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HERAUSGEGEBEIY-ZIRD-REDlGIRT-V
VERLAG VON ARTARIA 81 Co. VIER.
IV. JAHRC. 1901. HEFT 5.
Kunst und Kunsthandwerk ää
Jährlich 12 Hefte lää Preis 24 Kronen
ohne Postversendung aesaemmaemaaemswm
Abonnements werden in allen ßuch- und Kunsthand-
lungen, im Österr. Museum, sowie von der Verlags-
handlung Artaria Co. übernommen so-goso-sososo-
Inhalt
Seite
Marianne und Adrian
Stokes. Eine Maler-
ehe von W. Fred 205
Die Ausstellung der
k. k. kunstgewerbli-
chen Fachschulen im
Österreichischen Mu-
seum von Ludwig
Aus dem Wiener Kunst-
leben von Ludwig
Hevesi 24x
Kleine Nachrichten 245
Mittheilungen aus dem
k. k. Österreichischen
Museum 249
Litteratur des Kunst-
.....2559
gewerbes
419
MARIANNE UND ADRIAN STOKES SI- EINE
MALEREHE 5G VON W. FRED-WIEN Sie
ist immer seltsam zu sehen, wie es einem
Menschenpaare, Mann und Frau, die demselben
Berufe, der nämlichen Kunstübung ergeben sind,
ergeht, wenn ihr Leben Tag um Tag, Stunde um
Stunde den nämlichen Weg verfolgt. Der ange-
stammte Begriff einer Ehe wird geltungslos, da
Beide Schaffende sind. Es kann sich nicht mehr
das alltägliche Wechselspiel wiederholen, dass
der Mann aus dem vollen Leben, aus der Fülle
seiner durch Arbeit errungenen Erfahrung der
Frau viele, immer neue Anregung schenkt, sie
aber zum Danke ihm durch Ruhe, durch die stille Güte, die in ihrer edlen
Weiblichkeit liegt und aus ihr strahlt, allabendlich wieder ersetzt, was ihm
der rauhe Tag an sicherer Kraft und Lebensmuth genommen hat. Dieses
Idealbild schwindet aus jeder Vorstellung, wenn an eine Ehe zweier
Schaffender gedacht wird. Stete Unruhe ist das Lebensschicksal des schö-
pfenden Künstlers die längste, die herrlichste Zeit seines Lebens hindurch.
Sein Ziel ist begrenzt in zweierlei verzehrender Thätigkeit; er sucht das
Leben, das sich in Natur und Menschenspiel vor seinen Augen ereignet,
klar zu erkennen, und seine Feder, sein Pinsel oder sein Meissel sollen dann
Werkzeuge zur Wiedergabe seines starken Eindruckes werden. In den
Adern des Künstlers fliessen die Blutwellen stürmisch, er führt ein Leben in
höchster Potenz. Er hat die hellen Augen, wie sie die Griechen ausser den
Künstlern nur den Sehern zudachten, denen ein guter Gott die Binde von
den Augen nahm, den Schleier, der gewöhnlichen Sterblichen die Wirklich-
keit verhüllt. Das klare Sehen ist das Geschenk der Natur an die Künstler;
es ist ihr Glück. Die gewaltige Sehnsucht, zu schöpfen, was sie sahen, ihre
inneren Gesichte in Werken auszudrücken, um so den Menschen neue
Quellen der Schönheit aufzuschliessen das ist die zweite Gabe der Natur
an jeden Künstler. Es ist die Gabe, die alles Schöpferglück und alles Schöpfer-
leid in sich schliesst. Diese Sehnsucht gibt Stolz und Demüthigung. Aus
diesem Ursprung kommen die Tage voller Selbstverachtung, voller tiefster
Qual, wie sie manches Bild und manches Gedicht offenbart, aus diesem
Ursprung kommt auch das sonnige Lächeln, das manches seltene Mal die
Augen eines Künstlers umglänzt. So kann man die Scala der bewegenden
Gefühle, die eine Künstlerseele füllen, begrenzen; das Verhältnis zwischen dem
inneren Gesichte, das wiederzugeben sehnlichster Wunsch war, und dem
erschaffenen Werke gibt die Höhe oder Tiefe des Lebens- und Glücksgefühles,
das in dem Schöpfer ist. Ruhe das ist die Empfindung, die es für einen
Künstler nicht häufig gibt, nicht häufig geben darf. Sein Leben hat nur einen
Brennpunkt seine Kunst, sein Tag nur ein Ziel die Stunde, wo er schafft.
an
Marianne Stokes, Schlummerlied
Das ist so die Vorstellung, die man vom Künstler haben darf. Und des-
halb betrachtet man verwundert das Schauspiel einer Künstlerehe. Sie kann
nicht sein wie andere Ehen. Hier ist nicht mehr der eine Theil der gebende,
der andere der empfangende, es sei denn, dass nur Einer Künstler ist, oder die
eine Künstlerschaft von der mächtigeren anderen erdrückt wird. Was die
Beiden eint, ist die nämliche reine Sehnsucht, zu erkennen, klar und aufrichtig
zu sehen, das nämliche Bedürfnis, in ihren Werken getreue Bilder ihrer
Persönlichkeit zu geben. Die Quelle, aus der ihre Werke geschöpft sind, ist
die nämliche das Leben jeder Stunde, die Sonne, die warme Lichter über
Wiesen und Wald, über den See und ein schaukelndes Boot und zwei junge,
verliebte Menschen giesst, oder die Herbstluft, die dünn ist oder auch weich
und schwer, voller Nebel und Nässe. Man sieht, wie nahe die Gefahr ist,
dass die Werke dieser beiden ehelich vereinten Menschen gleichartig
werden, da sie immerwährend unter denselben Einflüssen stehen. Man mag
auch an die Beobachtung denken, die Manche gemacht zu haben glauben,
dass die Gesichter von Mann und Frau nach langem Zusammenleben Ähn-
lichkeit gewinnen. Wie viel Muth scheint also zu einer Ehe zweier Künstler,
207
Marianne Stokes, Das ewige Licht
deren Ausdrucksmittel die nämlichen sind, also zweier Maler, zweier Bild-
hauer, zu gehören!
Allein man darf daran erinnern, dass ein vorzügliches Bedingnis wahrer
Künstlerschaft, ein eigenes Gefühl vom Leben, eine stark ausgeprägte persön-
liche Art zu sehen ist. Eine solche Malerehe wird also die Probe zu liefern
haben, ob die künstlerische Art Beider stark genug war; nach Jahren wird
es sich dann erwiesen haben, ob von geringfügigen technischen Ähnlich-
keiten natürlich abgesehen- eine Anpassung oder gar ein völliges Aufgehen
im anderen Talente stattgefunden hat. Miss Siddal, die Frau Dante Gabriel
Rossettis, war Malerin, allein nur der Grad der Meisterschaft ist das Erken-
nungszeichen, das zwischen den Bildern und Studien Beider scheidet. Ein
Talent ist von einem Genie erdrückt worden. So geht es wohl vielemale.
Das sind so Gedanken, die das Bild einer Künstlerehe anregt. Marianne
und Adrian Stokes die anglisirte Österreicherin und ihr Gemahl, der sehr
europäische Engländer sind heute wohl über alle Gefahren derAssimilation
es scheint mir dies überhaupt die stärkste Gefahr für den schaffenden
hinaus. Zwischen den Sondergebieten ihrer Kunst sind reinliche Grenzen;
Adrian Stokes ist Landschafter; ihn locken die Stimmungen der Luft, die
28'
Marianne Stokes. "Gegrüsst seist Du, Maria!"
anne Stokes sieht sich aller-
orten die Menschen an, sie hat
Freude an den Sorgenfalten
alter Tiroler Mütterchen oder an
der altklugen Art niederländi-
scher Kinder. Doch ist es nicht
allein die Stoffwahl, die zwi-
schen Mann und Frau als
Malern die Grenze bildet.
Nichtnur, was sie an demselben
Flecken Erde sehen, auch wie
es sich in ihnen spiegelt und
als Erinnerungsbild im Be-
wusstsein bleibt, ist grundver-
schieden. Das künstlerische
Ziel Adrians ist die Aufrichtig-
keit. Wie er Bäume sieht, will
er sie malen, mit ihren welken
Blätternunddenwurmstichigen
Ästen, wenn sie welche haben.
Jede solche Landschaft ist ein
ungemein aufrichtiges Bild der
Natur, ein Exempel logischer
Malerei könnte man sagen.
Marianne Stokes strebt nach
decorativer Wirkung, nach
Originalität oder Einfachheit
der Flächen- oder Linienver-
theilung, nach persönlicher
Schönheit. Das ist der Stand
von heute, das gegenwärtige
Resultat einer schönen künstle-
rischen Entwicklung, deren
Anfänge fast dreissig Jahre
zurückliegen.
Adrian Stokes ist der Sohn
eines Schulinspectors. Die
WissenschaftstandseinerWiege und seinerjugend näher als diebildende Kunst.
Sein Beruf ist in früher Kinderzeit schon bestimmt, er soll zur Marine gehen.
Allein die politischen Verhältnisse vernichten diese Pläne, der Kaufmannsstand
taucht als das Lebensziel des Jünglings auf. Liverpool, nach Edinborough
vielleicht die schönste, sicherlich die kunstliebendste Provinzstadt Englands,
soll die neue Heimat werden; dort soll er einer jener Broker" und Banker"
zu sein lernen, deren Ge-
schäfte dieWeltbeh errschen,
und deren Energien einen
Zug ins Genialische auf-
weisen. Allein dem künst-
lerisch begabten Jüngling ist
die Lehre zu arm an Ein-
drücken. In seinen Fingern
zuckt zeichnerische Kraft
und Lust, seine Skizzen sind
deutliche Zeugnisse hohen
Talentes, sie führen ihn weg
vorn Contor in die Royal
Academy School. Dort wird
Lord Leighton Meister und
abgöttisch geliebtes Vorbild
des Kunstjüngers. Die Lehr-
jahre beginnen, sie dauern
lange. Auf London folgt
Paris, dort ist Dagnan-Bou-
veret, der Meister süsser,
trauriger Farbensympho-
nien, Adrian Stokes" Lehrer.
Die Arbeiten aus diesen
Jahren sind theils Genre-,
theils Historienbilder, den
Sujets nach meist aufs Dra-
matische hin zugespitzt. Der
Künstler hat seine Sprache
noch nicht gefunden; doch Marianne Stokes, Die heilige Elisabeth als Kind
merkt man das hohe Talent
und die künftige vorzügliche Qualität in dem beständigen Bemühen, der
Natur um jeden Preis gerecht zu werden, nichts zu fälschen.
In Paris findet Adrian Stokes seine Gattin. Sie heisst Marianne Prein-
delsberger der Name, in englischer Umgebung ausgesprochen, hat freund-
liche Gewalt und ist ein Steirer Kind. In Graz hat sie an der Akademie
gelernt und ein gütiges Geschick hat es ihr dann, in jungen Jahren noch,
erlaubt, auf Reisen zu gehen, in den Meisterateliers in München und Paris
viel zu sehen, das Beste zu lernen. Vor gerade hundert Jahren hatte ein
Akademielehrer einen mässigen Betrag gestiftet, mit der Bestimmung, dass
ein Jahrhundert hindurch Zins auf Zins zum Capital gelegt werde, um dann
nach Ablauf des ganzen Zeitraumes dem stärksten Talente an der Akademie
als Preis zur Ausbildung verliehen zu werden. Die Marianne Preindels-
berger der Name klingt unserem mehr an Litteratur als an Natur
Marianne Stokes, Prima vera
gewöhnten Ohre wie aus einemAnzengruber'schenVolksstücke genommen
bekommt den Preis und nach einem wenig erfolgreichen Aufenthalte in
München kommt sie nach Paris, und dort wird die Malerehe geschlossen.
Aber deshalb werden die Beiden doch nicht sesshaft, kleben "nicht an der
Scholle. Auf Londoner Tage folgen viele, langausgedehnte Reisen nach
Italien, Spanien, Irland, Holland, in die Heimat nach Steiermark ebenso wie
vielemale ins Tiroler-Landl", von dessen Schönheit viele Bilder des Ehe-
paares berichten. Jede Reise, jedes Jahr bringt neue Entwicklung.
Adrian Stokes findet in sich den grossen Landschaftsmaler, der er ist.
Die allgemeine Maltechnik konnte er von fremden Meistern erlernen; seine
eigene Natur, die Landschaft, wie er sie sah, durch den Dunstkreis seiner
Persönlichkeit verdeutlicht oder verhüllt darzustellen, musste er durch die
Kunstübung vieler Jahre aus eigener Kraft und aus sich selbst heraus
erlernen. Er hat so die römische Campagna gemalt, im Lichte der unter-
gehenden Sonne, bewohnt von Hirten und Herden, ein harmonisches Bild
der südlichen Natur. So hat er mit vieler Unmittelbarkeit das Meer gemalt,
in schöner Ruhe ebenso wie in wildem Sturme. Er hat es einsam gemalt,
fern von allem Menschlichen, ein Stück steiler Felsenküste, an der sich die
Gewalt der Wogen trotzig bricht; oder auch Schiffe tragend, ein williges
211
Marianne Stokes, Es war ein alter König
Werkzeug der Menschen bis zu der Stunde, da es sich aufbäumt, und der
Sturm alles zerstört. Ich kenne auch eine stattliche Reihe Gemälde von
Adrian Stokes, die den Waldfrieden zeigen. Vom Winde mässig bewegte
Bäume, den moosgrünen Boden und die weidenden Kühe auf den Halden.
Ein Bild aus der letzten holländischen Zeit zeigt den Anschluss von Natur
und Menschenwerk, ein Eck Küste, wo die kleinen Fischerhäuser hart an
das Wasser angebaut sind, so dass die Contouren der Hütten sich im Meere
spiegeln, und die Reflexe der Lichtstrahlen vom Wasserspiegel auf die ärm-
lichen Häuser zurückgeworfen werden.
Was immer Adrian Stokes malt, ob das nun holländische Marschen
oder Tiroler Berge sind, er sucht nach Naturtreue. Er ist ein Meister der
Luftmalerei. Er ist nicht das, was man einen Coloristen an sich" nennen
könnte. Es kommt ihm nicht vor allem auf eine decorative Zusammenstellung
von roth und gelb und grün in merkwürdigen Nuancirungen und Lichtern
an. Er wählt nach seinem Temperament und Malerverstande einen Fleck
Natur, den will er wiedergeben, wie er in Wahrheit ist, wie er ihn sah.
