Vase von E. Feuillätre, Paris Gegen die durch die Arbeiten des Hauses Keller in so glücklichen Erfolgen dargestellte Bestrebung, auf dem Wege der Treibtechnik zu neuen Formen zu ge- langen, wurde in dem conservativ gesinn- ten Theile der französischen Kunstkritik lebhafter Widerspruch erhoben. Noch grössere Gegnerschaft aber hat dieserseits die Tendenz gefunden, durch Bevorzugung der Gusstechnik die Eigenart der ent- werfenden Künstlerhand unverfälscht zum Ausdrucke zu bringen; insbesondere hat einer der allerbedeutendsten Fachgelehrten Frankreichs, Henry Havard, in einem geistreichen Aufsatze über das „Metall auf der Pariser Weltausstellung" gegen diese Richtung den Vorwurf erhoben, sie beraube das Edelmetall seines specifischen Mate- rialcharakters und gebe ihren Werken ein ausgesprochen keramisches Aussehen; diese „Keramisirung" sei gleichsam die Rache, die die Töpferkunst an der Gold- schmiedekunst dafür nehme, dass sie seiner- zeit, zu Beginn des XVIII. Jahrhunderts, als die unausgesetzten Kriege die reichen Silberschätze des französischen Hofes und des hohen Adels in die Münze wandern liessen, und die Faience zu ihrem Ersatze herangezogen ward, ihre eigene Formensprache zu Gunsten jener des Metalles hatte auf- opfern müssen. Mir will es den Eindruck machen, als sei diese Ähnlichkeit der gegossenen Silbergegenstände mit keramischenErzeugnissen doch nur eine allzu entfernte, als dass von einer „Vertöpferung" des Metallstiles die Rede sein könnte; ich glaube, dass diese flüchtige Ähnlichkeit im allgemeinen mehr darauf beruhe, dass man in manchen Fällen sich die eigenartige Linien- führung und die Ornamentik hervorragender keramischer Fabriken, vor- nehmlich des Kopenhagener Genres, zum Vorbilde genommen haben möge, als dass sie in der Technik liege; schliesslich aber scheint mir die Modellirtechnik durchaus nicht ein Privileg der Töpfererde zu sein, sondern dem Metalle, das dank seiner Schmelz- barkeit ja indirect gleichfalls als "K In „L'Art ä Plixposition Universelle de xgoo", Paris, librairie de l'Arl ancien e: moderne. Bunerschale von der Goldsmiths Silversmiths Company, London