Blätter und dunklen Stäbe einer Weinlaube auf dem hellen Goldgrund
vertheiit sind. Die Farbenholzschnitte aus dem XVIII. undAXIX. Jahrhundert zeigen
ihre Hauptrneister, die Harunobu, Koriusai, Maranobu, Kiyonaga, die Shunsho-Schüler,
Utamaro u. s. f. bis zu Hokusai und Hiroshige herauf reichlich vertreten. Auch die Wand-
schirme sind trefflich. Einige alte Brandmalereien Hakuga, zum Theile auch mit Blind-
plattenpressung, sind interessant, weil diese Technik, die vor ioo bis zoo Jahren geübt
wurde, in den Fachschriften nicht erwähnt wird. Unter den Bronzen ist das älteste Stück
ein dreifüssiges Wasserbecken von classischer Reinheit der Form, das laut Inschrift im
Juni 1x79 dem Baderaurn des Todaijiklosters in der Tempelstadt Nara geweiht wurde.
Auch die Besonderheit der chinesischen Sentokubronze, aus Edelmetallen, die vor 500
Jahren beirn Brande der kaiserlichen Schatzhäuser schmolzen, ist durch ein Stück ver-
treten. Die üblichen Specialitäten der japanischen Kleinkunst, wie Stichblätter, Zwingen
Warings Stiegenlateme
Waring, Sxlonschränkchen, Mahagoni
und Kopfstücke von Schwertern, Netzukes, Medicinbüchsen, kleine Elfenbein- und Lack-
sachen sieht man in reizvoller Auswahl. Vorzüglich sind ferner die geschnitzten Lacke,
und ein grosser Glasschrank enthält lauter Einzelstücke von Keramik, die eine ganze
Musterkarte von Materialien, Manieren und Farben darstellen. Anerkennung verdient
schliesslich ein Maler aus der Secession, Franz Hohenberger, der einmal Fischers Reise-
gefährte in Japan war und nun ein ganzes Zimmer mit seinen frischen japanischen Natur-
scenen und Lebensbildern behängt hat. Natürlich spielt Madame Chrysantheme" dabei
eine grosse Rolle.
FÜR PARIS. In einem Zimmer des Künstlerhauses sahen wir kürzlich eine inter-
essante Ausstellung von Raschka'schen Aquarellen, die für die Pariser Weltausstellung
bestimmt sind. Sie war von dem Hochbaudepartement im k. k. Ministerium des Innern
Emil Ritter von Förster veranstaltet. Der Künstler hatte Aufnahmen einer Reihe von
älteren und neueren Bauten in Österreich, namentlich von restaurirten, zu machen und
entledigte sich dieser Aufgabe nach Möglichkeit im Sinne der malerischen Vedute. Das
Hauptstück ist selbstverständlich eine grosse Ansicht des Stephansdornes, der sich ja in
unseren Tagen an Haupt und Gliedern erneuert hat. Dann folgen Maria-Stiegen und
einige neuere, zum Theile Schmidt'sche Kirchen Wiens, die Pfarrkirche von Wiener-Neu-
stadt, die Kirchen von Perchtolclsdorf und Enns, bis hinüber zu denen von Weissenkirchen.
Zwettl und Dümstein, wo die prächtige Barockwelt sich aufthut. Die malerische Gothik
Waring, Kamin-Arrangement
der Prager Kirchen und die grossen Burgbauten des Nordens Karlstein, der Wawel sind
nicht minder dankbar. Mehr landschaftlich werden die Bilder aus den südlichen Kron-
ländern, aus Hall, Schwaz, Heiligenblut, Strassengel, Klagenfurt. Trient bietet seine uralte
romanische Basilika, Dalmatien den hochgethürmten Dom von Spalato und die Kirchen
von Ragusa und Traü. In der Bukowina endlich interessiren die bunten Kirchenbauten
von Zasztawna, Bosch und Suczawa. Es ist eine Rundreise durch die halbe Monarchie.
KLEINE NACHRICHTEN 50'
QHN RÜSKIN. Der Kunstphilosoph, Socialreformer, Dichter, Maler und Moralist
John Ruskin ist am zu. Jäuner xgoo einundachtzigjährig gestorben. Sein Werk
war vor zwanzig Jahren gethan. Er erlebte noch das neue Jahrhundert, aber zu
seinem Bewusstsein ist er wohl kaum mehr gekommen. Seine Sehnsucht war es ja
gewesen, aus dem neunzehnten Säculum, der Epoche der Dampfkraft, zu entfliehen. Aber
er hätte sich um Jahrhunderte zurückgewünscht. An die Seite J. J. Rousseads wird ihn
eine künftige Kritik der Philosophie, die die Jahrhunderte näher rücken wird, wohl stellen.
Er predigte die Rückkehr zur Natur. Er hasste die Maschinen. Er nannte die Eisenbahn
das Werk des Teufels. Er wohnte auch
fern von ihrem Bereiche. Die letzten
Jahre seines Greisenalters war er ohne
Bewusstsein der Ereignisse. Aber
schon vor fünfzehn Jahren, als er noch
in Cambridge lehrte, schrieb er in
einem privaten Briefe Man kann
die Kunst nicht fördern in einem Lande,
wo die Maschine herrscht. So viel
Anderes wäre vorher neu zu schaffen.
Ich habe es aufgegeben." Das ist nun
nicht wahr. Seit dem Tage, wo er
einundzwanzigjährig den ersten Band
der Modem Painters" herausgab, bis
zu dem letzten Werke, dem national-
ökonomischen Tractate Unto this
last" hat er sich um die Reform des
socialen Lebens bemüht. Die Absichten
der reinen Kunst hat er dann aus den
Augen verloren, er hat sie nur als
Mittel benutzt zum Zwecke der Moral.