Ruskin und Turner, sie hätten Beide ihre Freude an diesem Landschafter
gehabt.
Marianne Stokes, Bauernkinder
Wie wenig die künstlerische Entwicklung des Einen in dieser Maler-
ehe nun die des Anderen geschädigt hat, kann man gerade an den Werken
dieser letzten Jahre sehen. Nach allen Fortschritten, nachdem der Genre-
und Historienmaler Landschafter geworden ist, kann sein letztes Ziel mit
den Worten Aufrichtige Darstellung jeder Natur-Stimmung" umschrieben
werden. Und die Frau, Marianne Stokes? Auch sie geht in den Jahren
ihrer Ehe durch mancherlei Einflüsse, auch sie entwickelt sich und ist
sicherlich noch heute nicht reif, aber ihr künstlerisches Ziel, das, was ihr
am meisten am Herzen liegt, ist die decorative Wirkung. Sie sagt nicht
Ich will die Menschen malen,wie sie sind, ihren äusseren Aspect, hinter dem
sich allerlei Schicksale und Gefühle verbergen und vielleicht da und dort, in
jener Falte und in dieser Bewegung des Armes oder der müden Hand zum
Ausdrucke kommen das sind ihr jetzt nur Ziele, die am Wege liegen, die
Hauptsache ist die decorative Farbenwirkung. Ein klares, reines Licht soll
uns entgegenkommen, sowie es auf den Heiligenbildem italienischer Primi-
tiver oder mancher Vlämen heute nach Jahrhunderten noch ist. Das Bild sei
eine Wanddecoration, ein schöner grüner, rother Fleck, ein strahlendes,
erfreuendes Licht. Die Wünsche und Ideen Walter Cranes und Brangwyns
begegnen sich mit denen der Frau Marianne Stokes. Das ist die jetzige Phase.
Es wird wohl nicht die letzte sein. Allzu stark ist das inhaltliche Moment, der
Gefühlswert dieser Bilder, als dass decorative Wirkungen das letzte Ziel
der Werke gerade dieser Malerin sein könnten. Je weiter man in der
Betrachtung der künstlerischen Vergangenheit von Frau Marianne
Marianne Stokes, Wallfahrerin aus Kevelaar
Stokes zurückgeht, desto stärker ist allerdings der litterarische,
sentimentale Charakter der Gemälde. Ihr erstes grösseres Werk Das todte
Kind" ebenso wie zwei spätere Gemälde Schlummerlied" und Das
ewige Licht" sind Zeugnisse starken Gefühlslebens und Beweis hoher
Ausdruckskraft. Das Schlurnmerlied", im Publicum vielfach durch eine
Adrian Stokes, Stürmischer Morgen
Reproduction der Münchener Phot0graphischen Union" bekannt, ist kein
Genre-, sondern ein Heiligenbild. Zwei Engel haben mit himmlischer
Musik die Madonna in den Schlaf gespielt, indes das Gotteskind noch
in ihren Armen ruht und mit aufgerissenen hellen Augen die neue Welt
betrachtet den Stall, dessen Boden dichtes Heu deckt, den Steinkrug, der
am Lager lehnt; bei aller Weichheit des Sujets und bei aller Sentimentalität,
die bedingt ist durch die rührende Attitude der beiden harfenspielenden
Engelgestalten, entbehrt das Gemälde in der Technik doch nicht eines
herben, kräftigen Tons, insbesondere in der malerischen Darstellung des
Heubodens. Das ewige Licht", ein anderes Werk derselben Schaffens-
periode, gehört zum Besten, was die moderne Heiligenmalerei aufzuweisen
hat. Die Mutter Gottes kniet über den ärmlichen Trog gebeugt, in dem das
Jesukind schläft. Auch die Madonna ist, ermattet von der Sorge und Unrast
all der Tage, für einen kurzen Augenblick in Schlummer gesunken, den Kopf
in die Hand gestützt. Alles ist nun ruhig im Stalle. Doch der Athem der
Heiligkeit, die Ahnung künftiger Begebnisse erfüllt den Raum; und ein
213
Adrian Stokes, Weidende Kühe
strahlender Schein geht aus von dem Haupte des unschuldigen Knaben, der
in kindlicher Art die geballte Faust im Schlafe ans Ohr gelegt hat, das ewige
Licht versendet seinen Glanz Auch hier ist wiederum die Kraft des
Ausdrucks, die breite Technik zu sehen, die für Marianne Stokes so be-
zeichnend ist. Auch hier ist die Herbheit der Darstellung wohlthuend.
Die künstlerischen Ideale der Malerin entfernten sich in den letzten
Jahrzehnten von Werken der eben geschilderten Art. Auch Marianne Stokes
entging dem Banne des Präraffaelismus nicht. Sie steht ja nicht nur den
englischen Meistern, sondern von allem Anfange an in ihren Tendenzen den
italienischen Primitiven nahe. Carpaccio ist mehr noch als Botticelli ein
Adrian Stokes, Sonnenuntergang auf der Carnpagna
Adrian Stokes, Die rolhen Dächzr
Ahnherr ihrer Kunst. Inhaltlich gewinnen die Bilder unter solchen Einflüssen
an Seele, an Innerlichkeit des Gefühles. Sie büssen dafür die kräftige
Herbheit der früheren Werke ein. Gab die breite, frische Darstellung des
Heubodens den früheren Bildern ihren Reiz, so gibt die Malerin nun einer
der Heiligengestalten in Gegrüsst seist Du, Maria"! einen schlanken Lilien-
stengel in die Hand. Neben der weissen, bethörend zarten Lilie hat das
bäuerische Heu die Anziehungskraft verloren. Natürlich sind auch die
Gesichter weicher, schmerzlicher, die Figuren schlanker, biegsamer
geworden. Ganz klar kommt hier der späte, englische Präraffaelismus zum
Ausdrucke, dessen Princip nicht mehr peinliche Naturtreue, dessen Vorbilder
nicht mehr Holman Hunt und John Everett Millais sind, sondern Rossetti
und Burne-jones. Der Einschlag weichlicher Sentimentalität gibt allen
Werken der Epigonen ihr Gepräge. Es ist eine Phase in der Malerei, die
fast für jeden englischen Künstler, der sich in den letzten Jahrzehnten
entwickelte, kam, in der halbe Talente erdrückt wurden, sich in leerer
Nachahmung verloren, in der die starken ihre Persönlichkeit wiederfanden
und durch diese Schule ihren eigenen Weg gingen. In diese Periode darf
man von Werken der Frau Marianne Stokes vor allem das poetische Bild
Prima vera" rechnen. lhr Blümelein, alle, heraus! heraus! -Der Lenz ist
gekommen, der Winter ist aus" Die Mädchengestalt ist weich, sinnend, sie
hat die zarten, weissen Hände Burne-Jonesscher Frauen, und die Natur,
Adrian Stokes, Heuernte im Onlergebiet
die sie umgibt, ist im ersten, herrlichsten Frühlingskeimen. Der Duft der
Jugend erfüllt das Bild, doch fehlt bei aller jugendlichen Zartheit jeglicher
Ausdruck, jegliches Symbol der Kraft sowohl beim Mädchen als in der dar-
gestellten Natur.
Stark im Banne der Präraffaeliten, sowohl was Sujet als was Technik
anbelangt, steht das Werk Die heilige Elisabeth". Sie ist als unreifes
Mädchen dargestellt, in jenen Wochen, da eben das Kind zur Jungfrau wird.
In ein schön und zart gesticktes Kleid gehüllt, sitzt sie am Rocken und
spinnt, emsig und ernst. Ein voller Heiligenschein, der den Mädchenkopf
umgibt, bringt goldiges Licht in das dämmerig-düstere Gemach, in dessen
Höhe, an der Mauer oben, eine Männermaske dräut. In diesem Bilde ist
Marianne Stokes auch der Technik der primitiven Italiener sehr nahe
gekommen; die Farben werden immer reiner, klarer, die Flächen immer
sicherer und schärfer gegeneinander abgegrenzt. Auch ein Goethesches
Sujet hat die Künstlerin in solcher Auffassung gemalt, die sterbenstraurige
Geschichte
Es war ein alter König, sein Herz war schwer, sein Haupt war grau,
Der arme alte König, er nahm eine junge Frau.
Es war ein schöner Page, blond war sein Haupt, leicht war sein Sinn,
Er trug die seidene Schleppe der jungen Königin.
Kennst du das alte Liedchen, es klingt so süss, es klingt so trüb!
Sie mussten Beide sterben, sie hatten sich viel zu lieb."
ZIÖ
K. k. Fachschule Königgrätz, Oberlichtgitter, nach einer Skizze des Directors L. Hanel entworfen vom Werk-
meister M. Oehm, ausgeführt von Schülern des dritten jahrganges
Die süsse, schmachtendeTragik dieser Geschichte kommtzu vorzüglichem
Ausdrucke in diesem Gemälde, das Königin und Page auf einsamem Wege
durch einen märchenhaft schönen Waldeshang zeigt. Er trägt die gestickte
Schleppe der Königin und seine Augen blicken nach ihrer zarten Gestalt
und ihrem jungen Haupte. Die Königin senkt den Blick zu Boden und kein
Wort, keinen Blick wechseln die Beiden.
Und doch liegt vergessen hinter ihnen der
schöne Weiher, an dern, im Düster kaum
zu entnehmen, das Königsschloss liegt. Sie
haben sich viel zu lieb. Sie mussten wohl
Beide sterben, der Page und die Königin
Die letzten Jahre haben Marianne
Stokes aus den süssen Fesseln der prä-
raffaelitischen Kunst befreit. Ich glaube,
sie hat dafür auch Nico Jungmann, ihrem
Freunde zu danken, der gleichwie sie im
Fahrwasser der Burne-jones- und Ford
Madox Brown-Epigonen war und sich
dann zur decorativen, unlitterarischen Ma-
lerei durchrang. Die Technik der primitiven
Italiener hat sich Marianne Stokes errun-
gen, auch ihre Bilder weisen klares Licht
auf, bringen reine Farben, senden gleis-
sende Strahlen in das Zimmer, das sie
schmücken. Vielemale hat Marianne Stokes
in den letzten Jahren auch die alte Technik
des gesso-grosso-Malens verwendet, um
K. k. Staatsgewerbeschule Graz, Beleuchtungs-
körper nach dem Entwurfe von Baurafn
Professor Leopold Theyer so zu scharferer Licht- und Farbengebung
zu kommen. Die künstleri-
sche Ausbeute der letzten
Zeit sind eine grosse Reihe
höchst decorativer und ma-
lerisch geistreicher Bauern-
bilder aus Holland. Da sind
die Fischermädchen mit
ihren früh unförmig gewor-
denen Körpern, den alten
Gesichtern und den schönen,
breiten Hauben. Da ist
als schönstes Werk in
Tempera gemalt Eine
Wallfahrerin aus Kevelaar",
ein Bild voll Harmonie zwi-
schen Meer, Mensch und
Luft. Diese Anpassung von
Naturstimmung und mensch-
licher Gestalt ist der grösste
Vorzug der letzten Bilder
von Marianne Stokes. Das
Ziel, das sich dazu die
Künstlerin selbst gesetzt
hat, höchste decorative
Wirkung, wird durch feine
Auswahl der Modelle vor-
züglich erreicht. Ein langer
Aufenthalt, den die Malerin
im letzten Jahre in Tirol
nahm, lässt hoffen, dass ihre
nächsten Werke den Eng-
ländern von den Menschen
dieses Landes allerlei Schö-
nes, Originelles vorzeigen
werden. Malt dann ihr
Gemahl noch die schönen
Alpenthäler mit ihrer dün-
nen Luft und ihren vielen
Farben, so wird das Ehe-
paar in England drüben
sicherlich in manchem Men-
schen die Sehnsucht wecken
nach unserem schönen
Land Tirol".
M11
Määkäl
"IIA
,'.1y
K. k. Fachschule Königgrätz, Detail einer Brunnenlaube,
nach einer Skizze von Professor Seder entworfen von den
Werkmeistem der Anstalt Haller, Lankas und Oehm
AUssTE-LI
1121231110111
iHlhSC-HEN
WIEN
iHULEN IM OSTER-
LUDWIG
IT einer Regelmässigkeit, wie der Frühling den
Neuwuchs in der Natur bringt, holt er auch den
Nachwuchs unserer Kunstgewerbeschulen an den
Tag. Heuer geschieht dies in besonders umfassen-
der Weise. Anfangs Mai werden die Kunst-
gewerbeschulen von Wien und Prag im Öster-
reichischen Museum eine gemeinsame Sonder-
ausstellung veranstalten und die Ergebnisse des
höheren kunstgewerblichen Unterrichtes vor-
führen, der April aber gehörte den kunstgewerb-
lichen Fachschulen, dem Elementarunterricht im
Kunstgewerbe. Die Unterrichtsverwaltung, in deren Auftrage diese Aus-
stellung stattfand, wollte damit keineswegs eine Frühjahrsparade, eine kunst-
gewerbliche Schmelz" veranstalten,
sondern einfach den Fortschritt erkennen
und erkennbar machen, der seit der
letzten Fachschulausstellung im Jahre
x88g gemacht oder etwa nicht gemacht
worden. Solche Selbstbelehrung und ge-
gebenen Falles Selbstcorrectur war nach-
gerade nicht mehr zu verschieben. Das
Kunstgewerbe ist bis in seine elementar-
sten Schulwurzeln erneuert in das neue
Jahrhundert eingetreten. Die Urheber
dieser Schülerarbeiten haben keinerlei
Theorie hinter sich als die Volksschule.
