desgleichen auf jener, oben in der Note erwähnten aquarellirten Zeichnung eines Ungenannten durch eine Mauer gleich jener in der Herrengasse und durch einen Neubau, „die gräflich Harrachische Sommer-Salette" ersetzt. Das Dach, die Umrahmungen und Verdachungen der Fenster, die Pilaster und das eigenthümliche, dieselben etwa in der Mitte umfassende Bandl sind die Elemente, welche wir an dieser insbesondere ins Auge fassen müssen. Wir stellen sie in Gedanken zusammen mit jenem oben bereits erwähnten Portalbau in der Ungargasse. Sie weisen uns wie dieser, wieder an das Belvedere hin. Einer der sehenswertesten Räume des Palastes ist nächst der Treppe das Oratorium der Familie im ersten Stockwerke der vorhin erwähnten Kapelle, die ihren Haupteingang von der I-Ierrengasse hat. Die Menge der vergoldeten Ornamente auf seiner lichtbraunen Täfelung reducirt sich bei näherer Betrachtung auf einige wenige Motive. Am beachtenswertesten darunter ist wohl dasjenige, welches als Schmuck der Thürflügelfüllungen regelmässig wiederkehrt. Und dieses kann seine frappante Ähnlichkeit mit jenen eigenartigen Bandverschlingungen nicht verleugnen, die wir hundert- fach variirt, aber doch typisch in ihrem Grundcharakter im Belvedere, in seinem ursprünglichen Zustande wenigstens, an Decken, Pilastem und Wänden unzähligemale angewendet findenJ und die bequem und sehr instructiv zu betrachten sind, beispielsweise an den „eisemen Thoren", von denen das eine zum Reservoir, das andere zum Vogelhause führtß Merk- würdigerweise sehen wir dasselbe Bänderornarnent in der „Facciada des unteren Gartengebäudes" auch im Giebel angewendet und sonderbarer- weise ist es derselbe, von einem Rundfenster durchbrochene Giebel, wie er seinerzeit auch an den Eckrisaliten des I-Iarrach-Palais von den Pilastem getragen wurde. ' Und auch im Gebälke dieses Gebäudes sind die Consolen paarweise über den Capitälen und zwischen je zwei Paaren wieder je zwei in etwas grösserer Distanz von einander angeordnet. Und betrachten wir dieses Gartengebäude in seiner Ansicht „vom Pomeranzenhausßö so ist es uns, als ob wir das I-Iarrach-Palais von einst in reducirter Form vor uns hätten! Das Anlehnen an französische Muster in Bezug auf die bewegte Silhouette und auf die verticale Gliederung der Eckpavillons, die Ähnlichkeit der Treppenanlage mit französischen Vorbildern und mit jener des Belve- dere, die Gleichartigkeit der Consolenanordnung, der Giebel, Fenster- verdachungen, Pilaster, Ornamente des Palastes, zumal der „Saletta" und des Portales in der Ungargasse mit den entsprechenden Motiven an dem Hauptgebäude und an den Nebengebäuden der Eugen'schen Sommer- residenz: Dies alles führt uns zu dem Schlusse, dass auch der Architekt der i Vgl. Gurlitt, a. a. 0., 11., 2., Seite 232. ß Siehe Sal. Kleiner, Wunderwürdiges Kriegs- und Siegeslager etc. passim. l lbid. VI. Tafel 8 und g. 5 lbid. IX. Tafel g. 5 Xbid. VIII. Tafel g.