Er leitete die Gesetze der Malerei ab
aus den Forderungen einer strengen
Sittlichkeit und dieselben Lehren
verlangte er angewandt auf jede
menschliche Arbeit. Eine Religion der
Schönheit hat Robert de La Sizeranne
seine Lehre genannt. Und Schönheit,
Geschmack war für John Ruskin gleich-
bedeutend mit Sittlichkeit. Da er im
Anfange seines Lebenswerkes war,
Waring, Schlafzimmer-Garderobe unterstützte er die Pre-Raphaeliten, die
ihre ersten Kämpfe auszufechten hatten,
da auch sie sich um Naturtreue bemühten. Der grösste englische Maler war für ihn Turner,
er stellte ihn an die Seite Michelangelos, und da wird er sich wohl geirrt haben. Inner-
liche und äusserlicheVollendung war das Bedingnis jedes Kunstwertes für ihn. Er verlangte
in Schönheit" arbeiten, wie Ibsen in Schönheit" zusterben. Einmal auf demWege, Gesetze
für künstlerische Arbeit aufzustellen, ging er weiter als Reformer des socialen Lebens.
Er verlangt Rückkehr zur Natur. Er verlangt liebevolle Arbeit, statt erzwungener. Seine
Bücher liesser in einemGarten druckenund keine unreinel-landsolltesie berühren. Ergründet
Colonien, wo ohne Arbeitstheilung geschafft werden sollte nach den immanenten Gesetzen
der Natur. Oft erhob er seine Stimme und kündete die erzieherische Bedeutung der Kunst
für die Nation. Das ist sein Verdienst. Das englische Volk wird es ihm nie vergessen
dürfen. Seine Bücher, alle getragen von demselben Gedanken der Schönheitslehre ich
nenne neben den Modern Painters" noch Stones of Venice", The seven Lamps of
architecture", Fors clavigera", Unto this last" sind in Millionen von Exemplaren unter
das Volk gelangt. Die Entwicklung der englischen Prosa ist von niemandem in diesem
Jahrhundert so beeinflusst worden, wie von Ruskin. Er war ein Meister der Sprache. Und
wenn seine Lehren auch die frische Kraft der actuellen Bedeutung verloren haben, seine
Sprache, die Gewalt seiner Diction ist unvergleichlich. Für seinen Ruhm lebte John
Ruskin zu lange. An den vielen Jahren seines Lebens ist die Zeit vorbeigegangen, da man
ihn schmähte, die Zeit des überschwänglichen Ruhmes, die Zeit der abgemessenen
Anerkennung. Er lebte noch, da
man schon begann, über ihn
zu lächeln. Jetzt, da er todt ist,
wird man seinem Werke mit
Ruhe gegenüberstehen.
W. Fred
ERLIN. KUNSTGE-
WERBEMUSEUM. Der
Lichthof des Berliner Kunst-
gewerbemuseums bot im Monat
December einen ungewöhnlich
festlichen Eindruck. An drei
Seiten zog sich eine fortlaufende
Reihe von stattlichen Wirk-
teppichen herum, die dem
ganzen Raum den Charakter
eines grossen Festsaales gaben.
Die im Hof aufgestellten kost-
baren Möbel aus dem Renais-
sancesaal, in den zur Zeit eine
italienische Kassettendecke des
XVI. Jahrhunderts eingebaut
wurde, vervollständigten das Bild
eines mächtigen Prunksaales.
Die Wandteppiche stammten
aus dem Besitze des Grafen von
Tiele-Winkler, der sie für einige
Zeit dem Museum zur Ausstel- Bucheinband aus gepresstem Leder, ausgeführt von der
lung überlassen hatte. Sie gehör- "Guild vf Wvman Binders"
ten ursprünglich der Familie
Malvezzi in Bologna an und sind direct von derselben vor zwei Jahren erworben worden.
Die Erhaltung der Teppiche, welche bis Meter hoch und bis Meter breit sind, ist
vortrefßich, ihre Farbenpracht fast ungeschwächt. Sie sind in Brüssel in den Jahren
1520 bis 540 angefertigt, und zwar nach den Entwürfen eines Niederländers, der bei den
grossen Italienefn in die Schule gegangen ist. Motive von Michelangelo, Raffael und
Dürer begegnen sich in den Compositionen. Den Inhalt der Darstellungen bildet die
Geschichte Jakobs in grosser Ausführlichkeit. Die Erzählung beginnt mit dem ersten
Betrug des Erzvaters, wie er seinen Bruder um den Segen des Vaters bringt, erzählt dann
seinen Auszug aus dem väterlichen Hause, seinen Aufenthalt bei Laban, seine Rückkehr
in die Heimat, gibt die wichtigsten Momente der Josephsgeschichte und endigt mit dem
Tode Jakobs. Mehrere Scenen sind auf einen Bildraum zusammengedrängt. Die zum
Theil überlebensgrossen Figuren bewegen sich in grossen Prachtarchitekturen oder
reichen landschaftlichen Gründen. Als Umrahmung dienen breite Borten mit schönen
Frucht- und Blurnengewinden.