Sie sind gleichsam Naturmenschen mit
naiven Augen und Händen, und in den
Fachschulen, wie sie namentlich seit 189g
eingerichtet sind, hat man ihnen keine
todten Vorlagen und Gipsmodelle in die
Hand gegeben, sondern die nicht verball-
hornte Natur selbst. Sie lernen jetzt die
Form aus ersterQuelle kennen, nachfühlen
und zeichnend, malend, modellirend nach-
ahmen, sie stilisiren sie nach der persön-
lichen Empfindung und wenden sie nach
K. k. Fachschule Königgrätz, Kellergitter, nach
dem Entwurfe des Directors L. Hanel ausgeführt
dem individuellen Talent zur Schmuckung von schmm, de, dm", Jzhrganges
K. k. Fachschule Königgrätz, Thürfüllungsgilter,
nach dem Entwurf von Director L. Hanöl aus-
geführt in der Schmiedewerkstätt der Anstalt
K. k. Fachschule Königgrätz, Thürfüllungsgltter,
entworfen von Direckor L. Hanäl, ausgeführt von
Schülern des dritten jahrganges
von Gebrauchsgegenständen an. Die Ausstellung englischer Schülerarbeiten
im Österreichischen Museum hat in dieser Hinsicht förmlich regenerirend
gewirkt. Dabei ist aber Verwilderung ausgeschlossen, der leitende Geist
macht sich in jeder dieser Arbeiten deutlich fühlbar. Nicht als ob ein oberstes
Geschmackscommando mit Abrichtung und Drill eine neue Verknöcherung an
die Stelle einer alten setzen wollte, wohl aber im Wege des guten Beispiels.
Am Österreichischen Museum ist durch Director v. Scala ein Zeichen-
bureau geschaffen, eine Centrale für das ganze Land, um die neuen
Grundsätze überall zur Geltung zu bringen, in den Schulen und durch diese
bei den Gewerbsleuten der Provinz. Neue Vorbilder für alles und jedes
gehen nach allen Richtungen hinaus, es ist eine Art kunstgewerblicher Nach-
richtendienst organisirt, der selbst die entlegensten Schulen in Verbindung
mit allen Regungen des internationalen Schaffens erhält. Alle sollen auf dem
Niveau des Tages stehen und den Pulsschlag des grossen Lebens fühlen,
30
K. k. Fachschule Königgrätz, Thürfüllungsgitter,
entworfen von Direcxor L. Hani, ausgeführt von
Schülern des dritten Jahrganges
der befruchtet und zugleich jung erhält. Es soll nicht mehr möglich sein,
hinter Westeuropa in einer Weise zurückzubleiben, dass es nur durch eine
plötzliche Anstrengung aller Kräfte, die fast den Charakter eines Wagnisses
haben muss, gelingen kann, die Versäumnisse wettzumachen. Heute ist die
Thätigkeit eine organische geworden, die neuen Geleise sind bis an die
fernsten Punkte gelegt, der geistige Verkehr mit der Aussenwelt wieder
eingeleitet, und überdies ist dem Ministerium auch eine jährliche Summe für
den Ankauf fremder kunstgewerblicher Gegenstände zur Verfügung gestellt,
so dass es auch dem Museum an tauglichem Saatgut nicht mehr fehlen kann.
Auch der eigentliche Unterricht hat lebendigere Formen angenommen.
Die Lehrwerkstätte und das Atelier sind ein Stück Leben geworden, wo zur
Selbständigkeit erzogen wird. Obgleich die Schüler dieser Fachschulen
vorderhand nur ausführende Arbeitskräfte werden sollen und das ganze
Handwerkliche des Kunstgewerbes bis in seine materiellsten Anforderungen
besorgen, erwacht in ihnen doch der künstlerische, schöpferische Zug, jener
K. k. Fachschule Teplitz, Steinzeuggefässe
223
specifische Erfindungsgeist, den die gesunde Arbeiterhand immer hat, es
kommt wieder Geist in den Stoff. Damit ist die beste Bürgschaft für die
Zukunft gegeben. Der im Zweck denkende, beziehungsweise im Material
fühlende Handwerker wird wieder vorhanden sein und, wenn sein Talent
ihn in die Kunstgewerbeschule erheben sollte, sich dort vom Handwerker
aus weiter entwickeln, also zum wirklich praktischen Künstler und modernen
Kunstanwender. Als die Keime dazu sind diese Erzeugnisse des Schüler-
fleisses anzusehen. Sie sind weder für den Markt, noch für eine Ausstellung
geschaffen, aber die angeborene kunstgewerbliche Eignung der österreichi-
schen Völkerstämme ist so gross, dass sie nur in
die richtige Bahn gelenkt zu werden braucht,
um alsbald Markt- und Ausstellungsfähiges zu
schaffen. Wir brauchen nur auf die grossen Pariser
Erfolge unseres Spitzencurses hinzuweisen, der nun
für drei Jahre mit ausländischen Bestellungen
versorgt ist und in den Pariser Prachtpublicationen
über die Weltausstellung im Capitel Dentelle"
meistens voransteht und die meisten Illustrationen
liefert. Die Unterrichtsverwaltung lässt es sich
auch angelegen sein, die Mannigfaltigkeit des öster-
reichischen Volksgeistes zu wahren und zu heben.
Die Natur der einzelnen Kronländer und der Cha-
rakter ihrer Bevölkerung spricht da entscheidend
mit. Die moderne Kunst wird dies noch steigern,
denn der Boden erzeugt das Material und das
Material das ihm angemessene Kunstgewerbe.
Darum ist es auch durchaus richtig, wenn trotz aller
Modernheit die Fäden zum Alten, dem provinziellen
wie selbst dem localen, nicht abgeschnitten, sondern Flchschule Steinschönau,
im Gegentheil neu angeknüpft werden. Kann man Verziems Glas
an?
K. k. Fachschule Znaim, Entwurf für einen
etwa in Tirol besseres thun, als nicht vergessen, was das alte Tirol geschnitzt
und Velthurns! marquetirt hat? Es wäre ja schade, diesen ererbten Sinn
verkommen zu lassen. Ebensogut könnte man dem Erzgebirge seine
Spitzen abgewöhnen wollen. Ohne das Alte, Eigene nachzuahmen, kann
K. k. Fachschule Teplitz, Wandhiesen nach einem Entwurfe aus
dem Zeichen-Atelier des Österreichischen Museums
keine Schule gesund blei-
ben, denn dies ist ihr Anker,
der sie an die heimatliche
Scholle knüpft. wenn sie im
übrigen dem unstäten Zeit-
geiste durch alle Phasen
und Sphären der Moderni-
tät folgen mag. Darin
liegt auch die Bedeutung
der grossen Nachbildungs-
arbeiten, die ein Glanz-
punkt dieser Ausstellung
waren, der historischen In-
terieurs aus Schönbrunn,
Velthurns, I-Iohensalzburg,
Wien. Diese Idee der Ära
Gautsch-Latour, der doch
unser Kunstgewerbe seine
Erneuerung von amts-
wegen verdankt, ist eine
gute Assecuranz gegen
eigentliche Verfremdung;
diese historischen
Zimmer sie wer-
den wohl einst im
Neubau hinter dem
Österreichischen
Museum ihren
Platz finden
können dem öster-
reichischen Be-
wusstsein unseres
Nachwuchses nur
förderlich sein.
Nicht weniger
als86kunstgewerb-
liche Fachschulen
des Staates waren
225
K. k. Fachschule Steinschönau, Verziert Gläser
in der Ausstellung vertreten. Die ausgehängte Übersichtskarte Artaria, 189g
brachte ihre Vertheilung im Lande auch graphisch zur Anschauung. Ein
guter Führer" fügte den schriftlichen Überblick dieser Organisation hinzu,
die sich unter dem Sectionsrath Dr. Adolf Müller in so erwünschter Weise
entwickelt. Um das Arrangement der Ausstellung haben sich Custos
Dr. Dreger, Professor Hammel und Dr. Minkus mit allem Erfolg bemüht.
Die künstlerische Ausstat-
tung der Räume war von
Baurath Ludwig Baumann
ohne allen überflüssigen
Aufwand, aber mit Ge-
schmack besorgt. Die allge-
meine Physiognomie war
wohl die aller ähnlichen
Ausstellungen, aber der
Masstab und die Mannig-
faltigkeit viel grösser. Und
der Geist war der der Zeit,
die zur Einfachheit, Zweck-
mässigkeit, Echtheit er-
ziehen will. Auch sah man
auf Schritt und Tritt neu
Angebahntes, Versuchtes,
Erzieltes. Überall regt es
sich, sucht, findet wohl
auch. Ein Blick auf die
Leistungen der Stoff-
zeichner von Schluckenau,
K. k. Fachschule Bechyn. WandHiesen nach einem Entwurfe
aus dem Zeichen-Atelier des Österreichischen Museums
Strakonitz, auf die Naturstudien und
Stilisirungen von Salzburg Profes-
sor Mell und andere auf die Ar-
beiten von Bozen zeigte sofort, wie
die letzten englischen Anregungen hier
fruchtbar geworden sind. Selbst das
locale Bedürfnis wird wieder schöpfe-
risch, wenn etwa die ehrenfesten
Schwarzwälderuhren von Karlstein
Niederösterreich, aus Chrudim Zif-
fernblätter von moderner Erfindung
Schmoranz erhalten. Die Messer-
schule zu Nixdorf war eine ange-
nehme Überraschung; sie macht jetzt
alle möglichen Formen von Messern,
handgerechte und Schaustücke, alt-
und neumodische, auch capriciöse
ein Papiermesser erinnert schon an
das in Brieux' Komödie Die rothe
Rohe", mit dem die schöne Toulou-
serin umgebracht wurde und weiss
sie an Klinge, Heft und Schale in den
verschiedensten Techniken zu ver-
zieren. In Ferlach bei Klagenfurt
findet der Jagdfreund eine Schule für
Gewehrindustrie, die die feinsten Ge-
wehre in reizvoller Damascirung,
Gold- und Silbertauschirung u. s. f.
herstellt. Man sah hochmoderne Pla-
Fachsßhulß Bechyn. Thonofvn cate aus Verona, Bologna u. s. f., die
aus der Schule in Triest stammten.
Cortina und Arco zeigten ihre Holzintarsien auf einer nahezu französischen
Höhe, sodass man an Köln, Paris, Nancy denken konnte und bereits die
Zeit nahe sah, wo wir unsere fein eingelegten Möbelfüllungen nicht mehr
aus dem Auslande werden beziehen müssen.
Die vier Glanzpunkte der eigentlichen Schulausstellung waren Eisen,
Keramik, Spitzen und das Stilisiren nach Naturstudien. Im Säulenhof sah man
hauptsächlich Eisen, Keramik und Schulplastik sehr hübsch aufgestellt. In
der Mitte ragte die schmiedeeiserne Brunnenlaube von Königgrätz empor.
Die dortige Fachschule für Kunstschlosserei hat unter ihrem thatkräftigen
Director Hanel überhaupt sehr Anerkennenswertes geleistet. Es herrscht
dort ein lebendiger Geist von Mitarbeiterschaft und verständnisvollem
Zusammenwirken, wie er sich sonst wohl bei gemeinsamer Bethätigung an
ein und demselben grossen Werke, zum Beispiel den erwähnten Saalcopien
von Velthurns und Schönbrunn auszubilden
pflegt. Jene Brunnenlaube Werkmeister
Oehm, Lankas und Haller ist ein acht-
eckiger Gitterbrunnen, wie sie von Graz
und Bruck an der Mur her in österreichi-
schen Landen typisch sind. Die acht Fül-
lungen sind aus Ranken und Blättern ge-
bildet, unter denen parallele, leicht ge-
schwungene Schilfblätter besonders auf-
fallen. Alles ist naturalistisch gehalten,
auch die Ranken, an denen die Faserung
des Holzes verfolgt ist. Oben schliessen
sich die schwertförmigen Blätter zeltartig,
mit Blütenbüscheln an den Ecken, und
obenauf steht als Fahne ein Schmied am
Ambos. Der Naturalismus der Arbeit er-
scheint besonders bezeichnend, wenn man
dagegen ein prachtvollesRococo-Gitterthor
nach Würzburger Motiven betrachtet. Hier
gibt das viereckige Stabeisen den Ton an,
aus dem ganz willkürlich die frisirten
Blätter des Laubes hervorspriessen, dieses
freilich auch nicht naturwahr, sondern
im Sinne des Schnörkels stilistisch ausge-
bildet. Reger Natursinn spricht auch aus
anderen dieser Eisenarbeiten, zum Beispiel
einem modernen Stiegengeländer Oehm,
wo sich zwischen dem Laub Schlangen
ringeln, Eidechsen neugierig umherlugen
und Schmetterlinge sich auf Blüten setzen.
Ein halbkreisförmiges Oberlichtgitter mit
hängenden Blumenglocken, verschiedene
Beleuchtungskörper, grosse naturgetreue
Blumen- und Fruchtstücke von lebendiger
Wirkung sind noch zu erwähnen. Solche
Blumenstücke hat übrigens auch Lemberg
neben seinen Holzsculpturen ausgestellt
und als Hauptstück dazu einen trefflichen,
in Eisen getriebenen Frauenkopf. Die
Königgrätzer Schule ist jedenfalls eine
ermuthigende Erscheinung. Sie hat schon
manchen tüchtigen Kunstschlosser an Prag
und ans Ausland abgegeben. Die Gemeinde
selbst interessirt sich für dieses Streben und
227
K. k. Fachschule Lusema, Spitzenbesatz
M.
n.
w.
K. k. CenlralwSpitzencurs XNmn. Spitz
hat dem Director die Möglichkeit geboten, das von ihr angelegte Museum
auszugestalten. Ein eiserner Ständer aus Bruck an der Mur ist nach
einem Vorbild der Herdtle-Schule gearbeitet, das in Paris Nachbestellungen
erzielt hat.
In der Keramik tritt namentlich die Fachschule für Thonindustrie in
Teplitz hervor. Der Director, Architekt Stübchen-Kirchner, hat in Lehrern
und Schülern Leben zu wecken gewusst. Selbst gegen das vorige ahr sind
Fortschritte zu bemerken. Da Teplitz mehr in Steinzeug Gres arbeitet,
während die übrigen Schulen das Steingut Fayence fine pflegen, war es zum
Beispiel wichtig, einen gewissen störenden Glanz abzudämpfen, was nun
gelungen ist. Auch ist das Reliefornament, das bei Gres weniger Sinn hat,
jetzt spärlicher angewendet. Hauptsache sind ja doch die Farbenspiele des
grand feu, die man möglichst pikant und überraschend zustande bringen
will. An Mustern lässt es das Ausland wahrlich nicht fehlen. Und Teplitz
setzt eine Art Force darein, alles machen zu können, was ein anderer macht.
