die in Farben radirten Degas-Eifecte Richard Ranfts, die blos als Attitüden ge- sehenen Akte Piets, die spiessigen Cartons des Engländers Gerald Moira, die ner- vigen architektonischen Federzeichnungen Pennells aus der Notredame, die Kraftsachen Angelo Janks (München), und Richard Müllers (Dresden). Carriere imponirt mit lebensgrossen lithographirten Köpfen (Daudet, Rodin und der er- greifende Paul Verlaine), wo er seine schummerigen Schattenwirkungen prächtig zu steigern weiss. Dagnan-Bouveret und Puvis de Chavannes (colossale Litho- graphie seiner Pantheonscenen), Menzel, Leibl sind trefilich vertreten, Liebermann mit einer ganzen Sammlung Momentanea, L. v. Hoffmann mit einer noch grösseren von allerhand paradiesischen Allotrien und „volklichen" Lebensstudien. Eine der I-Iauptfiguren ist der Pariser Meister Roll. Seine lebensgrossen Pastell- studien zu den „joies de la vie" im Hotel de Ville sind n-iagistral, desgleichen die machtvoll hingestrichenen weiblichen Pastellacte und die gewaltige Kohlenstudie zu seinemßTravail"; Das ist die eigentlich starke Ecke der Ausstellung, und in ihrer Mitte steht eine Überraschung, eine weibliche Marrnorbüste („Indifferenee") von der Hand des Malers Roll. Es ist nackter Marmor, Rolfsches Fleisch, von der nämlichen quellenden Lebensfülle, die seine gemalten Acte auszeichnet, ein wahres Blühen von animalischen: Leben. Eine andere hervorragende Plastik ist von Bartholome, dem Meister des zu Allerseelen enthüllten Monuments „Aux Morts" auf dem'Pere Lachaise, dessen beste Theile uns die Secession nach und nach in Abgüssen gezeigt hat. Das jetzige Werk ist eine mässig grosse Gruppe: „Desesperes d'amour". Man denke sich etwa Adam und Eva nach dem Sünden- falle. Sie sitzt, er kauert am Boden, um ihren Steinsitz hergeschmiegt. Der Gegen- satz der beiden Forrncharaktere ist mit jenem aristokratischen Geschmack gegeben, der die Änatomie Bartholomes eigenthümlich adelt. Die Bewegung, mit der das Weib ihr "Haupt in das aufgehobene Gewand hüllt, ist voll Anmuth und Grösse. Auch Meunier und Grassct haben wieder Plastik gesandt, diesmal kleinere. Sie ver- kauft sieh.wie warme Semmel. KÜNSTLERHAÜS. Die Weihnachtsausstellung im Künstlerhause ist dies- mal auffallend mager ausgefallen. Sie zählt zwar 272 Nummern, aber das künstlerische Niveau ist denn doch gar zu niedrig angesetzt. Es soll natürlich eine Ausstellung für Käufer sein, aber Käufer sind vor Allem Besucher, und Be- sucher sind jetzt schon selten, wenn man ihnen nicht das Beste bietet. Die Künstlergenossenschaft wird bald in sich gehen müssen, es könnte sonst zu spät werden. Das Angenehmste in der Ausstellung sind uns eigentlich die ganz jungen. Johann Ifarwin etwa, dessen „Pülcher" wir diesen Sommer noch in der Schul- ausstellung der Akademie sahen. Da ist wienerischer Urwuchs, der an den An- fänger Engelhart („Die Banda kommt") erinnert. Einer der vier Pülcher, die längs der Annoncenwand hinstrolchen, pfeift dem Beschauer einen Gassenhauer ins Gesicht und schielt ihn dabei gar verschmitzt an; das ist besonders drastisch ge- geben. Und in der Farbengebung ist schon moderne Luft, ein ganzer Einklang. So ein junger ist auch Moriz Coschell (Dame in grauer Toilette, mit Hutungethüm), er hat Chic, aber dabei doch eine gewisse Trockenheit, Licht und Luft muss er erst noch suchen. Andere, wie Epstein und Jungwirth, verlieren sich noch in ihren Aufgaben und gerathen leicht ins Geflunker. Unter den Porträts fallen die von Robert Schiff auf; eine Dame in rothem Mantel ist besonders pikant und den- noch fein, während eine lebensgrosse Medelsky, als weisse Harmonie gedacht, in