Franz Hein, Das Kreuz in den Feldem, Ölgemalde
Verallgemeinerung des Volkswohlstandes, mit der Möglichkeit der Ansamm-
lung von Sparcapitalien eine neue Epoche des Interesses an der Kunst
anbrechen würde; er wusste, dass die Möglichkeit des bequemen Reisens
nicht nur das Verständnis für die Natur und alle landschaftlichen Reize
steigern würde, sondern auch die Lust am Vergleichen der mannigfachen
Lebensäusserungen der einzelnen Länder, also auch am Vergleichen jeder
künstlerischen Production.
Soll man es einen Zufall nennen, dass die Almanachkunst des
XVIII. Jahrhunderts die Landschaft völlig stiefmütterlich behandelte, dass
aber die neue I-Iausbücherkunst der geschilderten Epoche mit der Publication
„malerischer Ansichten" der verschiedenen deutschen Gegenden ihre
Thätigkeit begann? Eine künftige Geschichte der Landschaftsmalerei wird
von der Geschichte des Verkehrs zweifellos mehr Aufschlüsse über wichtige
Wandlungen erhalten können als die heutige Geschichtsschreibung der
Kunst ahnen lässt. Dasselbe aber gilt von all den mannigfachen Keimen,
die in der Zeit von 1830 bis 1850 still und langsam emporspriessen und
diese viel geschmähte Zeit einer zukünftigen Betrachtungsweise der Kunst-
entwicklung überaus interessant machen werden.
Wie es kam, dass die Familie, dass die Arbeit und vor allem die Erholung
des bescheidenen Bürgers dem Künstler und dem Kunstfreunde köstliche
Vorwürfe der Kunst dünkten, wie es kam, dass die Geschichtsmalerei das
Bühnenpathos verlor, wie es kam, dass der Humor und der Witz für die
Kunst gewissermassen entdeckt wurden; das alles sind Fragen, denen man
nicht ewig wird aus dem Wege gehen können, wenn man von der Kunst