Man vergesse nur immer nicht, dass es sich nicht um Meister-, sondern um
K. k. Fachschule Idria, Spixzenkragen, nach einem Emwurfe aus dem SpecialAAtelxer für Spllzcnzuc nen. nen
Schülerarbeiten handelt. Die endlosen Experimente, durch die ein Dammouse
oder Dalpayrat ihre speciellen Wirkungen erreichen, sind hier nicht voraus-
gegangen, auch stellen jene an sich bedeutenden Künstler noch nicht einmal
alles aus, was sie machen, sondern nur das in ihrer Art Gelungenste. In
Anbetracht dieser Dinge verdient die Teplitzer Leistung "alles Lob. Unter
den modellirten Gefässen heben wir eine grosse Bowle mit Pletschen",
eine Vase mit einem grossen Hummer, eine andere mit Gruppen von kleinen
Früchten und Blättern und eine mit vier aufrechten Eidechsen, dann die
Mausvasen la chinoise hervor. Dann gibt es gute Gefässe mit verschiedenen
Glasuren reducirter Kupferglasur zum Beispiel ein capriciöses Blau mit
Fledermausgrau, reducirtem Lüsterdecor, was angenehm verwischte Gold-
töne gibt, dann mit Laufglasuren, Bleiglasuren u. s. f. Auch Farben werden
versucht, zum Beispiel ein sehr achtbares, wenn auch noch etwas düsteres
sang-de boeuf erzielt. In den Formen begegnet man auch allerlei modischen
Capricen, geknitterten oder eingetupften Sack- oder Dütenformen, launigen
Echancruren u. s. f. Gelegentlich wird etwas Blumenmalerei versucht, oder
es werden Porzellangefässe mit Farblösungen bemalt weniger gut. Ein
grosser Kamin, der von schmalen Rauchbändern secessionistisch umschwebt
ist, darf als weitester Ausflug ins Neumodische gelten. Andere keramische
Schulen betreiben es anders. Znaim bemalt seine grossen und kleinen
3x
230
Fayencen mit einem
energischen dunkelblau-
en bis violetten Eifect,
aus dem sich hellgelb-
liche Blumen heben;
auch Landschaftliches
kommt vor; der Fach-
lehrer W. Oppitz ist,
wie ausgestellte Studien
zeigen, ein begabter
Landschafter. Einen
eigenen Zug hatBechyn,
weil in den Decora-
tionsmotiven Disteln,
Nelken u. s. w. und
Farben das national-
böhmische Element in
bäuerlicher Weise mit-
wirken darf. Auch die
guten, einfachen Kachel-
öfen nach Entwürfen
K. k. Central-Spitzencurs Wien, Taschentuch, nach einem Entwurfs aus
dem Special-Atelier für Spitzenzeichnen, Wien des Museal Ateliers
sind äu erwähnen.
Gablonz treibt Porzellanmalerei, doch sind dort wohl die Metallsachen
Schmuck, Metallfassungen für Krüge, Treibarbeiten die Hauptsache. Hier
sind dann die Bildhauer- und Steinmetzschulen anzureihen. In Laas werden
Marmorbüsten nach Robbia gearbeitet, der freilich kein recht marmor-
mässiges Vorbild ist. Auch I-Ioric ist im Figuralen gut, doch ist hier das Haupt-
werk ein grosser Marmoraltar in romanischem Stil, nach I-Ierdt1e'schem
Entwurf, was doch etwas zu retrospectiv aussieht. Recht gute Sachen sieht
man von Holzbildhauern, zum Beispiel die lebensgrossen Porträtbüsten des
Fachlehrers Schranz in Triest und eine Statuette von Fachlehrer Zago in
Ebensee. Solche Kraftproben der Fachlehrer sind nicht überflüssig, da diese
Kraft ja an die Schüler weitergegeben wird. In Glas Steinschönau, Haida
wird der Kenner einiges Interessante bemerkt haben. Das Perlmutterglas"
und das roth geätzte rubinirte, mit Transparentfarben ausgelegte Glas von
Steinschönau Director Zoff, die im Jahre 1900 zum erstenmale ausgestellt
wurden, boten für unsere Glasindustrie etwas Neues. Auch die Mal- und
Ätzarbeiten, dann die vorzüglichen Gravirungen in Krystall- und farbigem
Überfangglase sind nicht zu vergessen. Diese Leistungen zählen umso voller,
als unsere Glasindustrieschulen einstweilen noch unter wesentlichen
technischen Beschränkungen arbeiten und blos die Raffinerie des Glases,
aber auch diese nicht in vollem Umfange, ausüben. Fehlen doch sogar die
gerade für die böhmische Industrie so wichtige Kuglerei und Schleiferei, die
Lampenarbeit u. s. w.
1-1 Kurz
k. Central-Spilzencurs Wien, Bordure von einem Vorhang. Häkelarbeit. nach einem Entwurfe aus dem
Special-Atelier für Spitzenzelchnen, Wien
Der Central-Spitzencurs unter Frau F. Pleyer steht selbstverständlich
auf der gewohnten Höhe. Das Special-Atelier für Spitzenzeichnen hat unter
Professor J. I-Irdliczka binnen weniger jahre eine grosse Arbeit geleistet,
indem es sich auf die neue Forrnenempfindung eingerichtet und statt des
früher Gemachten das noch nicht Gemachte, also die Natur, zur Quelle
seiner Ideen gemacht hat. In diesem Sinne zeichnen Frau M. Hrdliczka und
Frl. E. Hoffmanninger die zierlichen, naturfrischen Muster, die jetzt durch
die Spitzenbücher auch des Auslandes zu gehen beginnen. Diese Wiener
Namen sind neben Felix Aubert nachgerade die häufigsten geworden. Auf
die einzelnen Arbeiten für Paris brauchen wir hier nicht mehr einzugehen,
da wir sie vorher schon in Wien gesehen und besprochen haben. Wichtig
aber ist es, festzustellen, dass jetzt auch getrachtet wird, die billige Ware
zeitgemäss zu heben. Gute, moderne Spitzen sind jetzt schon um 10 bis
I5 Gulden zu haben, ein sehr hübscher Kragen um 22 Gulden ist auch
schon gar oft bestellt worden. Im Erzgebirge spürt man bereits diesen
frischen Hauch und die neuen Muster haben sogar die Ausfuhr gesteigert.
Dass die Centrale sich aber nicht damit begnügt, ein Centrum zu sein,
sondern auch ihre peripherischen Pflichten erfüllt, zeigt am besten das
Beispiel von Idria. Die dortige Spitzenschule, eine gesunde Lehrwerkstätte
für den Markt, ist jetzt am stärksten besucht, von nicht weniger als
I2 Schülern. Wir sehen da die besten Muster, wie den originellen Chrysan-
themenkragen, das Muster mit Eichenlaub und Beeren, den Einsatz mit dem
I-Iahnenfussmuster u. s. f. mit löblicher Technik ausgeführt. Von der
Bändchenspitze, dieser eigentlichen Verkaufsspitze, und ihrem Übergang
31'
kann
zur Duchesse, bis zu
dieser selbst u. s. f. ist
M. hier nur Gutes zu mel-
den. Auch die Spitzen-
klöppelschulen zu Cor-
tina und Luserna seien
nicht übergangen; sie
haben ihre eigene Art
von Wichtigkeit, da sie
die Geschenkfabrication
für die Tiroler Bäder
mit besorgen sollen,
wie ja auch die künst-
lerische Intarsia von
Arco und Cortina die
Olivenholzschablone
K. k.Fachschule für Kunststickereiwien, Kissen nach einem Entwurf
aus dem Zeichen-Atelier des Österreichischen Museums der Reise Souvenlrs
eindämmen soll. Aber
auch der I-Iäkelcurs nimmt einen neuen Aufschwung. Diese Handarbeit war
schon ziemlich discreditirt, aber man braucht blos den grossen -weissen
Vorhang mit reich durchbrochenen Blumenbordüren zu sehen, der nur
120 Gulden kostet und wirklich künstlerisch wirkt, um der Häkelei volle
Berechtigung zuzuspre-
chen. In der That hatte
sie in Paris einen
grossen Erfolg.
Auf dem Gebiete
der Stickerei regt es
sich nicht minder. Das
grosse Panneau einer
Parkscene mit Amo-
retten Entwurf der
Karger-Schüler Hans
Lukesch und Max Gold-
feld, ausgeführt unter
Leitung der Frau Ama-
lie von Saint-George
ist gewiss jedermann
aufgefallen. Es ist eine
Art Contourenstickerei,
die wie ein gestickter
Kupferstich wirkt, aber-
durch intensivere De-
K. k. Staatsgewerbeschule Graz, Milieu nach einem Entwurf
tails, W13 das Pfacht" von Professor L. Diedmann
gefieder der Pfauen,
gehoben wird. Im all-
gemeinen geht es im
ganzen Bereiche der
Stickerei bunt genug
her. Wir sehen da mo-
derne Anregungen von
aussen, es werden na-
türlich auch die im
Winde wehenden
Obrisfschen Muster co-
pirt, aber das Eigene
überwiegt, auch in der
Copie. Ein Prachtstück,
wie die Gold- und Sil-
berstickerei auf Silber-
brocatnach einem Ori-
K. k. Fachschule für Kunstslickerei Wien, Kissen in Applications-
Stickerei von I. v. Becker
ginal von der Hand Maria Theresias in der Pfarrkirche zu Mannersdori
ist gewiss zu loben. An die ältere Epoche der Schule erinnert auch ein
im Entwurf veraltetes, in der Technik bewunderungswürdiges Stück spitzen-
artiger Goldstickerei mit Perlen. Technisch sehr hoch stehen farbige
Seidenstickereien, wie die Studie" Kolibri der Lehrerin josefine Rabl.
K. k. Staatsgewerbeschule Salzburg. Kissen nach einem Entwurfs
von M. v. jungwinh
Ein blauseidener Sessel
mit langstieligen grünen
Wasserpflänzchen ist,
wenn auch noch nicht
das Letzte in dieser
Richtung, doch ein be-
merkenswertes Stück.
Neben der Bunt- und
Weisstickerei auch Pi-
questickerei, Tamburir-
technik nehmen be-
kanntlich jetzt die ver-
schiedenen Formen der
Application und ihre
Combinationen, zum
Beispiel mit Nadelma-
lerei, einen breiten
Raum ein. Von alledem
sieht man gute Proben;
vorzüglich ist ein von
Roller entworfenes Kis-
sen in Bandnäharbeit,
wo das altgoldene Band auf
dem moirirten Fahlgrün des
Seidenfonds ein trotz japani-
schen Anklanges originelles
Wirbelmuster beschreibt.
In der Provinz zeichnet sich
namentlich Graz Director
Regierungsrath Lauzil aus.
Schliesslich sind hier die
Arbeiten des Specialcurses
für Teppich- und Gobelin-
restaurirung hervorzuheben,
unter denen die im Zeichen-
bureau des Österreichischen
Museums entworfenen trans-
parenten Webereien, mit
Mustern von Wasserpflan-
zen in Grün und Gelb u. s. f.,
eine Zukunft zu haben schei-
nen. Auch die gobelinartige
Kunstweberei wird dort in
modernem Sinne betrieben.
In den Maschinstickereien
einer Schule sind wenigstens
Ansätze zum Guten zu be-
K. k. Staatsgewerbeschule Graz, Tischdecke nach einem mefkefL
Entwurfe des Professors P. Schulz Unter den Teppichen
fielen manche hübsche Com-
positionen von Lehrern auf, die sichtlich alle möglichen modernen Einflüsse auf
sich wirken lassen, aber doch etwas Eigenes hineinzubringen trachten. Auf-
fallend ist es, dass hier vor allem eine angenehmere Farbe noch angestrebt
werden muss. Versucht wird alles, jägerndorf macht selbst Kidderminster-
Teppiche. Sehr schön sind verschiedene I-Iohlgewebe Sternberg, zum Theil
nach altem Muster aus dem Osterreichischen Museum. Die Webeschulen
sind auch wahre Versuchsstätten. Zwittau, Sternberg, Freudenthal, Schön-
berg u. s. f. schickten Lampas-Gobelins,Brocat, Seidendarnast,Doppelgewebe,
Sammt, aber auch weisses Leinen Fachlehrer Stanzel in Schönberg von sehr
hübschem, modernem Muster, auch Leinendamaste in Farben, dann Möbel-
Stoffe; die Prager Specialschule für textile Kunst und das Atelier des
Inspectors Ambrus in Prag liefern mancherlei Muster. Aber auch der eigene
Erfindungsgeist wird genährt, wie man schon den vielen gründlichen
Pflanzenstudien in Aquarell entnehmen kann, die übrigens in Salzburg und
Bozen dank der englischen Ausstellung besonders gedeihen. Mit Möbel-
stoffen verschiedenster Art sah man die Räume eines ganzen Flügels im
Museum behängt, wo
sie streifenweise deco-
rativ mitzuwirken hat-
ten. Die Muster sind
durchaus modern, im
besten Sinne von Eng-
land beeinflusst, und
zwar von den feinen,
kleinen Mustern des
Directoire angefangen
bis in die Zeit der
Morris'schen Touffus
hinein. Dabei bleibt
aber immer das Prin-
cip des eigenen Na-
turstudiums und Na-
turstilisirens gewahrt,
so dass man nicht im
Copiren untergeht.
Auch die Combination
der Farben ist hier oft
sehr bestechend.
