D5" Es ist nothwendig, auf das Widersinnige dieser Art von künst- lerischen Renovirungen immer wieder hinzuweisen. In früheren Jahrzehnten, als man noch ganz befangen von dem ausschliesslichen Wert eines bestimm- ten Stiles war, hatte diese Methode noch ihre Entschuldigung. Heute aber, da wir den Turnus durch alle Stilarten bereits durchgemachthaben, stehen wir doch je- dem der verschiede- nen Stile mit der gleichen Objectivität gegenüber. Wir ha- ben ausserdem ein- sehen gelernt, dass es auch dem besten modernen Künstler gar nicht möglich ist, sich ganz und ohne Rest in die Kunstauf- fassung einer vergan- genen Zeit einzuleben und getreu in ihrem Sinne zu schaffen. Überdies besteht be- reits eine neue Kunst- richtung, die sich Joseph Hoffmann, Möbel bemüht, aus den m9- demen Anschauun- gen und Bedürfnissen heraus auch für unsere Zeit charakteristische und künstlerisch wertvolle Typen zu schaffen, was ihr, nach Über- windung mancher Verirrungen und Missgrilfe, vielleicht auch gelingen wird. In einer solchen Zeit kann es nicht mehr gerechtfertigt erscheinen, alte Kunstwerke aus ihrer historischen Zusammen- gehörigkeit herauszureissen oder gar zu vernichten, nur um ein „stilreines" Ganzes herzustellen. Lehrreich genug hat einer der besten Kenner und Könner mittel- alterlicher Baukunst, Friedrich von Schmidt, gezeigt, wie man zu