Adrian Stokes, Heuernte im Onlergebiet die sie umgibt, ist im ersten, herrlichsten Frühlingskeimen. Der Duft der Jugend erfüllt das Bild, doch fehlt bei aller jugendlichen Zartheit jeglicher Ausdruck, jegliches Symbol der Kraft sowohl beim Mädchen als in der dar- gestellten Natur. Stark im Banne der Präraffaeliten, sowohl was Sujet als was Technik anbelangt, steht das Werk „Die heilige Elisabeth". Sie ist als unreifes Mädchen dargestellt, in jenen Wochen, da eben das Kind zur Jungfrau wird. In ein schön und zart gesticktes Kleid gehüllt, sitzt sie am Rocken und spinnt, emsig und ernst. Ein voller Heiligenschein, der den Mädchenkopf umgibt, bringt goldiges Licht in das dämmerig-düstere Gemach, in dessen Höhe, an der Mauer oben, eine Männermaske dräut. In diesem Bilde ist Marianne Stokes auch der Technik der primitiven Italiener sehr nahe gekommen; die Farben werden immer reiner, klarer, die Flächen immer sicherer und schärfer gegeneinander abgegrenzt. Auch ein Goethesches Sujet hat die Künstlerin in solcher Auffassung gemalt, die sterbenstraurige Geschichte: „Es war ein alter König, sein Herz war schwer, sein Haupt war grau, Der arme alte König, er nahm eine junge Frau. Es war ein schöner Page, blond war sein Haupt, leicht war sein Sinn, Er trug die seidene Schleppe der jungen Königin. Kennst du das alte Liedchen, es klingt so süss, es klingt so trüb! Sie mussten Beide sterben, sie hatten sich viel zu lieb."