Gehen wir zur
Holzbearbeitung über,
so steht das Interieur K. k. Fachschule für Kunststickerei Wien, Schärpe in Plattstickerei,
mit seinen im nach einem Entwürfe aus dem Zeichen-Atelier des Österr. Museums
Vordergrunde. Hier
besonders reichen sich Altes und Neues die Hand. Die erwähnten Nach-
bildungen kunstgeschichtlich bedeutender Räume sind in ihrer Art nicht
zu überbietende Meisterstücke. Aber auch einzelne alte Möbelstücke
werden immer wieder mit aller Tüchtigkeit copirt. Wir erinnern nur
an die Halleiner Nachbildung eines berühmten grossen Nürnberger
Schrankes mit gothischer Prachtschnitzerei. Er wurde bereits dreimal,
von drei verschiedenen Schülern, nachgeschnitzt, einmal für England,
einmal für Russland Beweis genug, dass solche Arbeit ihren Sinn hat,
das dritte Exemplar war jetzt hier zu sehen. Auch aus Salzburg war
ein schöner gothischer Schrank zu sehen. Daneben aber gehen die Moderni-
sirungen ihren mehr oder weniger guten Weg, zum Beispiel in den
Deiningefschen Lambris Innsbruck mit ihrer gothisirenden Modernheit,
die sich mit geschnitzten Früchten belebt. Und am äussersten linken Flügel,
wenn man so sagen darf, steht das durchaus Bodenständige in durchaus
heutiger Art, zum Beispiel die weissen Zirbenholzmöbel mit ihren braunen
Astln" Hallstatt, ganz glatt, nur Fläche, höchste Einfachheit und Gefällig-
keit, dabei durchaus Zweck" aus dem Atelier des Museums hinausgegeben.
230
Specialcurs für Teppich- und Gubelinrestaurirung, Wien.
Transparente Weberei nach einem Entwurfe von Professur
R. Hammel
Zwischen diesen beiden Extremen
haben natürlich die verschieden-
artigsten Bestrebungen und Be-
vorzugungen Platz. Da war ein
dreitheiliger, musterhaft sparsam
detaillirter Mahagonikasten aus
Villach, der einem eichenen Ori-
ginal im englischen Repräsen-
tationshause auf der Pariser Aus-
stellung nachempfunden" scheint
und jedenfalls das bietet, was am
Englischen unterallen Umstän-
den mustergiltig ist. Aus der
Villacher Schule für Holzbear-
beitung ist auch ein eichener
Secretär von schöner Arbeit, aber
mit zu viel Blumenornament zu
erwähnen. Überhaupt ist Verein-
fachung noch immer das grosse
Ziel, das alle diese Nachstreben-
den zu verfolgen haben. Es wird
noch vielfach des Guten zuviel
gethan, aus den Motiven eines
Möbels könnte man mitunter
zwei machen. Ein grünes Buffet
aus Villach mit eingelegten Blu-
men ist trefflich gearbeitet, der
Anstrich könnte feiner sein. Aus
Graz Theyefsche Composi-
tionen und Bruck an der Mur
kommt manches, was sich em-
pfiehlt. Nicht übel in der Form
und im blauen Holze ist ein mo-
derner Spiegel aus Graz. Ein
Theyefscher Schrank mit hellen
Einlagen weist gute Elemente
auf, aber auch wieder zu viele;
sogar gothische Nasen in den
Ecken. Dagegen ist ein eichener Wäscheschrank aus Gottschee von löblicher
Einfachheit, mit Parallellinien als Decor und etwas Flachschnitzerei in der
Mitte. Er ist nach einem Entwurf des Museums, dessen Atelier überhaupt
zur Einfachheit anzuleiten sucht. In Gottschee wird freilich auch gedrechselt,
zum Beispiel die gewundenen Spriesseln" eines Lehnstuhls, in denen etwas
Majorelle anklingt. Es müssen nämlich eigene Drechselcurse erhalten werden,
um dieses Handwerk
nicht einschlafen zu las-
sen; eine Sammlung
neuer Spinnräder zeigte
zum Beispiel, dass es
auch seine Art von Be-
rechtigung hat. Aus
Cortina gefielen beson-
ders ein Notenschränk-
chen in englischem Ge-
schmack mit zierlicher
Intarsia Atelier des Mu-
seums und ein engli-
sches Tischchen mit
drei auswärts geboge-
nen Fiissen und runder
PlatteÜAuch Arco hatte
ein hübsches Wand-
schränkchen. Die Intar-
sien sahen recht franzö-
sisch aus, was unter
den gegebenen Um- K. k. Fachschule für Kunslstickerei Wien, Kissen nach einem Entwurfe
ständen das Gegentheil von M. Stempkowska
eines Vorwurfs ist. Ein
grosses Präsentirbrett mit hellgelblichen Cyclamen auf hellbräunlichem
Grunde war sehr vornehm. Aus Bozen Fachlehrer F. Haider sah man auch
ein feines Madonnenrelief in Holz und eine sehr ernste Studie, einen Falken
mit ausgebreiteten Flügeln. Ebensee hatte auch wieder seine holzgeschnitzten
Thiere, unter denen noch immer das Rennpferd Kincsern" ein vielbegehrtes
Stück ist. Hallein zeichnete sich durch einfache grüne Tischlermöbel aus.
Wir können diesen raisonnirenden Überblick nicht besser schliessen, als
mit den erwähnten historischen Interieurs. Es waren fünf solche für die
K. k. Fzchschule Grulich, Bureau-Schreibtisch, nach einem Entwurf aus dem Zeichen-Atelier des
Österreichischen Museums
32
K. k. Fachschule Arco, Wandötagäre nach einem Entwurfe des Fachlehrers C.
Weltausstellung angefertigt, doch wurde eines, das gothische aus Schloss
Reiffenstein in Tirol, auf dem Heirntransport beschädigt und es konnten hier
nur vier ausgestellt werden. Eines ist aus der goldenen Stube", einem der
Fürstenzimmer in I-Iohensalzburg Portal, sammt Thüre und anschliessenden
Wandbänken. Es ist ein Hauptwerk deutscher Spätgothik von förmlich
überquellendem Reichthum virtuoser Schnitzerei, in den schwierigsten
durchbrochenen und verflochtenen Formen, so dass sie an die Vexirschnitz-
kunst Ostasiens erinnern. Die k. k. Staatsgewerbeschule in Salzburg Director
Berger hat die Holzarbeit, Königgrätz die Schlosserarbeit geleistet. Von der
Polychromie des Originals, die erst in restaurirender Zeit hinzugefügt wurde,
hat man abgesehen. Chronologisch folgt dann das Fürstenzimmer aus dem
Schlosse zu Velthurns bei Brixen. Der Besitzer, Fürst Johann von und zu
Liechtenstein, hatte in ge-
wohnterLiberalität das wert-
volle Object für die lang-
wierige Arbeit zurVerfügung
gestellt; sie wurde durch die
Fachschule Bozen Director
Paukert ausgeführt, der
Ofen in Bechyn, die Schlos-
serarbeit in Königgrätz. Die
innere Ausstattung des
Prunkgemachs, das zu den
schönsten Denkmälern der
deutschen Renaissance ge-
K. k. Fachschule Bozen, Geschnitzte Cassette von
Fachlehrer F. Haider hort, entstand bis 1583.
K. k. Fachschulz Bozen. Theil einer Bureau-Einrichtung. nach Entwürfen aus dem Zeichen-Atelier des
Österreichischen Museums
Wandtäfelung, Decke und das prächtige Säulen- und Giebelportal sind in
überreicher und doch eigenthümlich discreter, weil zierlicher Weise mit
Intarsien geschmückt, deren Wirkung noch durch massvolle Vergoldung,
eines der frühesten Beispiele ihrer Verwendung bei Wohnräumen, erhöht
wird. Im I-Iolzwerk gibt das helle Moire der Esche den Ton an, das sich
überall mit den schwarzen oder farbigen Accenten der eingelegten kostbaren
Hölzer belebt. Die Flächen sind durch Reihen bogentragender Hermen-
pilaster belebt, die sich noch nicht in barocker Fleischigkeit verdrängen. Der
Plafond hat grosse Theilungen und in der Mitte das Wappen des Bischofs
von Brixen, Freiherrn von Spaur. Auch über der Thüre ist das Wappen
angebracht, nebst einem farbigen Fries, der die Jagd auf Wildschweine,
Hirsche und anderes Wild darstellt. Die Thürflügel sind mit architekto-
nischen Motiven verziert. Dann folgt die Rococozeit, das berühmte Maria
Theresia-Zimmer aus Schönbrunn. Die weissen Wände haben als Schmuck
26 Medaillons, beziehungsweise Supraporten, in Applicationsstickerei, mit
goldenem Ornament umrahmt. Diese Panneaux sind eigenhändige Appli-
cationsstickereien der Kaiserin Maria Theresia und stellen grosse, liebevoll
detaillirte Blumenbouquets mit zierlich geschlungenen Bandschleifen dar.
31'
-7...
Ihre Nachbildung, die auch den delicat angealterten Gobelinton vorzüglich
getroffen hat, wurde durch die Fachlehrerin Frl. Emma Lorenz jetzt in Wien,
mit ihren Schülerinnen, in Schönbrunn selbst ausgeführt. Die Rahmen sind von
K. k. Fachschule Chrudim, Wanduhr nach einem
Entwurfe von Professor. Schrnoranz
Fachlehrer F. Haider in Bozen, jetzt
unserem ersten Rococoschnitzer,
und seinen Schülern nachgeschnit-
ten. Der Eindruck dieses Raumes
ist unendlich intim und distinguirt,
er wird stets ein Muster im besten
Sinne häuslicher Kunstempfindung
und Kunstübung sein, wie sie heute
leider nicht mehr so in der Luft
liegt, wie in eisenbahnloser und
nervenloserer Zeit. Das jüngste
dieser Zimmer ist vorn Anfange
des XIX. Jahrhunderts, das Original
im Palais des k. k. Ministeriums für
Cultus und Unterricht. Es ist
ganz in Mahagoni mit vergol-
deten Appliken Palmetten, Ro-
setten, Kränzen, die Capitäle der
Pilaster in Weiss und Gold, der
Kamin mit zwei Mahagonisäulen,
und ist bezeichnend für den Wiener
Stil, wie er sich aus dem französi-
schen Empire entwickelt hat und sogar noch in den Möbeln des Kaisers
Franz nachklingt. Das Zimmer, dessen Geschmack heute besonders
goutirt wird, erlangt
durch diese Nach-
bildung, die es den
weitesten Kreisen be-
kannt macht, eine
besondere Wichtig-
keit. Im Originale ist
es höher als hier,
was bei der endgil-
tigen Aufstellung
nachzuholen ist; dort
wird auch das Maria
Theresia-Zimmer
erst seinen Plafond
erhalten.
K. k. Fachschule Gablonz, Cassezte nach einem Entwürfe des Fachlehrers
E. Bosch
ALERIE MIETHKE. Eine reichhaltige Ausstellung, lohnend auch für den Kunst-
historiker. Er findet da Makarts grosses Deckengemälde aus Oetzelfschem Besitz, das
recht unbekannt geblieben ist. Dunkles Holzwerk, in der Mitte sternförmig intarsirt, an den
vier Seiten von Rundbogen
gegen den blauen Himmel
durchbrochen. Blumen- und
Fruchtgehänge heben sich
ab, Putti, Stilleben, und vier
grosse Figurengruppen in
Prachtgewändern. In den
Figuren besonders ist Paolo
Veroneses Vorbild unver-
kennbar, es deutet auf die
Zeit nach Makarts Aufent-
halt in Venedig, der auch
die Dumba'sche Saaldeco-
ration befruchtete. Von
Nachahmung ist bei Makart
trotzdem nicht zu reden; die
Renaissanceströmung trug
ihn, aber er ruderte in ihr ...-
mit eigenen starken Armem K. k. Fachschule Bozen, Relief von Fachlehrer F. Haider
Sein rapider, saftiger, so im
Fluge sich selbst modellirender Pinselstrich, das mühelose Uberströmen der Palette, der
eigenthümliche Glanzrausch, in dem seine Gebilde ungewollt aufgehen, sind ganz
persönliche Eigenschaften. Der prächtige Plafond mit seinen warmen, luftig wogenden
Schattenmassen und brillanten Details ist tadellos erhalten. Überhaupt dürfte mit der Fabel
von der Unhaltbarkeit
des Makarfschen Far-
benprunkes dermalen
schon ziemlich aufge-
räumt sein. Manche
seiner grössten, als be-
sonders solid" aner-
kannten Zeitgenossen
sind total zersprungen,
während er sich im
allgemeinen erstaun-
lieh hält. Von öster-
reichischen Künstlern
sind noch Clemens
von Pausinger und
Hans Schwaiger zu
nennen. Pausinger
bringt neun neue Pa-
stelle, meist Porträts.
Eines haben wir in
K. k. Fachschule Bozen, Geschnitzte Sessellehnen Paris gesehen, wo es
242
wegen des kecken Ar-
rangements, das ein
Decollete in einer An
Vogelperspective und
zugleich Diagonale
gibt, viel bemerkt
wurde. Die Köpfe Pau-
singers haben sich
übrigens einigermas-
sen humanisirt, es regt
sich zuweilen der in-
nere Mensch. Im Bei-
werk die bekannte Vir-
tuosität, die nicht im-
mer so zur Ruhe ge-
langt, wie etwa in dem
Bilde mit dem schwar-
zen Pelzkragen.
Schwaigerhat fürTho-
net sieben Aquarelle aus seiner Fabrik gebogener Holzmöbel gemalt. Das ist prosaische
Prosa. Aber es hat Licht, einen populären Zug und jenes Element von Curiosität, das
allen technischen Verrichtungen etwas vom Reiz des Zauberkunststückes gibt. Eine
Anzahl Landschaften von Michetti zeigt seine eigenthümliche Schwüle Stimmungs-
kunst in ihrer benebelnden Kraft. Man kann nicht umhin, dabei an die Poesien seines
Freundes D'Annunzio zu denken. Es ist eine brütende, dunstende Natur, deren Farben
den Eindruck von etwas sehr Stickstoffhältigem machen. Das ist die richtige Malaria-
Malerei, aber nicht wie in Heberts berühmtem Bilde, dem treibenden Kahne mit dem
iieberkranken Menschen. Hier spürt man die Fieberkeime unmittelbar aus der Natur heraus.
Die dämmerigen Bilder Waldesschooss, Olivenschatten u. dgl. sind die eindruckvollsten.
Übrigens erinnern selbst seine rothblühenden Obstbäume an etwas wie fleurs du mal.
Unter den ganz modernistischen Bildern sind zweiMädchenbilder Renoirs in ihrer Hüchtigen
und doch so wahr pointir-
ten Weise besonders pi-
kant. Uhde, Stuck, L. v.
