Dreiklang verbinden sich mit dieser Partie die beiden, dicht unter dem Gesimse angeordneten seitlichen Reliefs mit den kräftig vortretenden allegorischen Darstellungen der technischen Unterrichtsfächer. Ihnen entsprechen die mehr decorativ gehaltenen Reliefs der breiten Flügel mit ihren umkränzten Insignien und von Putten geschmückten Inschrifttafeln. Der vom Bildhauer Phi- lipp Kittler nach den Entwürfen des Erbauers mit naturalistischer Kraft und sicherem Blick für die architektonische Structur ausgeführte plastische Schmuck übt bei sparsamer Verwen- dung eine um so kräftigere Wirkung aus, als die Mauerüächen ausserordent- lich einfach behandelt sind und jene wohlthuende Anspruchslosigkeit zei- gen, die im Gegensatz zu den Schö- pfungen der alten Zeit unseren Bauten so selten eigen ist. Überraschend ist bei dieser Einfachheit des Äusseren der Anblick derVorhalle, derenAusstat- tung umso stärker betont werden konn- te, als die übrigen Räume ihrer prak- tischen Bestimmung gemäss im all- gemeinen nur nach praktischen Grund- sätzen ausgestattet wurden. Die für den Saal der chemisch-technischen Samm- lung geplante reicheDecken- undWand- decoration konnte noch nicht zur Aus- führung kommen, dagegen hat die Ma- schinenhalle in den maskenartig aus- gebildeten Laufkrahnschienenträgern einen die Wände entsprechend bele- benden ornamentalen Schmuck erhal- Gebäude der technologischen Abtheilung-des Bayerischen terh Die Vorhalle ist ein quadratischer, Gewerbemuseums in Nürnberg. Blick in die Vorhalle . , _ _ .. ziemlich niedriger Raum, dessen Ruck- wand von einem unten einge- zogenen grossen I-Ialbkreisbogen durchbrochen ist, hinter dem die Thür zu der tiefer gelegenen Maschinenhalle liegt. Den Schmuck der Decke und der Wände bilden in flüssigen Linien sich bewegende Stuccaturen, die in Weiss, Blau und Gold mit verschiedenen Zwischentönen wirksam polychromirt sind. Der kräftig gerauhte Sockel zeigt einen schwarz-grünen Marmorton. Die Bezwingung der Elemente durch den menschlichen Geist und die menschliche Arbeit, die hier durch zwei wichtige technische Zweige vertreten ist, das ist der Inhalt der, Figürliches und Ornamentales harmonisch miteinander verbindenden Wand- und Deckendecorationen, die wie der Facadenschmuck sich dem architektonischen Gerüste organisch einfügen. In der Geschichte der Nürnberger Baukunst bezeichnet dieser Bau einen Wendepunkt. Möge der Geist modernen künstlerischen Schaffens, von dem er zeugt, sich siegreich in Nürnberg behaupten, dann werden spätere Geschlechter nicht nur das mittelalterliche Nürnberg preisen, sondern sich auch der Schönheit des im XIXJahrhundert zu einem neuen schöpferischen Leben erwachten Nürnberg freuen. Paul Johannes Ree