Architekten, dem manche Nüchternheit vor- werfen wollen. Bei allen Interieurs fällt Einem die Mannig- faltigkeit der Materialverwendung auf: eine Besonderheit Scotts. Er arbeitet viel mit Glas und glasirten Kacheln, mehr noch in getriebenem Kupfer. Dafür ist mancher Kamin ein Beweis. Das vornehmste Interieurprincip Scotts ist: Möglichst einfache Einzelstücke! Die Wirkung ist durch die Zusammenstellung, die Harmonie und die Wand- und Deckenbekleidung zu errei- chen. Das individuelle Möbel ist nichts für Scott. Allein trotzdem baut er nicht schematische Zim- mer. Der ganze Raum muss durch Auswahl und Composition die Individualität beweisen, nicht durch das Sinnreiche in den Linien jedes einzelnen Sessels. Die Möbel Scotts sind meist in Eiche, dem Lieblingsmaterial der Engländer seit uralter Zeit, ausgeführt. Auch hier vermag man die Verschiedenheit der Decorateure von der Art der Sheraton und der des Chippendale und der ganzen „g0thischen" jungen Schule er- kennen; die ersten lieben das Mahagoni-, die letzteren ziehen Eichen-, Kirschbaum-, Apfel- baum-, Cedemholz u. s. f. vor. Die Formen der Scotfschen Möbel kann man gut in den „Brettl-" oder „Kistenstil" rechnen. Einfachere Constructionen als die meisten Tische und Bänke, Stühle und Fauteuils sind kaum zu erdenken. Oft ist nicht einmal Poli- tirung verwendet. Das Ornament beschränkt sich auf irgend eine leise Andeutung, eine Einlegearbeit - das Herz ist der „Fav0urit" Scotts - oder eine Flachschnitzerei. Oft tauchen förmliche gothische Betstühle auf, manch- mal mit hohen Seitenlehnen und mässiger Rückenlehne. In Kupferarbeit wird sehr viel geleistet. Durch die reiche Metallverzierung wird der Eindruck der Gediegenheit und Wohlhabenheit erzielt. Die feine Arbeit und die Mannig- faltigkeit der in Metall getriebenen Dessins gewinnt für die Objecte aber den Reiz des Künstlerischen. Der Gegensatz zwischen dem Eindrucke, den ein einzelnes Möbelstück Scotts gibt und der Gesammtwirkung eines Interieurs ist höchst merkwürdig und durch das früher angeführte Princip zu erklären: Jeder einzelne Tisch oder Stuhl sei so einfach und praktisch als möglich, die Stimmung werde schon durch das Zusammenstimmen erreicht. jede der beigegebenen Illustrationen zeigt, dass Wirkungen nur auf diese Art erreicht wurden, es herrscht eine köstliche Harmonie zwischen Decke, Wand und jedem Geräth. Ich möchte also nochmals darauf hinweisen, dass der oft puri- M. H. Baillie-Scott, Toiletletisch