Hofmann, TrübnenBrang-
wyn, Vallotton, Muhr-
mann sind vertreten. Val-
lotton durch nichts gerin-
geres als eineHochgebirgs-
landschaft, die etwas von
ungeschorener Tapisserie
und Tamburirarbeit im
Leibe hat, aber eigenthüm-
lich wirkt. Sehr interessant
ist der Münchener Maler
Ernst Berger, der in einer
Reihe experimentartiger
Bildtafeln die Geschichte
und Entwicklung der Mal-
technik" von den Male-
reien der Mumiensärge bis
K. k. Staatsgewerbeschule Graz, Spiegelrahrnen zu der öligen Primamalerei
K. k. Fachschule Gablonz, Gürtelschliessen
eines Rubens und Rembrandt darstellt. Er
hält sich meist an bekannte Originale, deren
jedes in seiner eigenen Technik wieder-
gegeben ist. Die alten Mal- und Receptbücher
und die neuesten chemischen Forschungen,
die Funde von Faijum und St. Medard, auch
mehrere Handschriften sind benützt, dabei
aber die Originale selbst scharf beobachtet.
Ein solcher praktischer Cursus aus der Ge-
schichte der Maltechnik ist etwas Neues und
gewiss verdienstlich.
LEINE KUNSTAUSSTELLUN-
GEN. Bei Pisko sieht man eine reich-
haltige Ausstellung von Originalen zu den
Illustrationen der Münchener ugend"
215 Nummern und eine Collection Sport-
Caricaturen des Wieners Rudolf Pick. Das
gibt ein paar Stunden guter Unterhaltung.
Die Jugend" hat, wie Simplicissimus",
ihren eigenen Stil. Die derbe Anmuth des
Münchener Wesens hat da durch Böcklin,
Stuck, Lenbach und Japan neue Accente
bekommen. Der Kobold der Secession thut
das Übrige, im Sinne einer Caricatur oder
Parodie jener Ornamentalität, die einen
grossen Theil der modernen Kunst be-
herrscht. Manche der Künstler Herterich,
Jank, Exter, Christiansen, Eckmann kommen
übrigens von der grossen Malerei oder der
ornamentalen Kunst her und bringen diesen
weniger papiernen Horizont in die Illustration
hinein. Das Wuchtige der massgebenden
Kraftnaturen hat Schule gemacht und gibt
auch dem Humor Nahrung. jedenfalls ar-
beitet diese Schule auf einer festen Unter-
lage von Schul- und Naturstudium. Nur in
einzelnen Regungen lebt der mehr hand-
schriftliche, weniger coloristische Geist
Busch's wieder auf. Dass die modernen Ver-
vielfältigungsmanieren auch zur heiteren
Wirkung beitragen, indem technische Findig-
keiten zu allerlei Augen-Ulk verwendet
"T3
K. k. Fachschule Gablonz, Wanduhr nach einem
Entwürfe des Fachlehrers A. Hammer
werden, ist selbstverständlich. Unter den fruchtbarsten und vielseitigsten dieser Künstler
nennen wir Paul Rieth, Adolf Münzer, Reinhard Max Eichler, Rudolf Wilke und J. R. Witzel.
So manches ist da vollgiltiges Gemälde", zum Beispiel das melancholisch-pikante
Stimmungsbild Münzers Der Findling", wo ein Kind in blühweissem Kissen im finsteren
Walde ausgesetzt ist, dessen gelbe Blätter herabwirbeln. Oder Rieths In Albano", ein
Pastellblatt, das ein träumerisches Mädchen, bei ihrem Obstkram sitzend, darstellt. Oder
verschiedene Maskenballscenen, die mit aller Wucht des Schwarz und Grau arbeiten.
Dieselben Hände schreiben aber gelegentlich im Hottesten Kreidestrich Dutzende von
Chargenporträts hin, wie in Münzers jugend-Kegelbahn", oder wischen, stricheln, klexen,
schummem, wie Witzel, ihre
komischen Scenen in der
mannigfaltigsten Weise aufs
Papier. Der Sport-Caricaturist
Rudolf Pick ist in Rechnitz ge-
boren, an der Wiener Akade-
mie erzogen, mit dem Grafen
Nikolaus Esterhazy in Ungarn
und mit dem Prinzen Heinrich
Liechtenstein in Afrika gewe-
sen. Er hat in seiner Weise,
die exotischen Dinge zu sehen,
einen Zug von Verwandtschaft
mit Busch und Schliessmann K. k. Fachschule Gablonz, Gürtelschliesse
was ihm aber seine persönliche
Spassigkeit nicht nimmt. Das sportliche Cachet ist bei ihm besonders stark und wird auch in
England sehr goutirt. Es hat sich in den letzten Jahren immer mehr in der afrikanischen
Richtung zugespitzt. Wenn er zeichnet, scheint er immer gerade'von der Löwen- oder
Elephantenjagd heimgekehrt zu sein. Er behandelt ein Nilpferd wie einen harmlosen Teckel
und trinkt seinen Kaffee mit Giraffenmilch. Die bunten Blätter mit Coaching-Episoden und
Shooting- und Racing-Unfallen, die in England das ganze XIX. Jahrhundert hindurch so
beliebt waren, haben durch Pick einen mehr zeitgeschichtlichen Charakter gewonnen.
Seine Scenen sind Erzeugnisse der Zeit des Burenkrieges. Aber auch in der Heimat
verlässt ihn seine gute Laune nicht. So, wenn er in einem Cyclus die Känguruhjagden in
der Slovakei" behandelt und dabei Erfahrungen der einstmaligen Graf N. Esterhazy'schen
Känguruhzucht zu Lanschütz komisch verwertet. Ein anderer Cyclus Aller Art Gamsjaga"
zeigt den Typus des Gemsjägers in ägyptischer, assyrischer, griechischer, japanischer,
indischer und zukünftiger Ausgabe, jedesmal in amusantester Stilisirung. Im Kunst-
salon Artin ist jetzt Heinrich Vogeler der Held. Man sieht da seine neuesten Bilder
und Radirungen. Besonders eindrucksvoll sind
seine Dämmerungs- und Nachtstimmungen.
Eine "Juninacht" zum Beispiel ist eine Sym-
phonie in Blau, mit grossen Sternen und
einem Kahn, in dem ein alter Fischer ausfahrt,
unter den Augen des Todes, der ihm vom
Ufer aus zusieht. Ein anderes Nachtstück mit
einem Brücklein, von dem eine dunkle Gestalt
ins Wasser hinabstarrt, ist noch unheimlicher.
Dann wieder ist er elegisch, idyllisch, buko-
lisch; das sind ja die Worpsweder Stimmungs-
sphären. Immer aber ist er Poet, und es singt
ein einfaches Lied durch seine Scenen. Eines
seiner Bilder stellt sein eigenes ländliches
Wohnhaus zu Borkenhoff bei Worpswede vor.
Das ist wirklich Villa Biedermaier. Selbst
die Blümlein" im hellen Grase blühen in
diesem Stil, und über dem Dache steht der
Abendstern, als gehöre er zum Fundus in-
structus der Besitzung. In Worpswede ist der
Kalender um achtzig Jahre zurück, das ist das
K. k. Fachschule Gablonz, Günelschliesse Geheimnis seiner Neuheit.
245
GRAZER KUNST. Die moderne Kunstbewegung hat einen decentralisirenden und
agitatorischen Charakter, sie richtet sich gegen die überlieferte Führung der trotz
aller Schwankungen des künstlerischen Gewissens
immer wieder in conservativeBahnen einlenkenden
Kunstmetropolen, und sie hat, wie selbstbewusste
Jugend stets, keine Zeit zu verlieren und drängt
und treibt und kämpft, um rasch zum Ziele zu
kommen. Dass Dresden und Darmstadt neben und
über Berlin und München mit Erfolg Herrschaft
zu gewinnen suchen in der Pflege und Vertretung
der nationalen Kunstinteressen, ist hiefür bezeich-
nend; vor zehn Jahren noch hätte das niemand
für möglich gehalten. Dass Prag früher als Wien
zu einer modernen Galerie gelangen wird, hat
tiefere Ursachen als die politischer Erwägung.
Nun tritt auch Graz auf den Plan. Dass in der
steirischen Hauptstadt eine kleine rührige Ge-
meinde auf einem nicht leicht zu bearbeitenden
Boden Verständnis, Liebe und wohl auch Vor-
eingenommenheit für neue und neueste Kunst zu
verbreiten strebt, wussten wir wohl; Wilhelm
Gurlitt, der feurigsten Einer in der Bekämpfung
eingewurzelter Kunstanschauungen, Emil Ertl und
Adalbert v. Drasenovich haben seit Jahr und Tag
in diesem Sinne vorgearbeitet. Aber dass diese
Arbeit schon Früchte gezeitigt hat, ist eine Über-
raschung, auf die man kaum gefasst war. Dicht-
kunst und Musik blühen in der Steiermark seit
langem, der bildenden Kunst hat sie aber bisher
doch nur vereinzelte Kräfte zugeführt. Nun steht
eine ganze Gruppe vor uns, eine Partei, in sich
geschlossen, durch gemeinsame Neigungen und
Abneigungen verbunden, radical und angriffslustig.
Nicht gewinnen will der Grazer Künstlerbund, K. Fachschule comna dmmpezzov Nomh
was der Zufall ihm in den Schoss wirft, sondern Schränkchen nach einem Enkwurfe aus dem
erobern. Dazu bedarf er eines Organs, das seine Zeichen-Atelier des Österreichischen Museums
1a
K. k. Fachschule Bozen, Naturstudie und Anwendung
Grundsätze verkündet, laut, wenn auch schrill. Vor uns liegt ein stattliches, reich illustrirtes
Heft Grazer Kunst", dem in zwangloser Folge weitere hoffentlich viele und immer
bessere sich anreihen sollen. Dass darin die neue Grazer bildende Kunst die klang- und
sangvollen Schwesterkünste als Mitstreiter auf bietet, ist ein glücklicher taktischer Gedanke.
Rosegger, Drasenovich, Ertl, Frischauf, Graf, Kollar und Ubell mit Hugo Wolf,
Hausegger, Kienzl und Peters führen die Vertreter der modernen bildnerischen Kunst
Georg Brucks, Bela Conrad, Daniel Pauluzzi, Ludwig Presuhn, Paul Schad-Rossa,
Konrad v. Supanchich, Margarethe Supprian, Georg Winkler und Luise v. Drasenovich vor
und ein. Nur die wenigsten sind Steirer, alle aber in der Steiermark schaffende Künstler,
nicht alle gleichwertig, alle aber mit starkem Selbstvertrauen erfüllt, auf der äussersten
Linken moderner Kunstanschauung stehend; sie wollen, wie Drasenovich kampflustig ihren
Weg bezeichnet aus eigenem Recht schaiTen, in ihrer Zeit wurzeln und leben". Ob sie auch
in freimüthiger Ergebung das Urtheil der Mitwelt erwarten, möge dahingestellt bleiben. Der,
den sie wohl als ihren Führer betrachten und auch mit der Leitung des Ganzen betraut
haben, Georg Paul Schad-Rossa, ein Münchener, der auf die Nachrichten über das rege
Kunstleben in Graz aus freien Stücken und auf eigene Gefahr dahin übersiedelte", nimmt
uns freilich nicht sofort für das Unternehmen ein, man wird mehr von ihm sehen müssen.
Talent hat er, aber leider auch Manier, und dass er wirklich so empfindet, wie er sich
gibt. aus eigenem Recht schaffend", möchte man bezweifeln. Die dreifarbige Lithographie
Die Blume im Thau" und die zweifarbige Umschlagzeichnung Grazer Kunst" ist wohl
kaum die Grazer Kunst, die die anderen meinen. Dass ein Kunstwerk Schönheiten haben
kann ohne schön" zu sein, ist eine heute vielen geläufige Ansicht von gewisser innerer
und übrigens längst erkannter Richtigkeit, aber zu der Auffassung, dass ein Kunstwerk
unter allen Umständen hässlich sein müsse, um Schönheit zu haben, sind die meisten von
uns doch noch nicht durchgedrungen. Auch Schad-Rossas Weihnachtsmotiv ist gelinde
K. k. Fauhschule Bozen, Naturstudie und Anwendung
gesagt ein Irrthum, und nur seinem Heimatmotiv möchte man zugestehen, dass es in
der Zeit wurzelt und lebt. Weit ansprechender und ernster sind die Arbeiten von Konrad
v. Supanchich Auf hoher See", Be'la Conrad "Jodler", vor allem von Ludwig Presuhn
eine höchst geistreiche, lichtwirksame Modellstudie und Daniel Pauluzzi Porträt-
zeichnung Mutter und Kind. Die meisten der Blätter sind mehrfarbige Lithographien,
technisch sehr tüchtige Leistungen, die an locale Traditionen anknüpfen; die breiteste
und am meisten eingewurzelte Kunstindustrie in Graz ist ja die Lithographie. Beachtens-
wert sind manche der Zierleisten von Margarethe Supprian, Frau v. Drasenovich und
Be'la Conrad. Ist auch nicht alles an dieser Grazer Kunst zu loben, wir zweifeln nicht,
dass sie bei fortschreitender Klärung und strenger Selbstkritik, die ihr hochverdienter
geistiger Urheber Gurlitt stets zu vermitteln wissen wird, sich selbst und allen Freunden
frischer, lebendiger Kunst in Zukunft noch reinere und edlere Freuden bereiten kann.
