aussichten mit bunter Staffage. Dazwischen vier plastische Werke, die man hier noch nicht kannte. Das im Bade kauernde Mädchen ist darunter, eine Form von strengem und eigen- thümlichem Ernst, in der die Natur bis in die übereinander gestülpten Zehen gewahrt ist und doch nichts Spielerisches fühlbar wird. Zur Attitüde wurde der Künstler durch die Form des antiken Marmorblocks angeregt, den er in Rom ausgraben sah und kaufte. Eine ganze weibliche Form in einem kleinen Brocken Materials unterzubringen, das ist auch das Problem des prächtigen Leda-Reliefs, für das er ein Abfallstück des Syramarmors benützt hat, der ihm die Amphitrite gab (Georg Treu). Dann sehen wir die grosse polychrome Büste der russischen Schriftstellerin Asenjeff, deren blendendes Decollete zwischen Gewand und I-Iaarbau von polirtem dunklem Marmor von prächtiger Farbenmischung gefasst ist. Die irisirenden Pupillen, aus Edelsteinen eingesetzt, das Fleisch leise getönt, die Lippen Purpur. Eine Klingefsche Farben- und Formensymphonie. Schliesslich jenes kleine Meister- werk der drei Tänzerinnen, zwischen denen ein Amorknäblein auf einem verdächtigen Napf sitzend das Waldhorn bläst. Der liebenswürdige Reigen zeigt von jeder Seite neue Reize derBewegung und Gruppirung. AlsBasis dient das zierlichsteMosaik, das einen cylindrischen Sockel aus mexikanischem Onyx krönt. Ignacio Zuloaga, in Eibar an der Eisenbahnlinie nach Bilbao, ist unverkennbar aus der Rasse Goyas, aber er hat in Paris Manet studirt. An Manets Olympia erinnert sogar die Composition seines Bildes „Versuchung", mit einer liegenden Schönen, der ein Ring gezeigt wird, Zuloagas Naturanschauung ist düster, seine Farbe hat ihre besonderen Schwarzen und Trübheiten, die aber bei ihm einen ethnographischen Reiz annehmen. Es ist das Land der schwarzen Mäntel, der schwarzen Stiere und schwarzen Augen. Aber diese Scala ist vollständig und fügt sich auch die starken, grellen Farben in eigenthürnlicher Weise ein. Das grosse „Stiergefecht in meinem Dorfe" ist für ihn ungemein charakte- ristisch, auch in der trüben Landschaft und den kleinen, dunklen Figuren, die so verzwickte Silhouetten geben. Sehr Goya ist dann etwa die grosse Einzelfigur des Dichters Don Miguel de Segovia im schmutzigen, braunen Mantel, die weisse Papierrolle in der einen, den Bettelstab in der anderen Hand. Oder der Sereno, der Nachtwächter, der mit der Laterne im grünlichen Nachtdunkel dahinschleicht. Dann kommen brillantere Pariserinnen, Schau- spielerinnen, ein „Liebesgässcherw, mit saftigen Farben, aber auch in diesen fehlt der dunkle Bodensatz nicht. Von L. Herterich (München) sind drei gute, neue Bilder zu sehen, darunter sein grosser Hutten in dunkler Rüstung neben dem hellen Crucifix und ein fein in Licht modellirter Rückenact vor dem Spiegel. Gari Melchers hat ein köstliches grosses Bild mit zwei Kindern im Freien, I-Ienri Martin drei sehr poetische und auch malerisch eigenartige Landschaften, Le Sidaner unter anderem eine einlullend stille Nacht auf dem Wasser, mit dunklen Barken, Besnard eine Rejane in rosa Toilette und eine brillante rothe Dame in Blau, Rene Menard seinen träumerischen Regenbogen und G. Courtois das elektrisch grelle, aber minutiös ergründete Profil-Brustbild jener schönen Madame Gautereau, die uns schon Alphonse de la Gandara in Lebensgrösse als weisse Atlasdarne vorgeführt hat. INE DAMENAÜSSTELLUNG. Im Salon Pisko, der jetzt wesentlich erweitert und in modernem Geschmack ausgestattet ist, haben „Acht Damen und ihre Gäste" eine sehr weibliche, aber nicht uninteressante Ausstellung veranstaltet. Namentlich im Porträt ist viel Talent aufgewendet. Olga von Boznanska erreicht darin feine, dämmerige Stimmungen; Marie Müller hat die Wiener Miniatur neu belebt, hat aber auch Ölbildchen von ihrer bekannten Sorgfalt, wie das kleine Bildnis der Baronin Ebner-Eschenbach; Hedwig von Friedlaender bringt ein ungemein distinguirtes Damenporträt in lichten Pastell- tönen; ]oseiine Swoboda ein ungewöhnlich kräüiges Aquarellbildnis der Gräfin Bombelles; Susanna Granitsch behandelt lebensgrosse Männerporträts in luftig-iiaumiger Weise; Eugenie Munk hat Pastellköpfe von viel Chic, allerdings auch einen capitalen rothen Pierrot bei Kerzenlicht; Marianne von Eschenburg fallt durch ein liebevoll behandeltes, helles