K. k. Kunstgewerbeschule in Prag, Thongefässe aus der Specialschule für Modelliren und Bossiren
(Professor Celda Klouöek)
Hof herren und -Damen, die durch die Soldatenspielerei bekannten Soldaten-
f iguren, die Figuren der italienischen Komödie, endlich das weite Reich der
überkommenen Allegorien (Elemente, Sinne, Temperamente, Tugenden,
Laster etc.).
Bis 1765 war er der Führende der Modelleure, der Erfinder aller besseren
Stücke, im Jahre x765 wurde ihm der Pariser Acier beigestellt, vielleicht der
Schöpfer der bekannten Affenkapelle. Man hat ihn in Sammler- und Händler-
kreisen überschätzt, denn alle die Typen, die uns als die bekannten Meissner
Rococoschöpfungen geläufig sind, finden wir bereits in dem von Brinckmann
und Berling publicirten Preiscourant von 1 765, also gerade in der Zeit, als Acier
ersteintrat. Siegehenwohl also meist auf Kändlerzurück. Seine geliebten Thiere
aber schuf dieser weiter neben den kleinen Figuren, aber auch in kleinerem
Masstab, als T afelschmuck zumeist. Die Mehrzahl der Thierfiguren, welche
die Massey Mainwaring-Sammlung schmückten, die 1899 aus London nach
Capstadt verkauft wurde und früher im Bethnal Greenmuseum ausgestellt
war, gehören der Zeit nach den Vierziger-Jahren an.
Den grossen Reichthum seiner Kunst verstreute Kändler verschwen-
derisch sein ganzes Leben. Bis in seine letzten Jahre war er unermüdlich
im Erfinden und Modelliren. So ward er wirklich zum Schöpfer des europäi-
schen Porzellanstils und von Meissen gingen die Anregungen aus, die
allenthalben in den unzähligen Fabriken Europas jene reizvollen graziösen
Figürchen entstehen liessen. Die Melchior, Beyer, Auliczek _(wenn er
wirklich identisch ist mit dem grossen Unbekannten zu Nymphenburg),
haben ihren Meister in Kändler zu erblicken, so individuell und persönlich
sie auch erscheinen und waren. Seine kurz nach des Künstlers Tode gedruckte
Biographie sagt von ihm: „Seine bekannte Uneigennützigkeit und seine treue