E. Leisching
HILIPP I-IAINHOFERS REISEN NACH INNSBRUCK UND
DRESDEN. Einer der angesehensten Augsburger Patricier in der ersten Hälfte
des XVII. jahrhunderts war Philipp Hainhofer, der seiner weltmännischen Bildung und
seiner Umgangsformen wegen, sei es von seiner Vaterstadt, sei es von hochgestellten
Persönlichkeiten, oft zu Missionen verwendet wurde. Auf seinen Reisen führte er fast
immer ein Tagebuch, in dem er mit Sorgfalt alle ihm wichtig scheinenden Ereignisse ver-
zeichnete. Bei der besonderen Vorliebe für die bildenden Künste unterliess er es nicht, in
allen den Städten, die er besuchte, die hervorragendsten Kunstwerke und Sammlungen,
die oft nur schwer zugänglich waren, zu besichtigen und über sie Aufzeichnungen zu
machen. Von den 22 Reisen, die er in der Zeit von 1594 bis 1636 unternahm, gehören die
13'
nach Innsbruck im Jahre x628,
und die nach Dresden im Jahre
161g zu den interessantestenfk
Die erstere machte er auf
Einladung des Erzherzogs Leo-
pold von Österreich zur Ab-
lieferung eines für den Gross-
herzog Ferdinand II. von Tos-
cana bestimmten Kunstschran-
kes, der von Meister Ulrich
Baumgartner in Augsburg ver-
fertigt worden war; auf die
zweite Reise 30. August bis
6. October 1629 gieng er im
Auftrage der Evangelischen zu
Augsburg, um als Führer einer
Gesandtschaft den Kurfürsten
Johann Georg von Sachsen um
Fürsprache beim Kaiser zu bit-
ten, damit den Augsburgern die
Freiheit derevangelischenReli-
gionsübung gewährleistet wer-
de. I-Iainhofer, der in seinen
Aufzeichnungen weniger Sinn
für die Kunst vergangener Zei-
ten, als für die zeitgenössische
bekundet, hatte selbst eine
grosse Sammlung von Kunst-
werken aller Art und betrieb
einen ausgiebigen Handel. Ein
Verzeichnis seiner Schätze ist
uns erhalten und von ganz
besonderem Interesse. Durch Tausch, besonders mit Herzog Philipp II., und Verkauf war
der Bestand der Hainhofefschen Sammlung ein immerwährend schwankender, nur wenige
Sachen, die ihm besonders lieb geworden waren, bildeten den festen Stock der Sammlung,
deren Ruhm weithin gedrungen war und deren hervorragende Bedeutung wiederholt in
der Litteratur erwähnt wird. Da Hainhofer gegen Ende seines Lebens in arge pecuniäre
Bedrängnis gerieth, so war er gezwungen, alle seine Kunstschätze zu Geld zu machen,
so dass seine Sammlungen noch vor seinem Tode in alle Winde zerstreut waren. Um so
wertvoller sind uns die zahlreichen Aufzeichnungen, die es uns ermöglichen, bei manchen
Kunstwerken die Provenienz aus der Hainhofefschen Kunstkammer nachzuweisen. Sg.
K. k. Webeschule Neu-Bistritz, Entwurf für einen Möbelstoff
ÜR SEINE MAJESTÄT DEN DEUTSCHEN KAISER ANGE-
FERTIGTE KUNSTMÖBEL UND BRONZEN. Auf der Pariser Welt-
ausstellung rgoo konnte man an den für Seine Majestät den deutschen Kaiser angefertigten
Möbeln sehen wie hoch in Berlin das Kunstgewerbe in Bezug auf die Erzeugung von
Kunstmöbeln und Bronzen in den Stilarten des XVIII. und XIX. Jahrhunderts steht, und
"'Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der Neuzeit mit Unter-
des österreichischen k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht im Vereine mit Fachgenossen
"im zjmdgt von Rudolf Eitelberger v. Edelberg. Nach dem Tode Albert Ilgs fortgesetzt von Camillo List.
NegmnFelge Band Des Augsburger Palriciers Philipp Hainhofer Reisen nach Innsbruck und Dresden von
eue
Oskar Doering. Wien, Karl Graeser Co.. 1901. B".
dass die deutschen Erzeugnisse
sich rnit den besten französischen
ohne Scheu messen können, was
Stilreinheit des Entwurfes und
Präcision der Arbeit betriiftf"
Zu einer Zeit, als der ganze
Markt mit schlechten, aus wert-
losem Materiale hergestellten
Imitationen nach alten Mustern
überschwemmt war, da war es
ein grosses Verdienst der Berliner
Kunstgewerbeschule, dass sie
versuchte, auf den Geschmack
des Publicums veredelnd einzu-
wirken. An die Spitze dieser Be-
wegung hatte sich Kronprinz
Friedrich Wilhelm gestellt, und
bald zeigten sich die Früchte der
Bemühungen. Es wurde in nicht
zu langer Zeit eineZahl von Kunst-
gewerbetreibenden, besonders auf
dem Gebiete der Metalltechnik,
unter Leitung des Professors
Behrendt herangezogen, die heute
schon wieder als Lehrer thätig
sind und an den für die Pariser
Weltausstellung angefertigten
Kunstmöbeln und Bronzen für
den deutschen Kaiser mitgearbei-
tet haben. Es sind nur wenige
Copien nach alten Mustern, die
yV-hßgh im gtqe Msgäiilfiiihflf.iliillgiföäeliliii'l'
LouisX un im egence- tie
neu entworfen und zeigt, mit
welch grossem Verständnis dieser Stilarten die Berliner Künstler und Kunstgewerbe-
treibenden ihrer Aufgabe gerecht geworden sind. Sg.
AGDEBURG. DAS STÄDTISCHE MUSEUM IN MAGDEBURG kaufte für
80.000 Mark eines der schönsten Werke Arnold Böcklins, die bekannte Tritonen-
familie, von dem bisherigen Besitzer Herrn La Roche-Ringwald in Basel. Das Gemälde
entstand im Jahre x88o.
SEINE MAJESTÄT DER KAISER hat am x7. v. M. um Uhr n-iittags die Aus-
stellung von Arbeiten k. k. kunstgewerblicher Fachschulen im Osterreichischen
Museum durch seinen Besuch ausgezeichnet. Der Kaiser fuhr in Begleitung des Flügel-
'Für Seine Majestät den deutschen Kaiser angefertigte Kunstmöbel und Bronzen auf der Pariser Welt-
ausstellung 190a. Herausgegeben von Paul Seidel. Mit 17 Tafeln und Text-Abbildungen. Leipzig und Berlin,
Giesecke Devrient, igox. F01.
adjutanten Majors Freiherrn von
Apör beim Museum vor und
wurde im Vestibule von Ihren Ex-
cellenzen dem Herrn Unterrichts-
minister Dr. Ritter v. Hartel und
dem Handelsminister Freiherrn
v. Call, sowie von dem Director
des Museums, Hofrath v. Scala.
empfangen und in den Säulen-
hof geleitet. Dort wurden Seiner
Majestät durch den Unterrichts-
minister Dr. v. l-Iartel folgende
Herren vorgestellt Sections-
chef Stadler von Wolffersgrün,
die Sectionsräthe Dr. Müller und
Freiherr Purtscher v. Eschen-
burg und Ministerialsecretär
Ritter v. Förster vom Unter-
richtsministerium, Regierungs-
rath Vicedirector Dr. Leisching,
Regierungsrath Custos Ritter,
Custos Dr. Dreger, Custos-
adjunct Dr. Schestag, Architekt
Professor Hammel, Amanuensis
Dr. v. Schönbach und Dr. Minkus
vom Österreichischen Museum,
ferner Baurath Ludwig Bau-
mann, welcher die Installation
der Ausstellung geleitet hat. Der
Monarch zeichnete jeden ein-
K. k. Webeschule Reichenau, Decorationsstoff, nach einem zelnen der Vm-gestellten durch
Entwurfe des Facblehrers B. jenicek huldvone Ansprachen aus
Während des Rundganges gab
Unterrichtsminister Dr. v. Harte dem Monarchen die Erklärungen. Von hohem Interesse
erschienen dem Kaiser die Erfolge, welche die neuen Wege des Zeichen- und Mode1lir-
unterrichtes auf der Ausstellung aufwiesen. Wiederholt kam der Monarch auf diesen
Gegenstand zu sprechen und hob namentlich die Sicherheit und Raschheit, welche
jugendliche Schüler im Stilisiren der Pflanzen zeigten, anerkennend hervor. In gleich hohem
Masse interessirte sich der Kaiser für die historischen Interieurs. Bei der Besichtigung
des sogenannten Maria Theresia-Zimmers meinte der Kaiser, dass die Copie fast hübscher
sei, als das Schönbrunner Original. Auf die Frage, wie es möglich war, die subtilen
Intarsia-Arbeiten des Velthurnser Raumes mit solcher Genauigkeit zu imitiren, wurde dem
Monarchen mitgetheilt, dass die Bozener Schule im Schlosse Velthurns in Tirol eine
Exposition errichtete und monatelang an Ort und Stelle die Arbeiten ausführen liess.
Von den Leistungen der Fachschulen für Holzbearbeitung fielen Seiner Majestät
insbesondere jene der Schulen von Villach, Grulich, Chrudim, Hallein, Innsbruck und
Bozen auf, darunter eine Reihe von Copien mittelalterlicher Möbelstücke. Die Heiligen-
iiguren aus Wallachisch-Meseritsch, sowie die zahlreich exponirten Textilerzeugnisse und
Entwürfe der böhmischen, mährischen und schlesischen Webeschulen, die Objecte der
kunstgewerblichen Fachschulen in Gablonz, I-Ioric, Lemberg und Triest wurden aufmerksam
betrachtet. Die Königgrätzer Schlosserarbeiten, welche, wiewohl zumeist modern gehalten,
sich häufig an historische Vorbilder lehnen, fanden besonderen Beifall. Bei den betreffenden
h.
n.
.m
m.
K.
Abtheilungen hatten Vertreter der Wiener Schulen die Ehre, Seiner Majestät vorgestellt
zu werden, und zwar die Leiterin der Fachschule für Kunststickerei Frau v. Saint-George,
die Leiterin des Centralspitzencurses Frau Francisca Pleyer, der Leiter des Ateliers für
das Spitzenzeichnen am Centralspitzencurs Professor Hrdlicka und der Director der
Musterwerkstätte für Korbtlechterei Karg. In dem Raume für Stickerei und Spitzenindustrie
weilte der Kaiser längere Zeit und liess sich von der Leiterin der Stickereischule und dem
Lehrpersonale des Centralspitzencurses Auf klärungen über die Entwicklung der einschlägigen
Schulen geben. Die Arbeiten der Glasindnstrieschulen nach den Entwürfen aus dem
Zeichen-Atelier im Österreichischen Museum fanden des Kaisers Beifall, desgleichen die
Gewehre der Ferlacher Schule, welche einer eingehenden Prüfung unterzogen wurden.
Nach fünfviertelstündigem Rundgange verliess der Kaiser das Museum, nachdem er den
beiden Ministern, sowie allen an der Ausstellung betheiligten Functionären in huldvollster
Weise die Allerhöchste Zufriedenheit ausgesprochen hatte. Der Kaiser äusserte sich beim
Abschied, dass er von der Reichhaltigkeit und Schönheit, sowie von der Installation
der Ausstellung geradezu überrascht gewesen sei.
ÜRATQRIUM. Seine k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchstem
Handschreiben vorn 13. April d. J. das Mitglied des Curatoriums des k. k. Öster-
reichischen Museums, Professor an der k. k. Akademie der bildenden Künste Caspar Ritter
v.Zumbusch als Mitglied auf Lebensdauer in das Herrenhaus des Reichsrathes aller-
gnädigst zu berufen geruht.
USSTELLUNG VON ARBEITEN K. K. KUNSTGEWERBLICHER
FACHSCHÜLEN. Seine k. und k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog
Franz Ferdinand von Österreich-Este hat am x5. v. M. die Ausstellung besucht. Der Herr
Erzherzog wurde vom Referenten für die kunstgewerblichen Lehranstalten im Unter-
K. k. Webeschule jägemdorf, Entwurf für ein Handtuch, von Fachlehrer P. Prosperi
richtsministerium Sectionsrath Dr. Adolf Müller und dem Director des Museums Hofrath
A. v. Scala durch die Ausstellung geleitet. Unter den ausgestellten Objecten fanden
insbesondere die Erzeugnisse der Fachschulen für Textil- und Glasindustrie sowie die
Kunstschlosserei-Arbeiten den Beifall des Herrn Erzherzogs. Auch gab der hohe Besucher
seiner Befriedigung über die neuen Wege Ausdruck, die man gegenwärtig im Zeichen-
und Modellierunterrichte durch die intensive Pflege des Naturstudiums einschlägt. Der
Herr Erzherzog verliess nach nahezu zweistündigem Aufenthalte mit dem Ausdrucke
voller Anerkennung über das Gesehene das Museum.
Seine Excellenz der Herr Unterrichtsminister Dr. von Harte hat am 12. v. M. in
Begleitung des Referenten für gewerbliche Angelegenheiten Sectionsrathes Dr. Adolf Müller
abermals die Ausstellung besucht. Der Minister widmete auf seinen Rundgängen den
einzelnen Gruppen der Schulen ein besonderes Interesse und liess sich bei diesem Anlasse
über die Leistungen sowie über die Wünsche jeder Schule vorn Referenten und vom
Director des Museums berichten.
Am 28. v. M. wurde die Ausstellung geschlossen.
ÜSSTELLÜNF DER ARBEITEN DER KUNSTGEVVERBESCHÜLE
DES K. K. ÖSTERREICHISCHEN MÜSEÜMS UND DER K. K.
KÜNSTGEVVERBESCHÜLE IN PRAG. Am m. d. M., Vormittag um xx Uhr,
wurde durch Seine Excellenz den Herrn Minister für Cultus und Unterricht Dr. Wilhelm
Ritter v. Hartel die Ausstellung der Kunstgewerbeschule des k. k. Osterreichischen
Museums und der k. k. Kunstgewerbeschule in Prag im Österreichischen Museum eröffnet.
Im Säulenhofe hatte sich ein zahlreiches geladenes Publicum eingefunden. Als Seine
Excellenz der Herr Minister für Cultus und Unterricht Dr. Ritter v. Hartel in Begleitung
des Herrn Sectionschefs Stadler von Wolffersgrün zur angesagten Stunde erschien, wurde
nach erfolgter Begrüssung durch den Director der Kunstgewerbeschule des Österreichi-
schen Museums Freiherrn v. Myrbach und den Director der Prager Kunstgewerbeschule
Georg Stibral sofort der Rundgang durch die Ausstellung angetreten, welche das lebhafteste
Interesse Seiner Excellenz erweckte. Wir bringen im nächsten Hefte einen ausführlichen
illustrirten Bericht über die Ausstellung der beiden Kunstgewerbeschulen.
Seine k. und k. k. Hoheit der clurchlauchtigste Herr Erzherzog Ludwig Victor hat am
23. d. M. die Ausstellung der Wiener und der Prager Kunstgewerbeschule, sowie die
Ausstellung des Pariser Kunstkeramikers Lachenal besucht.
