soll jedes einzelne geringe Stück eines I-Iausrathes sinnig und bedeutungsvoll sein. Diese Gedanken leiten Einen zur Besprechung der österreichischen Abtheilung. Das Haupt- stück der Interieur- Abtheilung ist das „Wiener Interieur", das unter Beihilfe des I-Ioftiteltaxfondes von einem Comite Wiener Kunstgewerbetreiben- den (Schmidt, Albert, Klöpfer, R. Ludwig, K. Vogl) ausgeführt worden ist. Die Zeich- nungen hat der Ar- chitekt j. M. Olbrich (jetzt in Darmstadt) entworfen. Es ist viel Gutes und Geistreiches in dem Raum neben Manchem, das ent- Abschnitt einer Wand aus der österr. Salle vfhonneur (Architekt Baumann) schieden als „Gschnas" abgelehnt werden muss _ wie die lodernden Kaminfeuer aus scharlach- rothem Seidentaffet, oder ein locomotivartiger Nippesschrank. - Sehr gut ist durchwegs die Tischlereiarbeit (ich erwähne einen Kasten von L. Schmidt, einen von R. Ludwig mit ausgezeichneter Silberapplication von Waschmann und die Bildhauerarbeit von J. Zelezny). Störend wirkt aber auch hier die Überfülle von Motiven und Gedanken. So sind nicht allein zu viel Möbel in diesem Interieur, es will auch jedes Stück zu viel erzählen. Das ist die Gefahr des Künstlermöbels, dass der Zeichner stets auf der Jagd nach geistreichen Ideen sein muss. So ist es gekommen, dass die Berlepsch'schen Möbel dieses Jahr nicht hervorragend waren, so ist es zu erklären, dass in den-Olbrich'schen Interieurs neben Gutem ganz Verunglücktes ist. Ausser den Interieurs der Wiener Kunstgewerbetreibenden sind einige Zimmer da von den Herren Ungethjim, Niedermoser, Pospischil, die bereits aus den Winterausstellungen des Österreichischen Museums bekannt sind und damals besprochen wurden. Ein Interieur der Prager Handelskammer, ebenso wie ein maurisch-türkischer Raum, den Czemowitzer Industrielle exponirt haben, zeigt das noch nicht erfolgreiche Bemühen um nationale Stile.