Villa Ginzkey, Kaminnlief aus dem Musikzimmer Portois 8: Fix in Wien ausgeführt. Die Decke, von Kozourek in Prag in Stuck modellirt, hat viele Feinheiten, scheint mir aber mit dem unteren Theil des Raumes nicht recht zusammenzugehen. Sehr reizvoll ist der Blick durch die grossen Spiegeltafeln in den Winter- garten. Wenn die gegenüberliegende Thüre geöffnet wird, kann dieser Blick selbst von der Halle aus genossen werden, im Winter gewiss sehr erfreulich. Auch der obere Theil der Glaswand, von Geylings Erben in Wien, in farbigem amerikanischen Glase ausgeführt - ein wolkiger Himmel - trägt viel zum Reize des Ganzen bei. Das anstossende Zimmer der Hausfrau entfernt sich von allen Räumen am meisten von den herkömmlichen Stilarten, haben die Damen doch auch in der Kleidung ihr modernes Wesen immer am vorurtheilsfreiesten zu geben verstanden. Der Entwurf rührt wieder von Charlemont her, die Ausführung von Portois 8: Fix. Die Tapeten sind grüne Seide, das Holzwerk lichtes Eichen, Fries und Decke sind weiss - letztere Theile von Kozourek ausgeführt. Das überall durchgehende, sehr naturalistisch empfundene, im Stoff gewebte, im Holz und Stuck herausmodellirte, im Kupfer des Kamins getriebene Motiv ist die Apfelblüte. Sehr hübsch ist auch der englische Luster, wie überhaupt auf diese Stücke im ganzen Hause mit Recht grosser Wert gelegt worden ist. Der Reiz des mit Opalescentglas erhellten Erkers geht auf dem Bilde wegen der beim Blitzlicht nöthigen Verdunkelung der Lichtöffnungen leider verloren. Um sich den ganzen Reiz des Raumes vergegenwärtigen zu können, muss man sich auch die noch fehlenden Supraporten hinzu denken .Es liegt jedenfalls etwas ungemein Zartes und echt Weibliches sowohl in der Farben- stimmung, als in den leicht vertheilten und naiv eigenwillig behandelten Pflanzenmotiven. Übrigens bereitet uns auch schon ein Stutzflügel in diesem Raume auf das Folgende vor; wir fühlen, wir sind im Heim einer Dame, der Musik ein Lebenselement ist.