Am 24. d. M. hat Seine königliche Hoheit der Prinzregent Luitpold von Bayern nach
vorausgegangenem Besuche mehrerer Ateliers der Kunstgewerbeschule die Ausstellung der
Wiener und der Prager Kunstgewerbeschule und jene des Pariser Kunstkeramikers
Lachenal im Österreichischen Museum mit grösstem Interesse eingehend besichtigt.
EU AÜSGESTELLT Im Säulenhofe eine sehr bemerkenswerte Sammlung von
Arbeiten des Pariser Kunstkeramikers E. Lachenal. Im Saal VII Ausstellung sämmt-
licher der Jury vorgelegenen Entwürfe für die Erinnerungs-Medaille, welche das k. k. Handels-
ministerium aus Anlass der erfolgreichen Betheiligung Österreichs an der Pariser Welt-
ausstellung xgoo den Ausstellern und Organisatoren zu widmen beabsichtigt.
ESCHENK AN DAS MUSEUM. Der Minister für Cultus und Unterricht hat
den auf der VIII. Ausstellung der Vereinigung bildender Künstler Österreichs durch
das Ministerium angekauften Buffetschrank Der reiche Fischzug" nach einem Entwurfe
von Professor Koloman Moser den Sammlungen des Museums überwiesen.
ERSONALNACHRICHTEN. Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung vom
7. März 1901 hat der Finanzminister das Mitglied des Curatoriums des k. k. Öster-
reichischen Museums Professor William Unger, den Director des Museums Hofrath
A. v. Scala und den Director der Kunstgewerbeschule des Österreichischen Museums
Felician Freiherrn v. Myrbach-Rheinfeld zu Mitgliedern des Sachverständigen-Beirathes
der Hof- und Staatsdruckerei auf die Dauer von drei Jahren ernannt.
AHRESBERICHT DES K. K. ÖSTERREICHISCHEN MUSEUMS.
Der vor kurzem erschienene Bericht des Österreichischen Museums für das Jahr 1900
vermerkt an erster Stelle die Ernennung neuer Mitglieder des Curatoriums und führt
sodann die wesentlichsten Vermehrungen des Sammlungsbestandes an. Unter den Schen-
kungen hebt er eine Reihe wertvoller Zuweisungen seitens des Herrn Dr. Albert Figdor,
des Baron Hans Liebig jun. u. s. w., ferner die Rodin'sche Marmorgruppe Triumph der
Jugend" Geschenk von Fräulein M. Schreder, sowie die Arbeiterzimmereinrichtung
Sigmund jarays hervor. Unter den Ankäufen werden eine Anzahl sehr beachtenswerter
Metallobjecte, darunter einige interessante französische und englische Silbergegenstände
aus dem XVIILJahrhundert, galvanoplastische Reproductionen Flötnefscher Plaquetten
u. s. w. erwähnt; ferner wird auf die ziemlich umfangreichen Acquisitionen auf dem
Gebiete der Keramik zahlreiche Porzellanplastiken, Altwiener und Altenglische Por-
zellane u. s. w., auf die Vermehrung der Glassammlung und schliesslich auf die Er-
weiterung der Textilsammlung hingewiesen, die insbesondere durch Spitzenankäufe aus
dem Nachlasse der Baronin Pouthon, durch Erwerbung von 35 Rococo-Stickmustern
für l-Ierrenröcke u. a. rn. beträchtlichen Zuwachs erfahren hat.
an
Unter den im Jahre rgoo vom Österreichischen Museum veranstalteten Aus-
stellungen verschiedener Richtung wird namentlich die Winterausstellung hervorgehoben,
die sich im Berichtsjahre besonders reger Betheiligung erfreute und durch den Besuch
Seiner Majestät des Kaisers, sowie der meisten in Wien weilenden Mitglieder des Aller-
höchsten Kaiserhauses ausgezeichnet wurde.
Eine Reihe von Provinzmuseen haben im Berichtsjahre Ausstellungen veranstaltet,
an denen sich das Österreichische Museum betheiligte, wie denn auch die Sammlungen
des Museums seitens der Gewerbetreibenden und insbesondere der Fachschulen in merk-
lich gesteigertem Masse in Anspruch genommen wurden. Der der Museumsleitung
zur Verfügung stehende Vorschussfond hat wieder vielfach seine Zweckmässigkeit
bethätigt.
Die Bibliothek des Museums wurde um x84 Werke vermehrt, die ihren Bestand auf
x2.58g Nummern erhöhten. Unter den 855 Nummern betragenden Neuerwerbungen der
Kunstblättersammlung ist vor allem der sehr seltene Stich Antonio Gentilis nach dem
Farnesdschen Altarkreuz von St. Peter in Rom, dann eine grosse Collection verschiedener
photographischer Aufnahmen von Ausstellungsobjecten, Bauten, Interieurs u. s. w.
hervorzuheben. Der Besuch der Bibliothek belief sich im Jahre igoo auf x6.58o Personen,
die Bücher- und Vorlagenverleihungen nach auswärts auf 1693 Posten.
An Vorträgen während des Jahres xgoo sind ein Einzelvortnag Professor Dr. A.
Lichtwark und vier Cyklen zu Vorträgen zu verzeichnen.
Die Gesammtzahl der Museumsbesucher belief sich im Berichtsjahre auf 102.877
Personen; davon entfielen auf die Sammlungen und Ausstellungen 82.620, auf die Bibliothek
16.580, auf die Vorlesungen 3677 Personen.
ÜHRER DURCH DAS K. K. ÖSTERREICHISCHE MUSEUM. Soeben
ist ein Führer durch das k. k. Österreichische Museum für Kunst und Industrie"
erschienen, dessen Herausgabe sich als eine Nothwendigkeit erwies, da bis zum jahre x893
nur ein kleiner Wegweiser, seit dieser Zeit überhaupt kein Hilfsmittel dem Publicum zur
Orientirung zur Verfügung stand. Nach derDurchführung derNeuaufstellung der Sammlungen
wurde ein Handbuch geschaffen, das nicht als Katalog Stück für Stück verzeichnen, sondern
auf die von künstlerischem oder historischem Standpunkte aus interessantesten Objecte
aufmerksam machen sollte. Das Wissenswerte, das nicht in den Einleitungen, die den
einzelnen Sammlungsabtheilungen vorausgesetzt sind, erörtert ist, wurde bei den einzelnen
Objecten bemerkt. Als Vorwort ist ein kurzer Vermerk über die Entstehung, den Zweck
und die Organisation des Museums gegeben und dann sind die allgemeinen Bestimmungen",
die Benützung der Sammlungen und der Bibliothek betreffend, bekanntgegeben.
Der Führer", dem ein Plan des Erdgeschosses, in dem der grösste Theil der
Sammlungen untergebracht ist, und des ersten Stockwerkes, das der Bibliothek, den
historischen Interieurs und den wechselnden Ausstellungen dient, sowie 19 Illustrationen
beigegeben sind, beginnt mit den im Säulenhofe aufgestellten Sculpturen und leitet dann
zu den Werken der Goldschmiedekunst, den Emailarbeiten und dem Schmucke. Darauf
folgen die Abtheilungen für Keramik des Mittelalters und der Neuzeit. Weiters die Sammlung
der Glasarbeiten und die Besprechung der im Saale IV untergebrachten Abtheilungen
antike Keramik und Arbeiten aus unedlem Metalle. Hieran schliessen sich die Möbel-
sammlung und die Textilsammlung und zum Schlusse eine kurze Charakteristik der im
Saale VIII untergebrachten Sculpturen in Stein und Terracotta, Holzsculpturen, Elfenbein-
schnitzereien und der Sammlung der Bucheinbände und Lederarbeiten.
Die Beschreibung des ersten Stockwerkes befasst sich zunächst mit den von den
kunstgewerblichen Fachschulen für die Pariser Weltausstellung 1900 verfertigten Copien
von bedeutenden, in Osterreich befindlichen Interieurs und bespricht dann den Sitzungs-
saal und das orientalische Zimmer.
255
In dem folgenden Abschnitte ist der Inhalt und Umfang der Bibliothek sowie der
Kunstblättersammlung besprochen und ist das Reglement für die Benützung der Bibliothek
veröffentlicht.
Den Schluss bildet das Verzeichnis der litterarisch-artistischen Publicationen des
Museums. Der Führer" ist im Verlage des Museums erschienen, der Preis beträgt Krone.
ESUCH DES MUSEUMS. Die Sammlungen des Museums wurden im Monat
April von 15.178, die Bibliothek von m78 Personen besucht.
LITTERATUR DES KUNSTGEWERBES 50
I. TECHNIK UND ALLGEMEINES.
AESTI-IETIK. KUNSTGEWERB-
LICI-IER UNTERRICHT
Die Ausbildung der Dessinateure in Ober-Elsässischen
Ateliers. Das Kunstgewerbe in Elsass-Lothringen.
März.
BAYE, DE. Les Oiseaux employes dans Pornamentation
l'e'poque des invasions harbsres. In-B". 2a p.
avec flg. Paris, Nilsson. Extr. des Memoires de 1a
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wendigkeit einer künstlerischen Refonn der Bühne.
Decorative Kunst. April.
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Zeitschr. f. Innen-Dec., April.
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hofers Reisen nach Innsbruck und Dresden. Quel-
lenschr. f. Kunstgesch., N. F. X. Gr. 8'. 309 S.
Wien, C. Graeser. M. T20.
ElCI-ILER MÜLLER. Moderne Decorationsmotive,
x. Sammlung. 4". ao Tat". Berlin, P. Schimmel-
witz. M. 7'5o.
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und Kunstgewerbe. xo Liefgn. Gr. Fol. z. Liefg.
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Decorative Flower Studies. The Art oum., Febr.
FORTI-IUNY, P. L'Art dans Tour." Revue des Arts
dem. Avril.
FRANKLIN, A. La Vie privee d'autrefois. Arts et Me'-
tiers, Modes, Moeurs, Usages des Parisiens du
XIle au XVIIIe siecle, d'apr'es des documents ori-
ginaux ou inedits. Varietes parlsiennesJn-rßjesus.
XIV, 35x p. Paris, Plon-Nourrit et Ce. Fr. 3'5o.
l-IALFERJ. Decorative Kunstschätze. Eine Sammlung
von ausgewählten kunstgewerbliehen Arbeiten be-
riihrnter Meister. In xoo chromolith. Farhdiz-Taf.
8'. Budapest, Leipzig, P. Stiehl. M. 17.
l-IALMHUBER, G. Moderne Decorationsmittel für In-
nenräume. Mittheil. des Vereines f. decorative
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Römer. Fol. r8 farb. Taf. mit IV S. Text. Dresden,
G. Kilbtmann. M. 5.
jahrhuch des schlesischen Museums liir Kunstgewerbe
und Alterthiixner. x.Bd. mit xoTaf. u. zahlr. Abb. im
Texte. 4". VIII, rgg S. Breslau, E. Trewendt. M. u.
KOLLMANN, J. Plastische Anatomie des menschli-
chen Körpers lür Künstler und Freunde der Kunst.
Mit mehreren hundert Abbldgn. im Text u. x5 Voll-
bildern. 2. verrn. Auli. 8'. XVI, 576 S. Leipzig,
Veit Cie. M. 1B.
Kunst in die Schule. Die Kunst irn Leben, 3.
LÜER, H. Kunst und Natur. Eine ästhetische Betrach-
tung. Kunst und Handwerk, xgox, 5.
LYONGRÜN, A. Stilformen, entwickelt aus Natur-
formen. Vorlagen für das Kunstgewerbe und für
den Zeichenunterricht. Lief. Gr. Fol. x. Lief.
1c Tsf. Dresden, G. Kühtmann. M. 36.
MARMOTTAN, P. Les Arts en Toscsne sous Napo-
le'on; la Princesse Elisa. In-q". IV, 306 p. avec
grav. Paris, Champion.
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et les fantaisies de la decoration moderne. Revue
de Part chre't. xgox, z.
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Steinzeit aus den Rheinlanden. Corresp.-Bl. der
westdeutsclLZeitschr. f. Gesch. u. Kunst, xgox, xlz.
RIEGL, A. Die spätrürnische Kunstindustrie nach den
Funden in Österreich-Ungarn, im Zusaxnmenhange
mir der Gesammlentwicklung der bildenden Künste
bei den Mittelmeervölkern. Fol. VI, zu S. mit xoo
Abbldgn. u. 23 Taf. Wien, Hof- u. Staatsdruckerei.
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Centralbl. f. d. gew. Unterrichtswesen in Östern,
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RUSKINJ. Der Kranz von Olivenzweigen. Vorträge
über Industrie und Krieg. A. d. Engl. v. Anna
I-Ienschke. 3. Bd. d. ausgewählten Werke. 8".
239 S. Leipzig, E. Diederichs. M. 3.
SCHUMACHER, F. Wirtschaftliche Momentein der mo-
dernen Kunstgewerbeströmung. Der Lotse, x3.
SEDER und LEIBROCK. Neue Bestrebungen im
Zeichnenunterricht. Vorträge. Gr. B". 16 S. m.
xo Taf. Strassburger Verlagsanstalt. M. --'8o.
34'
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652 Abbldgn. u. Farhtaf. 4'. XII, 378 S. Leipzig,
E. A. Seemann. M. 8.
VENTURI, A. Storia dell' arte italiana. Vol. Dai
primordi dell' arte cristiano al tempo di Giustiniano.
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VIGO, Pietro. Le danze macabre in Italia monografia.
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grini solle iscrizioni delle danze macabre di Val
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moderne Baukunst. Red. A. Rosenberg. I. jahrg.
xgol. Hefte 25 Taf. Gr. Fol. r. Heft 16 S. Text
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Das Bauernhaus im Deutschen Reiche und in seinen
Grenzgebieten. xo Liefg. Gr. Fol. r. Liefg. rz Taf.
Dresden, G. Kühtmann. M. 80.
BODE, W. Donatello als Architekt und Decorator.
jahrb. d. kgl. preuss. KunstsamrnL, XXII, i.
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Ein Handbuch für Künstler und Dilettanten mit
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graphien, 49. Bd. M. 4.
VELDE, H. de. Der Bauer in der Malerei. Deutsch von
R. A. Schröder. Die Insel, Nov.
ZELL, F. Volksthilmliche Hausmalereien im bayeri-
schen l-Iochland. Mit einem Anhang Hausinschrif-
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