schön in der wunder- vollen Figur der knie- enden Magdalena, diese allein schon ein Meister- werk. Charakteristisch für Kändler ist sein ge- naues Beobachten des Zeitcharakters: wie er die römischen Kriegs- leute gut und historisch bildet, ein Seitenstück zu den spanischen Sol- daten beim Xaver und zu der Renaissance- tracht des Hubertus. Die erste Zeit der Fabrik wählte für die Formen der Gefässe, auch der Ziergefässe, die glattwandigen ein- fachen Vorbilder der ostasiatischen Keramik. ]ohann Joachim Kändler, Heiliger Hubertus Sie begünstigten ja auch die Weise der I-Ierold'- schen Malerei. Es ist aber klar, dass Kändler, dieser temperamentvolle Plastiker, über diese Einfachheit hinwegschreiten musste, wenn ihm die Her- stellung von Formen für Gefässe übertragen wurde. Er folgte zunächst der Formengebung der Metallgeräthe. Das circa X735 hergestellte Sul- kowskfsche Service beweist dies. Doch ging er bald darüber hinaus. Er dachte durchaus in Porzellan und nahm, wie bereits aus den citirten Worten Schlies hervorgeht, auf die Einwirkungen des Brandes Rücksicht. Und dann riss ihn auch seine schöpferische Phantasie mit fort über den ererbten Schematismus hinaus. Blumen und Figuren nahm er dazu und verflocht sie mit dem rein Ornamentalen zu höchster und freier Schönheit. Das classische Beispiel ist ja das berühmte BrühPsche Schwanenservice. Leider hat Sponsel dasselbe sehr kurz behandelt. Er hatte offenbar erwartet, dass die grosse Monographie über Meissner Porzellan von Berling diese Arbeit thun würde. Das unterdessen erschienene Werk Berlings hat aber diese Erwartung nicht ganz erfüllt und so fehlt noch immer eine genaue Charakteristik dieses bedeutendsten Werkes der Keramik des XVIII. Jahrhunderts. Um 1737 begann der Meister mit der Herstellung des Schwanenservices und trotz technischer Schwierigkeiten und Chicanen seitens des stets dazu bereiten Herold führte er sein prächtiges Werk siegreich durch. Im Jahre 1741 waren „fünf Vasen oder Aufsätze" fertig modellirt, die allegorische