334 lichen Stil, man wollte brechen mit der Tra- dition, wollte die bür- gerliche Baukunst be- freien von der an- spruchsvollen Vor- mundschaft des Monu- mentalbaues, der archi- tektonischen Phrase. Darum wandte man sich ab von der Gothik und der italie- nischen Renaissance, knüpfte man an die schlichten Wohnhäu- ser des XVII. und XVIII. Jahrhunderts an, die als Bauten im Queen Anne-Stil be- zeichnet werden, ob- wohl ihre Entstehung nicht auf die kurze Epoche der Herrschaft der Königin Anna (x7o2 bis 1714) be- schränkt ist. Es han- delte sich um einfache, aber gut gegliederte Ziegelbauten nach {V V V V holländischem Vor- juhn Douglas, VolkskaHeehaus in Foregate Su-eex, Chester nicht von akade_ misch geschulten Ar- chitekten, sondern von tüchtigen Maurermeistern unter bescheidenem Auf- wand von Schmuckformen errichtet. Ihr grösster Vorzug bestand in der malerischen Wirkung des Materials, eines sehr feinen, tiefrothen Ziegels, der weich genug war, dass man Profile und Ornamente darin schneiden und schleifen konnte, der aber allmählich ausserordentlich erhärtete. Zu diesem tiefrothen Ziegel wirkten Haustein- gliederungen ebensogut, wie hellgestrichene Holzrahmungen der Fenster und Thüren oder grüne Fensterläden. Anspruchslos, wie das Material, waren auch die Formen dieser Häuschen von oft sehr unregelmässigem Grundriss, mit allerhand Anbauten, mit hohen Ziegeldächern und grossen Schomsteinen. Die Fenster waren mit vielen kleinen Scheiben verglast, sprangen oft als ausgebuchtetes bay window vor.