ONDONER BRIEF. Der Winter war hier nicht reich an originaler Kunst. Es
gab allerdings sehr viele Ausstellungen, aber sehr wenige Künstler. Es ist eine lange
Reihe Landschaftsmaler Aumonier, Peppercorn, Waterlow, Miniaturmaler, Porträt-
künstler, Kinderzeichnungen, Aquarellisten, Marinemaler, künstlerische Photographie,
Arts and Crafts dazu die vielen Specialausstellungen, von Turner und Constable
loCi-ikstfwjr-Tböivfz-edirsf 3m
Waring. Lusler aus getriebenen Kupfer
im allgemeinen beeinliusst. Es
vermeiden gewesen.
Sehr gut sind die Beleuchtungskörper,
angefangen bis zu BrabazomRodin undMunkacsy.Das
Ereignis des Winters ist natürlich, wenigstens gesell-
schaftlich, die Royal Academy, die eine Van Dyck-
Sammlung, fast dieselbe wie in Antwerpen brachte.
Auch die New Gallery hat eine retrospeetive Ausstel-
lung veranstaltet, alte Niederländer und Engländer,
und eine schöne Rubens-Collection. Von den
Malern, die ich sah, ist unter den Aquarellisten
Melville zu nennen, dessen wunderbar kräftiges Bild
in der Mitte vieler Gemeinplätze iri der Water-
Colour-Society zu sehen war. Auf dem Continent
wenig bekannt ist Brabazon, ein in der Farben-
behandlung ungemein geschickter Amateur, dessen
Fähigkeit vor allem auf seine grosse Naturliebe
zurückzuführen ist. Er knüpft an die Turner-Tradition
an und ist deshalb interessant.
Mehr als auf dem Gebiete der Malerei bot das
Kunstgewerbe. Die Arts and Crafts-Ausstellung
brachte eine gute Bilanz über die Versuche auf allen
Gebieten. Neben der Möbeltisehlerei scheinen mir
zur Zeit in England zwei Gebiete besonderer Art
vertreten zu sein die Schmuekindustrie und die
Kunst des Buchbindens. Auf dem letzteren Felde
erwirbt sich die Women-Bookbinding-Society
besondere Verdienste. Eine Abbildung zeigt die Art
dieser Arbeit. Es wird nur mit der Hand und den
primitivsten Werkzeugen gearbeitet. Es gibt keine
Stanzen und Pressen. Die Gesellschaft, die nur
Frauen beschäftigt, erzielt grosse Erfolge. Moderne
Möbel, und zwar von der gebräuchlichen, man
könnte fast sagen Mode-Fonn, verfertigt das grosse
Haus von Waring. Eine Reihe von Abbildungen
zeigt diese Art von Hausrath, die für den Bürgerstand
bestimmt ist. Die Speeialität des Hauses ist die
Einrichtung von Hötels, und dieser Zweig der
Thätigkeit hat die Formen der Einriehtungsstücke
ist dadurch etwas Schablonenrnässiges schwer zu
interessant auch die
hübschen Arrangements der Kamine.
W. Fred
IEN. ERWERBUNGEN DER KAlSERLICl-IEN SAMMLUNGEN IM JAHRE
189g. Im abgelaufenen Jahre haben die kaiserlichen Sammlungen eine Anzahl
von Zuwendungen und Acquisitionen zu verzeichnen, welche für die Leser dieses Blattes
Interesse bieten dürften.
So erfuhr die Sammlung ÄGYPTISCHER ALTERTHÜMER einen Zuwachs durch
die Widmung einer circa 300 Objecte umfassenden Collection seitens des Liuienschiifs-
lieutenants a. D. Anton Gareis. Unter den Gegenständen befinden sich einige künstlerisch
nicht uninteressante Stücke, wie zwei gut gearbeitete Katzenköpfchen, einige Todten-
statuetten und zwei fast handtellergrosse steinerne Augen, deren Pupillen aus Obsidian
gearbeitet sind.
91
In derANTIKENSAMMLUNG des AllerhöchstenKaiserhauseswurde eine namhaftere
Bereicherung der Abtheilung der antiken Bronzen zutheil. Als Beispiele der Metalltechnik
des VI. vorchristlichen Jahrhunderts konnten für die mit Erzeugnissen althellenischen
Kunsthandwerkes bisher nur
spärlich bedachte Sammlung
die Handhabe eines Kessels in
Form eines Greifenkopfes, wie
solche in mehreren Exem-
plaren bei den Ausgrabungen
in Olympia zutage gefördert
wurden, unddie im altjonischen
Stile mit Pferdeköpfen und
mit Figuren liegender Panther
verzierten Henkel einer Hydria
erworbenwerden. Eine Spiegel-
kapsel peloponnesischer Her-
kunft, wie die meisten dieser
Geräthe mit einer erotischen
Scene Aphrodite und Anchises im Liebesgespräch geschmückt, gehört dem III. Jahr-
hundert vor Christi an. Aus römischer Zeit gelangte in den Besitz der Sammlung eine
ausserordentlich schöne Pfanne mit langem cannelirten Stiele, dessen Ende als Vordertheil
eines springenden Panthers gestaltet ist, und der sich in der Form naturalistisch behandelter
Weinblätter dem Rande und der Bauchung des Gefässes anlegt. Aus dem gleichen, nicht
sicher zu ermittelnden Funde stammen in derselben Art verzierte Henkel einer Amphora.
