155 -Lithographien, Plakate, Exlibris und Buchschmuck aller Art sind hier vereinigt. Der kaum dreissigjährige Künstler, ein Prager deutscher Abkunft, offenbart sich darin als ein durchaus origineller Moderner, frei von allen Übertreibungen, voll schärfster Natur- beobachtung und als vollendeter Techniker. Namentlich seine graphischen Werke, die ja Conrad Dressler, John Ruskin schon wiederholt Anerkennung gefunden, aber auch seine Pastelle aus England und Holland erregen lebhafte Bewunderung. Orlik ist un- streitig von den jungen Österreichern einer der begabtesten und fleissigsten. Mit welch feinem Geschmack und Humor er auf dem Gebiete der Buchausstattung thätig ist, be- weisen auch die Illustrationen im Kataloge. Die Ausstellung dauert bis zum Ostermontag. ONDON. DRESSLERS RUSKIN- BÜSTE. m der „Fine Art Society" hat ein englischer Künstler, Herr Conrad Dressler, dessen Name allerdings deutschen Ursprung vermuthen lässt, eine gute Ruskin-Büste aus- gestellt. Wir reproduciren sie, mit Hinweis auf die Bemerkungen, die das letzte Heft über den Kunstphilosophen John Ruskin enthält. Das Original ist aus vergipstem Holz, einem Material, das allerdings die Ausdrucksmöglich- keiten ziemlich beschränkt. Trotzdem ist der Kopf sehr charakteristisch. Konrad Dressler beschäftigt sich viel mit decorativer Kunst, insbesondere mit Ausführung von Dessins für bunte Kaminkacheln. In Parenthese sei dazu bemerkt, dass dieser Zweig der angewandten Kunst, die bunte Lasurkachel als Schmuck für Hausrath, zum erstenmal vor dreissig Jahren von Ford Madox Brown, dem ersten englischen Prä-Raphaeliten verwendet wurde. jetzt findet man hier schon kaum ein noch so billiges, fabriksmässiges Möbelstück - insbesondere Waschkasten - ohne solche Verzierung. F-d. L: iNGI-EN" lAüsiäljEmL-Q K. ÖSTER- LSIQHEN- so- _ EINE MAJESTÄT DER KAFSER hat am 10. d. M. die erste internationale Ausstellung moderner Medaillen im Osterreichischen Museum besichtigt. SeineMajestät fuhr um ifgiz Uhr beim Museum vor und wurde im Vestibule von dem Director Hofrath von Scala und den übrigen Functionären des Museums ehrerbietigst empfangen. Seine Majestät zeichnete die Anwesenden durch Ansprachen aus und begab Sich, von Hofrath von Scala geleitet, in den ersten Stock, wo dieAusstellung einen ganzen Saal füllte. Beim Eingange wurde Seine Majestät der Kaiser von dem Comite mit seinem Präsidenten Regierungsrath von Loehr an der Spitze und von dem Director des I-lauptmünzamtes Hofrath Müller ehrfurchtsvollst begrüsst. Der Präsident stellte sodann Seiner Majestät die Comitemitglieder, und zwar die Herren Hofrath Freiherrn von Weckbecker, den Director der Graveur-Akademie Professor Scharff, die Professoren Schwartz und Tautenhayn, den Maler Kriser und Herrn Nentwich, sowie Dr. Scholz als Vertreter der