sehr geschmackvoll, sehr fein in den Verhältnissen,
aber nicht gerade überraschend durch Originalität.
Immerhin scheint es manchem weit befriedi-
gender als das Imperial Institute, jener gewaltige
ausgedehnte Bau, der, als Jubiläumsgabe für die
Königin im englischen Renaissancestile errichtet,
zahlreiche Sammlungs- und I-Iörräume umschliesst,
für die heute noch keine rechte Verwendung ge-
funden ist. So eindrucksvoll auch auf den ersten
Blick der ganze Baucomplex des Imperial Institute
erscheint, so hat man doch bei näherer Betrachtung
das Gefühl, als ob die Unsicherheit der Bestim-
mung auch auf den Architekten ungünstig gewirkt
hätte. Es fehlt der grosse energisch zusammen-
fassende Zug, über den ruhig behandelten Unter-
geschossen erscheint zum Beispiel der zwischen"
zwei Thürme gesetzte I-Iauptgiebel etwas kleinlich
detaillirt, überhaupt sind die vielen gefälligen und
hübsch gezeichneten Einzelheiten nicht immer
glücklich im Masstab.
Die unter dem Namen Queen Anne zusammen-
gefasste Bewegung mit ihrer Wiederbelebung der
englischen spätesten Renaissance hatte sowohl in
Vase, Gustafsberg. Pariser Welt-
ausstellung 1900
bürgerlichen wie in öffentlichen Bauten so grossartige Erfolge gehabt, dass
man in ihr wieder einmal wie zuvor in der Neugothik, den englischen Stil
als solchen, den Stil der Zukunft für englische Bauten wohl sehen durfte.
Allein, es scheint auch in der Baukunst ein Gesetz des Wechsels zu geben.
Vase, Gustafsberg, Pariser Welt-
ausstellung rgoo
Man hatte eine Generation zuvor die
Gothik für den einzig lebensfähigen eng-
lischen Stil gehalten, bis sie von Queen
Anne verdrängt wurde. Heute scheint
Queen Anne abdanken zu müssen zu
Gunsten eines strengen Classicismus.
Auch dieser war in England nicht ganz
ausgestorben. An ihm und mehr noch
an der akademischen I-Iochrenaissance
hatten einige ältere Künstler festgehalten,
die meist der französischen Ecole des
beaux-arts ihre Ausbildung verdankten,
deren Bauten aber so international und
unpersönlich sind, dass sie eine Nennung
kaum verdienen. Zu ihnen gehört
J, Anson, Präsident des königlichen In-
stituts der britischen Architekten und