Gleichfalls römisch ist eine hübsche Statuette des Silvanus, bei Karlsburg in Siebenbürgen
gefunden. Von besonderem kunstgeschichtlichen Interesse ist die Figur eines nackten
Epheben, die alle Merkmale des vorpolykletischen Stils an sich trägt. Sie wurde, sowie ein
spätgriechisches marmomes Grabrelief des Apelles, Sohnes des Themison, aus dem
Nachlasse weiland Ihrer Majestät der Kaiserin Elisabeth von Ihrer kaiserlichen und
königlichen Hoheit der Frau Erzherzogin Marie Valerie dem kunsthistorischen Museum
zugewiesen. Die Sammlung der griechischen Thongefässe wurde durch eine Serie von 34
schwarzen, sogenannten Bucchero-Vasen vermehrt; hiedurch hat diese Gattung der national-
etruskischen Keramik in der kaiserlichen Antikensammlung eine gute Vertretung gefunden.
Fernerwurden eine Amphora aus Melos und ein altböotisches Gefäss, beide mit geometrischen
Ornamenten, erworben. Ihres Fundortes wegen
Wiener-Neustadt ist eine silberne Fibel aus
den spätesten Zeiten der Antike wichtig, die
Stabsarzt Ritter von Töply der Sammlung
gespendet hat.
Die Acquisitionen der kaiserlichen
MÜNZEN- UND MEDAILLENSAMMLUNG
waren für die Abtheilung der antiken und
byzantinischen Münzen von der Absicht geleitet,
das Bild der Entwicklung der Münze auf klein-
asiatischem Boden vollständiger zur Anschauung
zu bringen. Dieses Bestreben fand durch ein
Geschenk der kleinasiatischen Commission der
Akademie der Wissenschaften dankenswerte
Unterstützung. Eine andere Lücke der Münz-
Sammlung wurde durch den Ankauf einiger Typen der älteren griechischen Münz-
geschichte gefüllt, unter denen Tetradrachrnen des sicilianischen Naxos und der Insel Naxos
hervorragen. Eine wichtige Erweiterung der römischen Sammlung bezeichnet der Ankauf
Römische Bronze-Pfanne
Henkel einer römischen Ampbora
iz"
der Collection von 2060 Münzen des Kaisers Aurelian 270 bis 275 nach Christi, welche
Director Rohde Wien in dreissigjähriger, unermüdlicher und von feinem Verständnisse
geleiteter Thätigkeit vereinigt und in seinem Buche über die Münzen Aurelians x88x
Etruskische Buccherm Gefässe
beschrieben hat. Zu den vom kaiserlichen Münzcabinete schon früher erworbenen Samm-
lungen Missong Münzen des Kaisers Probus, Kolb Tacitus und Florianus und Westphalen
Münzen der Constantinischen Zeit bildet die Collection Rohde eine äusserst wertvolle
Ergänzung.
Die Abtheilung dermittelalterlichen und neueren Münzen und Medaillen hat gleichfalls
einigen bemerkenswerten Zuwachs zu verzeichnen so Erwerbungen aus der Auction des
zweiten Theiles der I-Iofrath v. Latoufschen Münzensammlung, darunter ein seltener
Glatzer Thaler von 1630, eine zehn Ducaten-Klippe des Salzburger Erzbischofs Marcus
Sitticus, ein Fugger-Thaler aus dem Jahre 1621. Zu erwähnen sind ferner ein Thaler
Ferdinand II. aus der Münzstätte Fürth, eine zu Linz geprägte Schulprämie der oberöster-
reichischen Stände vom Jahre 1616, eine in stilistischer Beziehung besonders bezeichnende
Silbermedaille des Königs Johann Sobieski auf die Allianz gegen die Türken 1584, modellirt
von J. Höhn, mehrere beachtenswerte silbergetriebene Porträtmedaillen aus der
Congresszeit von Heuberger, eine in ihrer Art seltene Serie von Spottmünzen auf Kaiser
Napoleon III. und viele neue und neueste Arbeiten von Wiener Medailleuren. Von den
Geschenken an die Sammlung ist besonders erwähnenswertein grosses, in Silber getriebenes
Relief von Anton Scharff mit Darstellungen der wichtigsten Regierungshandlungen Seiner
Majestät des Kaisers Franz Joseph in der Zeit von 1848 bis 1898. Diese Arbeit, auf einer
Onyxplatte montirt, ist eine Widmung des Grossindustriellen Arthur Krupp aus Anlass
des Allerhöchsten Regierungsjubiläums und wurde von Seiner Majestät dem kunst-
historischen Museum zugewiesen. Als Geschenke liefen ausserdem noch ein nachträglich
eine Anzahl von Medaillen auf das Allerhöchste Regierungsjubiläum, darunter die grosse
goldene Medaille der Stadt Wien modellirt von Scharff, die goldene Medaille zur
Enthüllung des Erzherzog Albrecht-Denkmales. gleichfalls von Scharff eine silberne, nur
in fünf Exemplaren geprägte, von Max Gube in München modellirte Medaille auf den
Fürsten K. F. Fugger, eine bedeutende Anzahl von Medaillen auf Privatpersonen, unter
anderem eine Medaille von dem in Frankfurt lebenden Österreicher Kowarczik, ein
interessantes kleines Gussrelief des Herzogs von Reichstadt nach einem zeitgenössischen
Modell aus der ehemaligen Ganz'schen Giesserei und eine Porträtplaquette Ihrer kaiser-
lichen und königlichen Hoheit der Frau Kronprinzessin-Witwe Stephanie von J. Tauten-
hayn, beides Widmungen des Metallwarenfabrikanten Ed. Foest an die kaiserliche Münzen-
und Medaillensammlung.
