NEUE ERZEUGNISSE DER BERLINER PORZELLAN-MANUFACTUR So- VON A. BRUNING-BERLIN Sie IE grossen Erfolge, welche die beiden Kopen- hagener Porzellanfabriken im letzten Jahrzehnt davon getragen, haben den Glanz der altberühmten Manufacturen von Berlin, Meissen und Sevres stark verdunkelt. Allein bei aller Anerkennung der hohen künstlerischen Leistungen der Dänen darf doch nicht verhehlt werden, dass die von ihnen einge- schlagene Richtung sowohl in tech- - nischer wie künstlerischer Hinsicht die Porzellankunst doch nur einseitig gefördert hat. Ihre Technik, die darin besteht, dass farbige Metallösungen, die den Garbrand vertragen, durch ein Spritzverfahren auf das verglühte Gefäss vor dem Auftragen der Glasur gebracht werden, ermöglicht nicht eine detaillirte Aus- führung der Schmuckmotive, wie sie die Bemalung mit dem Pinsel gestattet. Dieser Beschränkung der Technik wussten sie freilich in genialer Weise den Stil ihrer Decorationen anzupassen, indem sie in Anlehnung an die Kunst der Japaner eine Art von impressionistischer Darstellung einführten, welche die Gegenstände nicht in scharfen Umrissen und ausführlicher Innenzeichnung, sondern in duftig zarten Tönen nur andeutungsweise wiedergibt. Der durch diese impressio- nistische Behandlung bedingte verhältnismässig grosse Masstab der Zierformen eignet sich weniger gut zur Decoration kleineren Geschirrs, wie Tassen u. dgl. Hier sind die mit miniaturartiger Feinheit ausgeführten Malereien alten Stils besser am Platze. Auch die omamentale Composition, bei der nicht Rand und Spiegel der Teller, oder Hals und Bauch der Vase durch besonderen Schmuck von einander geschieden werden, sondern ein einziges Ornament- motiv auf die im übrigen weisse Fläche der wenig gegliederten Gefässe gesetzt wird, dürfte auf die Dauer die Sehnsucht nach reicherem Schmuck wieder wachrufen. Während nun das sieghafte Auftreten der Kopenhagener Meissen und Sevres bestimmt hat, dem neuen Geschmack Concessionen zu machen und ähnliche Versuche anzustellen, ist es dagegen Berlin gelungen, auf anderem Wege, nämlich durch Verwendung farbiger Glasuren einen höchst eigenartigen selbständigen Decorationsstil zu 1