426 die mit ihr verbundene Kupferstichsammlung, für welche die Hertefsche Collection den Grundstock gegeben} um die Wende des Jahrhunderts durch den Grafen Johann Nepomuk Ernst (1756 bis 182g). Die Sammlungen der Grafen Thun, Truchsess, Fries und des Fürsten Dietrichstein, sowie die Sammlung Tallard lieferten Stücke dazu. Als sonstige Verkäufer erscheinen neben den Bartolotti, Roth, Gamorra, Goldmann, Kastlunger, Pallazy, Rossetti, Berner, Robera, Lasalle, Le Clerc, Artaria, auch Künstler, wie Kindermann, Langenhöfel, Stöber, Agricolaß Tschischka ist die Harrach- Galerie noch unbekannt} wohl aber erwähnen dieselbe Pezzl' und Schweick- hardt-"Letzterer hält sie für „weit grösser" als die „drei Zimmer umfassende" des gräflich Schönborn'schen Palais. Sie war früher in den Galaräumen untergebracht; die Säle, in denen sie sich sammt der Kupferstichsammlung gegenwärtig befindet, wurden erst in der oberwähnten „Restauration" für sie hergestellt. Wir haben die Geschichte der beiden bedeutendsten Männer des Hauses Harrach kennen gelernt und gesehen, wie ihre Kunst- und Prachtliebe von den Milieux, in denen ihre staatsmännische Thätigkeit sich bewegt, Ziel und Richtung empfangen. Wir haben die religiösen Stiftungen dieser beiden Grafen, inspirirt von der durch die Kunst eines Juan de las Roelas und Murillo in die Ätherregion der höchsten Ideale erhobenen spanischen Madonnengestalt und von dem Wunderwerke der neapolitanischen Kunst, dem Heiligthum des Santo Gennaro, obzwar sie unansehnlich von Gestalt erscheinen, als "bedeutende Denkmäler des geistigen Zustandes und der politischen Beziehungen Österreichs erkannt. Wir können nicht umhin, auch ihren Palast, den ihnen der grösste Meister der Profanbaukunst des damaligen Wien geschaffen, gleichwie das Belvedere, als ein lautsprechendes historisches Monument der grossen Epoche des spanischen Erbfolgekrieges zu erkennen. Und wer immer im Treppenhause des Palastes vor den Bildern Rossis in sinnender Betrachtung verweilt und aufmerksamen Blickes die Galerie durchwandert, dem wird diese Bedeutung des Gebäudes klar umrissen vor die Seele treten. Die Kunstströmungen und deren lneinanderfliessen zu beobachten, mag den kritischen Verstand beschäftigen und interessiren; aber der durch ein grossartiges Denkmal fortdauernd wehende Geist gewaltiger, vergangener Zeiten ist es, der die Phantasie am mächtigsten ergreift. l Die Topographie von Niederösterreich, II., Seite x18, macht daraus eine „I-Iertellfsche Sammlung". l Liste der seit x79; hinzugekommenen Bilder. Gräflich Harraclfsches Familienarcbiv. 3 Kunst und Alterthum u. s. w., Seite 5:. 4 A. a. 0., Seite 327 bis 3:8. 5 Siehe a. a. 0., Seite 7g.