Unter den weniger quantitativ als qualitativ bemerkenswerten Erwerbungen der
SAMMLUNG KUNSTINDUSTRIELLER OBJECTE im kunsthistorischen l-Iofmuseum
steht an erster Stelle ein prächtiger Frauenschmuck aus derEmpirezeit, bestehend aus einem
Stirndiadem, einem Collier, drei Gewandbrochen und
einem Paar Ohrgehängen. Alle diese Bestandtheile
weisen vortreülich geschnittene Muschelcameen in
reichster Goldfassung auf, mit Darstellungen der
Zwölfgötterdarunter eineNachbildung der bekannten
Aspasiosgemme, sowie von Tag und Nacht auf
den Ohrgehängen. Diese Cameen sind gute, wohl
römische oder neapolitanische Arbeiten im Stile des
Luigi Pichler. Überhaupt weist die Provenienz des
Schmuckes auf Italien. Ungemein charakteristisch ist
die schwere, den ganzen prunkvollen Decorationsgeist
der Empire zur Schau tragende Goldfassung mit den
Ranken la Romaine. Als beredte Urkunde seiner
Zeit vertritt dieser Schmuck unter den kostbaren
Arbeiten der Goldschmiedekunst in der kaiserlichen
Sammlung würdig die Periode des beginnenden Reveß sßbißkkmedame
XIX. jahrhunderts. Weniger künstlerisches als cul-
turhistorisches Interesse erweckt im Gegensatze zu dem vorhin besprochenen Schmuck-
stücke ein anderes, der kunstindustriellen Sammlung zugekommenes Object ein goldener
Brautring des XV. Jahrhunderts, welcher bei den Arbeiten im Wienbette in einer Tiefe
von circa 15 Metern gefunden wurde. Der glatte, nur von einem unansehnlichen Stein
in Kästchenfassung geschmückte Reif trägt in gothischer Minuskel die Inschrift dv.
pist. mir. ebin" das heisst etwa Du sagst mir zu". Er bildet ein hübsches Gegenstück
zu dem in Friaul gefundenen Ringe irgend eines deutschen Herrn, an den der Besitzer
Professor Ed. Thode einen phantasievollen Roman geknüpft hat Der Ring der
Frangipani", der jedoch in seiner ganzen Ausstattung, sowie nach dem höiischeren
Klange seiner Aufschrift Mit Willen Deyn Eigen" auf andere, höhere Gesellschafts-
schichten hinweist.
Bei der KAISERLICHEN GEMÄLDEGALERIE ist als hervorragendste Erwerbung
das Gemälde von Jan Miense Molenaar xöoo bis x668 Lustige musicirende Bauem-
gesellschaf zu verzeichnen, welches bei der Auction der Sammlung Martin Schubart
in München erstanden wurde. Die kaiserliche Galerie
besass bisher kein Bild dieses Meisters. Er erscheint nun-
mehr mit diesem vorzüglich erhaltenen, der besten
Schaffenszeit des Künstlers angehörenden Bilde in der
Gruppe der zugehörigen vlämischen Meister in der
Wiener Galerie würdig vertreten.
Neben dieser bedeutsamen Ergänzung der älteren
Galeriebestände treten die übrigen Erwerbungen verhält-
nismässig in den Hintergrund, wenngleich auch hier,
der Tendenz der Museumsleitung entsprechend, die
Sammlung nach der Richtung der einheimischen
Malerei durch gute Specimina der bedeutenderen Meister
successive auszubauen und gelegentlich auch hervor-
Revers der Rothhan-Medaille
ragendere ausländische Arbeiten zu erwerben, manch von Kowamik
kunstgeschichtlich wertvoller Zuwachs zu verzeichnen
ist. So ist von neu erworbenen Gemälden älterer Schulen ein Bild des Wiener Malers
Felix lvo Leicher geboren 1727, Schüler Karl SchaiTers Anbetung der Mutter Gottes
mit dem jesuskinde" zu erwähnen, eine durch schönen Goldton und geschickte
Anordnung ausgezeichnete, an Maulpertsch erinnernde Composition dieses weniger
bekannten Meisters. Anzuführen sind ferner das in diesen Blättern, Jahrgang x899,
Heft xo, Seite 365, bereits besprochene Bild Die Feldmesse auf dem äusseren Burg-
platze" von Peter Fendi,
dann ein anmuthendes
Bildchen von Friedrich
Treml geboren zu Wien
x8r6, einem Schüler
Fendis, Erinnerung an
die Schlacht von Aspern",
eine geniale Compositions-
skizze Bleistilizeichnung
zum Bilde Die unter-
brochene Pfändung" von
Josef Danhauser, ein
feines Aquarellporträt von
Josef Kriehuber, ein eben-
Empire-Camienschmuck. Diadem Sglqheg vQn Albgn; Dgcker,
dann eine Bleistiftzeich-
nung Bildnis des Landschaftsmalers Franz Steinfeld von Josef Holzer, zwei Studien
zu den Bildern Der Homist" und Der Apotheker" von Anton Müller. Im Wege des
Legates fielen der Galerie zwei gute Bildnisse des Malers Karl Peter Goebel zu, sein
Selbstporträt und jenes seiner Gattin. Wertvolle Bereicherung verdankt die Sammlung
einigen Widmungen, so jener des Kunsthändlers Heinrich Leopold Neumann aus
München das aus dem Jahre 1872 stammende Gemälde Frühlingsmärchen" von
Gabriel Max, welches diesen Meister in vorzüglicher Weise repräsentirt, und jener des
Malers Ludwig Mayer das Selbstporträt des Künstlers.
