o9 gehalten, um die Zusammengehörigkeit zum Hauptbau anzuzeigen und so das Ganze zu einer künstlerischen Einheit zusammenzufassen; die Architekturformen wurden dabei aber so modificirt, dass sie sich in natürlicher und ungezwungener Weise mit der modernen Ornamentik verbinden. Wohlthuend berühren die Einfachheit der architektonischen Gliederung und dereinfache Rhythmus in der Vertheilung der Massen. Wür- den statt der Pilaster einfache glatte Lisenen und statt des Gebälks mit sei- nem Zahnschnitt eine elastische Keh- lung erscheinen, so würde der den Bau beherrschende moderneZugnoch klarer und bestimmter hervortreten. So erscheint er als ein reizvolles Werk des Übergangsstils. Der die Räume der mechanisch- technischen und chemisch-techni- schen Abtheilungen und der techno- logischen Sammlungen des Bayeri- schen Gewerbemuseums enthaltende Bau ist einer auf die Mittelaxe stossen- den zweistöckigen Maschinenhalle vorgelagert, die zur Ausstellung von Werkzeugen und Maschinen für das Kleingewerbe dient und in welcher die Maschinen in Betrieb vorgeführt werden. An der rechten Seite verbrei- tert sich in ganzer Länge die untere Halle zu einer geräumigenNebenhalle, die zur Abhaltung von Meistercursen bestimmt ist und in der zur Zeit Holzbearbeitungsmaschinen Aufstel- lung gefunden haben. Dem prakti- schen Zwecke dieser Räume entspre- chend ist deren Ausstattung auch im Gebäude der technologischen Abtheilung des Bayerischen Gewerbernuseums in Nürnberg, Flügelbau Äusseren ganz einfach gehalten. Eine Ausnahme bildet die Mauer der Nebenhalle, deren Fenster von gekuppelten Säulen anmuthig Hankirt sind und über deren Dachkante kräftig gegliederte Vasen anfragen. Diese und die Säulen sind aus weisslichem Sandstein, während im übrigen das Steinmaterial den für Nürnberg bezeichnenden hell- röthlichen Ton hat. Für den Schmuck der Facaden des breit hingelagerten Vordergiebels, dessen Flügel stark vorspringen, während die Mittelpartie in zwei Absätzen als schwaches Risalit Vortritt, war sein Zweck massgebend. Er spricht sich in dem plastischen Schmucke deutlich genug aus, am unmittelbarsten in der decorativen Umrahmung der Thür, die gebildet ist durch die drastische Maske des Dämon Dampf, von dessen weitaufgerissenem Rachen aus die starken Fangarme ausgehen, welche die Thür umschliessen und in die Speichen der Zahnräder greifen, die geschickt über den seitlichen Gitterfenstern angeordnet sind. Darüber steigen Pilaster an, tragen das in das ziegelgedeckte Mansardendach einschneidende grosszügige Rundbogenfeld und rahmen wirkungsvoll das grosse Rund- bogenfenster ein, dessen Schlussstein eine die Arbeit kennzeichnende Maske trägt, auf der eine geschweifte Inschriftcartouche ruht, zu der mit raschelnder Bewegung zwei geflügelte Feuersalamander hinstreben. Darüber eine grosse Inschrifttafel, die gefällig in die durch die Unterbrechung des Gesimses entstehenden Lücken geschoben ist. Zu einem vollen