am, die rein decorativen Elemente einer Malerei ebenso heftig sich entwickeln mussten, von einem tiefen inneren Gesetz geleitet, das alles Unbeschränkte in Formeln binden will. Die ewige Melodie des Ausdruckes beruhigt sich, wenn sie auf die Harmo- nien der Decoration ge- setzt wird. Zu einer Zeit und an einem Ort, wo man gewohnt ist von deco- rativenDingen zu reden, ohne dadurch eine Ver- achtung der grossen Kunst zu verrathen, ist es nützlich, sich diese decorativen Elemente klar zu machen, die in wachsendem Einfluss am Ausdruck der Male- rei mitgearbeitet haben. Es handelt sich um for- male und farbliche Ein- flüsseDerSchmucksinn gibt der Linie, der Com- position, der Farbe eine Vertheilung, die den Vortrag des Gegenstan- des wesentlich bestim- Intarsia, Maison Krieger, Paris, Pariser Weltausstellung rgoo men D61" Gegen- stand wird rnit einem Organ gesehen, das gar nicht anders kann, als ihn zugleich decorativ disponiren, und, was man „Stil" nennt, ist nur diese Dispositionsart von Formen und Farben, ist die rhythmische und tektonische Anschauung, unter der die Dinge gesehen werden. Der Raum, für den das Bild bestimmt ist, wird immer der Ausgangs- punkt für die decorative Anordnung sein. Im Decorativen findet sich das Gemeinsame zwischen Malerei und Bau. Eine Malerei, die nicht für irgend einen Raum gedacht ist, hat noch nie interessirt, weil ihr das Decorative fehlt, das sich mit dem Persönlichen deckt. Nicht das Object an sich, das uns in einer Malerei geboten wird, macht das Bild interessant, sondern seine Behandlung und diese Behandlung ist zu allen Zeiten von der Räumlichkeit abhängig gewesen. Wie die Alten das Auge der Kirche hatten, haben wir das Auge desZimmers. Wie sie eine Malerei alsBestandtheil einer Renaissance- wand fühlten, fühlen wir sie als bunten Fleck auf der Tapete oder dem Paneel. Aus diesen Gewohnheitsgefühlen heraus sind alle persönlichen