Von Schöpfungen neueren Datums gingen in den Besitz der Galerie über ein
gediegenes Bild von Franz Rumpler Der kleine Patient", eine Naschmarkt-Vedute von
Josef Gisela, ein Genrebild Der Besuch des Rabbi" von Isidor Kaufmann, ein Bild Der
eheliche Zwist" von Ernst Novak; endlich die Gemälde Frühling im Prater" von Tina
Blau und Bildstöckel" von Theodor v. Hörrnann sowie das Aquarell Der Wassergeist"
von Hans Schwaiger und eine Röthelzeichnung Kopf einer jungen Engländerin" von
Fernand Khnopff.
Die KUPFERSTICHSAMMLUNG DER HOFBIBLIOTHEK richtet ihr Streben
darauf, der Erfüllung ihrer Aufgabe, der Pflege der graphischen Künste" im allgemeinen
nach Zulass der vorhandenen Mittel gerecht zu werden. Beim Ankaufe älterer Drucke
wurde auf die Vervollständigung der Sammlung österreichischer Künstler Wert
gelegt. So wurden Lithographien, Kupferstiche und Holzschnitte folgender Künstler
angekauft Kriehuber, Höfel, Steinle, Stöber, Prinzhofer, Knöfler, Albert Sehindler,
J. Mansfeld, H. Paar, Schwind, Führich, Gurk. Erwähnung verdienen ferner ein
Riesenkupferstich von Back Der Friede von Hubertusburg" und einige schöne Blätter
von Piazzetta.
Für die Erwerbung moderner Drucke war das Bestreben massgebend, die wichtigeren
künstlerischen Richtungen der Gegenwart und die bedeutendsten Individualitäten des Aus-
landes nach und nach in charakteristischen Werken vertreten zu haben. Von den Acqui-
sitionen dieser Art wären unter anderen zu nennen Österreich W. Unger, Myrbach,
Schmutzer, Orlik, Alphons, Kempf, Jettmar; die Jahreshehe der Vereinigung bildender
Künstler Österreichs". Deutschland Thoma, Steinhausen, Menzel darunter die Litho-
graphie BärenzwingeW aus der letzten Ausstellung der Secession, A. Krüger, Comelia
Paczka-Wagner, Stuck, Wenban, Liebermann, Jahn, Lührig, R. Müller, Hans Unger,
Vogeler, Kampmann, Grethe, Volkmann, Leibl, Leistikow von letzteren zwei wurden
Empire-Cnmäenschmuck, Collier und Ohrgehünge
Radirungen gleichfalls bei der letzten Secessionsausstellung erkauft; ferner die Publi-
cationen der Radirvereine in Karlsruhe, München, Worpswede u. s. w. Besonderer Nach-
druck wurde auf die Ergänzung des Werkes von Max Klinger gelegt, weshalb nicht nur die
grossen Cyklen, wie lntermezzW, Der Handschuh", Eine Liebe" u. s. w., sondern auch
weniger bekannte Arbeiten, wie die Einladung zum XVILlitterarischen Congress inDresden.
das von Klinger illustrirte Büchlein Blüten moderner Lyrik" und Ähnliches erworben
wurden. Von englischen Graphikern acquirirte die Sammlung Blätter von Colin-l-lunter,
Cameron, Shannon, Strang, Bolingbroke, O. Hall, Walter Crane Bilderbücher, Nicholson;
von französischen Ranft, Grasset, Riviere, Moreau-Nelaton, Boutet de Monvel, dann
Blätter von Carriere, Leheutre, Jourdain, Bejot aus der Secessionsausstellung; an
Sammelpublicationen unter anderen die Peintre-graveurs" mit Lithographien und
Radirungen der bekanntesten Meister, die Verölfentlichungen der Societe des aquafortistes"
so das Album Cadart, in denen die Hauptrneister der Blüteperiode der Sechziger-Jahre
Bastien-Lepage, Daubigny, Corot, Manet, Ribot, jacquemart etc. fast vollständig
vertreten sind. Belgische Graphiker A. l-Ieins, Marechal, Baertson, die Jahrespublicationen
der Societe des aquafortistes belges"; Schweden die Hefte des Stockholmer Radirvereines
mit Beiträgen von Zorn, Larson etc.; Dänemark Locher, Holm, Ancher, Kroyer; Spanien
Fortuny; Russland Chichkine; Japan Kuniyoski, Kunisada.
Auch die grossen photographischen Publicationen wurden nicht ausseracht gelassen
und unter anderen Bodes Rembrand und Armstrongs Gainsborough" erworben.
Empire-Cameenscbmuck, Brachen
Unter den Pliichtexernplaren aus dem lnlande 767 Blätter ragen besonders Ungers
Arbeiten hervor. Eine Reihe von Geschenken bereicherte die Sammlung, so Zuwendungen
SeinerMaj estät des Kaisers, des Oberstkämmereramtes, des militär-geographischenInstitutes,
der Prefecture du Departement de la Seine, des Grafen Harrach, Freiherrn v. Gudenus,
der Hofräthin v. Zeissberg und anderer mehr. Auch eine Anzahl von Künstlerplacaten, dar-
unter solche von Kolo Moser, Roller, Orlik, Bamberger, ging als Geschenk der Verlagstirmen
Weiner, Berger, Philipp und Kramer in Wien und Haase in Prag der Sammlung zu. In
gleicher Weise haben mehrere Künstler die Sammlung mit Spenden ihrer Arbeiten bedacht,
so H. v. Volkxnann, F. v. Myrbach, Orlik, Fr. Schmutzer, die Vereinigung bildender
Künstler Österreichs. Wertvolle Ausbeute ergab sich endlich aus der Bearbeitung von
Altpersischer Helm
Depötbeständen aus dem kaiserlichen Palais im Augarten, unter
denen vorzügliche Arbeiten von Bartolozzi, Ward, Smith,
Schiavonetti, Young, Moreland, Coswey, Angelika Kaufmann,
Zoifany, Reynolds, Romney und andere zutage kamen, die der
Kupferstichsammlung einverleibt wurden.
