Auftrage kam, wurde ihr eine Skizze vorgelegt und diese sorgßltig geprüft, ja sogar gewisse Änderungen gewünscht, auf die der Maler ohneweiters einging. Dies geschah in einer gemeinschaftlichen Sitzung des dem Ministerium dauernd zuge- wiesenen Kunstcomites und der artistischen Commission der Wiener Universität, und die nach Wunsch geänderte Skizze wurde als Grundlage für die Ausführung angenommen. Eine Parteinahme der Unterrichtsverwaltung für diese oder jene Kunstrichtung konnte dabei gar nicht ins Spiel kommen, In der Tagespresse entspann sich alsbald ein heftiger Streit um Klimts „Philosophie", genährt durch verschiedene Interviews, in denen einige gegnerische Professoren ihre Ansichten über Kunst im allgemeinen und das Klimt'sche Bild im besonderen kund gaben. Die Secession rührte sich und legte in ihrer Ausstellung einen Kranz mit der Inschrift: „Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit" an dem Bilde nieder, während ihr Vorstand (Josef Engelhart und Baron Felician Myrbach) vorn Unterrichtsminister empfangen wurde. Der Minister wies mit dem Takt seiner Stellung beruhigend darauf hin, dass jedes so eigenartige und persönliche Kunstwerk auf abfällige Urtheile C. R Ashbm Mm": m! "b gefasst sein müsse, dass übrigens die Wirkung des Gemäldes zudem, Kupm. erst, nachdem es an der Saaldecke angebracht, genau festzu- stellen sei, und hob schliesslich hervor, wie es sich einst- weilen gut treffe, dass bald auch das Urtheil von Paris vorliegen werde. Mittler- weile aber bildete sich im Professorencollegium auch eine Gegenpartei, die einen Gegen- protest zu Gunsten des Bildes an den Minister leitete, unter nachdrücklicher Betonung des Umstandes, dass das ganze Pro und Contra von Seite der Professoren doch nur als Äusserungen von Laienseite gelten könne. Was das von den Gegnern angeführte Motiv des Stilunterschiedes anbelangt, sind jedenfalls zwei Dinge zu bemerken. Einmal ist der FerstePsche Bau doch keine römische, sondern eine Neuwiener Renaissance, die sich so manches moderne Element gefallen lässt, wie denn überhaupt jeder Stil in allen Epochen jedem localen Belieben seine Concessionen gemacht hat. Und dann wird ein grosser Bau nie in einem Zuge fertig, so dass er nacheinander die verschiedensten Zeit- färbungen annimmt. Ein Blick auf den Bilderschmuck des Louvre und Hotel de Ville rollt zweihundertjahre französischer Malerei vor uns auf. Ein künst- liches Zurückschrauben der decorativen Empfindung in einen ehemaligen Geschmack könnte das Werk nur vom Leben zum Tode bringen. Jedenfalls ist es von Wert, dass an entschei- dender Stelle Anschauungen herrschen, die eine richtige Lösung dieser unerwartetaufgetauchten Schwierigkeit verbürgen. Das Wiener Publicum hat der ganzen Sache das denkbar grösste Interesse entgegengebracht. Das Haus der Secession verzeich- nete die stärksten Besuchstage seit seiner Erbauung. Der ganze Streit ist übrigens wieder ein Beweis, wie sehr sich das Kunst- interesse der breiteren Schichten im Laufe der jetzigen Bewe- gung gehoben hat. ÜNSTLERHAUS. Am 17. März hat Seine Majestät der Kaiser die XXVII. Jahresausstellung im Künstlerhause feierlich erölfnet. Die Ausstellung war nicht zu umfangreich, Q R_ Ashbm Aura": ms "h gegen 500 Nummern, die Ausstattung durch den Architekten goldetem Kupfer