Zum Schlusse sei noch jener Erwerbungen der ANTHRO-
POLOGISCl-lJETI-INOGRAPHISCHEN ABTHEILUNG DES
NATURHISTORISCHEN HOFMUSEUMS gedacht, welche wegen
ihres inneren Zusammenhanges mit Kunst und Kunstgewerbe auch
im Rahmen dieser Blätter Besprechung verdienen.
Unter den Acquisitionen der ethnographischen Sammlung
sind in dieser Richtung zunächst ein Helm und eine Arrnschiene
aus Eisen zu erwähnen, schöne, altpersische Arbeiten, die in
Elisabethpol in Transkaukasien erworben wurden. Der Helm mit
hoher, vierkantiger Spitze am Scheitel und langer beweglicher
Nasenberge, mit lang herabhängendem Nackenschutz aus Masche
versehen, zeigt aussen Wachsmalerei, eine selten geübte Technik.
Die Kappe weist vier runde Medaillons mit figuralen Darstellungen
auf weissem Grunde auf, während die Zwischentheile Blumendecor
auf blauem Grunde zeigen. Ähnlich ist die Verzierung der Arm-
schiene. Durch interessante Decorationstechnik zeichnen sich auch
eine Zahl von Objecten aus, welche einer von Generalconsul
v. Brandt in Singapore geschenkten Collection ethnographischer
Gegenstände von den Dayaks auf Bomeo zugehören, darunter
Schwerter mit kunstvoll geschnitzten Beingrilfen und bemalte
Schädeltrophäen. Unter den Sammlungen von sibirischen Jäger-
und Fischervölkern, die einer Schenkung des Herrn Ad. Dattan in Wladiwostok zu
verdanken sind, ist eine Collection von Hausgeräthschaften, Trachten und WaKen vom
Stamme der Aino und eine solche vom Stamme der Golden am mittleren Anna durch
ihre reiche und eigenartige Omamentik bemerkenswert. Hauptsächlich an den Trachten
tritt das System dieser Verzierungen charakteristisch auf, das
sich durch schön geschwungene, kunstvoll ineinandergreifende
Linien und spiralig gewundene Figuren auszeichnet, eine Deco-
rationsweise, auf die wohl altchinesische und altjapanische Vor-
bilder eingewirkt haben mögen. Von besonderem Interesse in der
Costümsammlung der Golden ist der Anzug eines Schamanen,
aus mächtigem Kopfputz, Rock, Unterrock, Gürtel und Rücken-
schmuck bestehend und mit zahlreichen metallischen Anhängseln
versehen. Die Form dieser Anhängsel ist sehr typisch, häufig
erscheinen altchinesische Bronzespiegel und mandschurische
Messingspiegel darunter. Als interessante Kunstleistungen stellen
sich kleine Schnitzwerke aus dem Horne des Bergschafes von
Kamtschatka dar, die als Thiergestalten, manchmal auch zu
ganzen Gruppen und Jagdscenen gebildet sind. Aus der durch
S. Berg in Chinking überkommenen Collection verdient ein
mächtiger altchinesischer Bronzespiegel besondere Erwähnung.
Auch eine kleine Sammlung erlesener altchinesischer Bronzen,
die durch Vermittlung des k. und k. Consuls Pisko aus dem
Innern von China beschafft wurde, ist hervorzuheben, darunter
eine interessante Gruppe Buddha mit seinen Hauptschülern
Sariputta und Moggalyalyana, sowie sechs schöne Weihrauch- Bmnzeüguraus Benin
brenner. Eine dritte chinesische Collection, enthaltend vorzüg-
liche moderne Erzeugnisse der kaiserlichen Porzellanfabrik in Kin-ten-chen, wurde vom
Bischof Kasimir Vic, apostolischen Vicar in Kiangsi, dem Museum geschenkt.
Interessant ist es, das Vorkommen und den Einfluss europäischen Kunsthandwerks
früherer Perioden bei den afrikanischen Stämmen zu beobachten. So wurden gegen fünfzig
sogenannteAggriperlenvonAschantistämmen erworben, die sich alsvenezianischeArbeiten
in Millefiori-Technik aus dem XVI. Jahrhundert erwiesen. Hat man es hier mit direct
importirten Objecten zu thun, so gaben die alten Handelsbeziehungen Europas mit den
Eingeborenen von Westafrika Anlass zu merkwürdigen Beeinflussungen der heimischen
Techniken und Kunststile. In dieser Hinsicht sind namentlich gewisse Erzeugnisse aus
dem kleinen Königreiche Benin an der Nigermündung wichtig, auf welche man erst durch
die Eroberung der Engländer im Jahre 1897 aufmerksam
wurde. Die Mehrzahl besteht aus gegossenen Platten mit
menschlichen Figuren en reliei grossen Menschenköpfen,
Volliiguren und anderen Gegenständen aus bronze- oder
messinganigen Legirungen, die durch die vollendet gehand-
habte Technik des Cire-perdue-Gussverfahrens geradezu
Verwunderung erregen. Diese Technik ist zweifellos euro-
päisch, doch zeigen die Formen und Verzierungen den
heimischen Kunststil deutlich ausgeprägt, und selbst wenn,
wie in der Bordure zum Gewande der oben abgebildeten
Bronzefigur unzweifelhaft Europäerköpfe erscheinen, sind sie
in eigenthürnlicher Weise aufs Afrikanische umstilisirt. Kann
sich auch das Wiener Museum mit dem reichen Besitze des
Berliner ethnographischen Museums an derartigen Benin- Detail der Gewandbordure von der
objecten nicht messen, so gelang es doch, eine Anzahl recht Bfomeflg" Benin
charakteristischer Bronzen und decorativ verwandter Elfen-
beinschnitzereien käuflich zu erwerben, und ging eine grössere Zahl solcher Gegenstände
durch Widmungen einiger Gönner der Sammlung so des regierenden Fürsten zu
Liechtenstein und des Herrn Georg v. Haas in den Besitz des Museums über. Unter
den zahlreichen Funden, welche die prähistorische Sammlung im Jahre 189g aufnahm,
sind die meisten nur für das engere Gebiet der Ur-
geschichtsforschung von Belang. Doch befinden sich
auch unter ihnen einige Stücke, die in Bezug auf Form
und Stil das Interesse des Kunstfreundes erregen. So ein
vorzüglich gearbeitetes Bronzeschwert, auf dem Aller-
höchsten Privatgute Tachlowitz ergraben und durch
die Allerhöchste Familienfonds-Güterdirection dem
Museum gespendet. Der Schwerttypus gehört dem
Beginne der Hallstätter Periode, dem bel-äge du bronze"
der Schweiz, also etwa dem IX. Jahrhundert vor Christi
an. Eine noch ältere, doch durch Contour und Decor
bemerkenswerte Waffe ist ein elegant geformtes und
reich verziertes Flachbeil vom heiligen Berge bei Kaaden,
das offenbar nur zu Prunkzwecken diente. Einer jüngeren
Stufe des Bronzealters gehört ein Depötfund von Tordos
in Siebenbürgen an, 1x Bronzeäxte mit schlankem Körper
und zahlreich eingravirten geometrischen Ornamenten.
Ausgiebige Bereicherung erfuhr die Sammlung durch
Brßnlß NS Berlin Aufnahme von 650 prähistorischen Stücken aus der
Antikensammlung des Allerhöchsten Kaiserhauses, die
dort nicht aufgestellt waren. Unter ihnen befinden sich viele, welche durch Profilirung,
Torsion und Ornamentirung auch kunstgeschichtliches Interesse beanspruchen. Die in
wissenschaftlicher Beziehung belangreichsten Einläufe ergaben die Ausgrabungen, welche
auf Kosten der Akademie der Wissenschaften in Töplitz und auf Kosten des Museums
zu Michovo in Unterkrain veranstaltet wurden. Erstere lieferten eine reiche Ausbeute an
Thongeräthen, Bronzeschmuck, Bernstein- und Emailperlen und Waffen, letztere zahl-
reiches Material aus einem grossen Flachgräberfelde. Interessante Funde kamen der
Sammlung noch aus Dalmatien, besonders aus der Gegend von Imoschi zu, und
Erwähnung verdienen endlich die an das Museum gelangten Terracotten und Bronzen
der vorclassischen Fundschichten von Cypern, Amorgos und anderen griechischen Stätten.
MITTHEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER-
REICHISCHEN MUSEUM 50'
ERSQNALNACHRICHT. Der Minister für Cultus und Unterricht hat auf
Grund des mit Allerhöchster Entschliessung vom x7. Juli 1898 allergnädigst
genehmigten Organisations-Statutes für den Kunstrath des Ministeriums für Cultus und
Unterricht den Präsidenten des Curatoriums des k. k. österreichischen Museums und
Präsidenten des Obersten Rechnungshofes Paul Freiherrn Gautsch von Frankenthurn
zum Mitgliede dieses Kunstrathes auf die Dauer von fünf Jahren ernannt.
INTERAÜSSTELLÜNG. Seine Majestät König Alexander von Serbien hat
Samstag, den 30. December v. J. die Winterausstellung im österreichischen
Museum besucht.
Der Schluss dieser Ausstellung erfolgte am x. v. M.
Zu dem Berichte über die Winterausstellung in Heft des laufenden Jahrganges
von Kunst und Kunsthandwer bemerken wir, dass es bei dem auf Seite x7 abgebildeten
Fauteuil aus Rüster heissen soll entworfen von Jos. Hoffmann, ausgeführt von L. Loewy.
99
EU AÜSGESTELLT. Im Säulenhofe fünf Goldbecher Nestor-Becher,
Rosettenbecher, Palmettenbecher, Blattbecher, Delphinbecher nach Modellen
von Gillieron Athen, von der galvanoplastischen Kunstanstalt in Geislingen a. d. St.
Württemberg hergestellte genaue Nachbildungen der von Schliemann in den Schacht-
gräbern von Mykenai gefundenen, im Nationalmuseum in Athen befindlichen Originale
aus der Zeit 15oo-noo v. Chr.
ESUCI-I DES MUSEUMS. Die Sammlungen des Museums wurden in dem
Monate Jänner 1900 von 8749, die Bibliothek von x93g Personen besucht.
LITTERATUR DES KUNSTGEWERBES 50'
I. TECHNIK UND ALLGEMEINES.
AESTHETIK. KUNSTGEWERB-
LICI-IER UNTERRICHT so
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London, Nutt. sh. d.
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kimpfung der Concurrenz des Auslandes. Das
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FIALA, F. Die Ergebnisse der Untersuchung prähisto-
rischer Grahhilgel auf dem Glasinac irnjahre 1896.
Mit 59 Abb. Wissensch. Mittheilungen aus Bos-
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