Rudolf Hammel, Damastvkaifeetuch „Platanen" Ganz dünn ist die Keramik auf dieser Ausstellung vertreten, und gerade in der Keramik sind doch jetzt so viele tüchtige Hände am Werk. Hier merkt man nichts davon. Nicht planvoll sind die Dinge angeordnet und ausgestellt, sondern wie der Zufall sie zusammengebracht hat. Nur einen einzigen von unseren guten Keramikem treffen wir hier: Hermann Mutz (Altona). Von ihm sind die originellen Fingerschalen aus Steinzeug mit geiiossenen Glasuren zu sehen. Diese Gefässe haben den höchsten Reiz künstlerischer Zufälligkeitswirkung; sehr schön ist der Übergang des Grundtons zu all den mannigfachen Tupfen und Flüssen auf der Oberfläche. Wirklich zur Geltung kommt das erst, wenn die Schalen mit Wasser gefüllt sind und Lichtschein darin spielt. Dann schwimmen all die Farbennuancen und es sprüht in diesen kleinen Gefassen wie Meeresleuchten der Tiefe. Wie zufällig schneit auch in die zusammengewürfelte Gesellschaft ein Franzose hinein, Felix Aubert. Er bringt Spitzen, Fächer, einen Toilettetisch mit Stuhl und Silbergeräth. Die sehr feinfühligen modernen Spitzen, vor allem die delicatenfarbigen, von subtilstem Geschmack der Zeichnung und der Tönung haben wir schon früher bei Keller und Reiner bewundert. Hier gibt es nur eine kleine Probe und sie ist mit vielem anderen Geräth, darunter Berliner Fächer im Tanzstundengenre, in eine enge Vitrine gesperrt, in der sie nicht zur Geltung kommt. Der Toilettentisch erinnert sehr an den bekannten luftigen, fast unkörper- lichen, unräumlichen Bau Plumets. Das rein Contourenhafte hat er auch. Aber seine Linien haben nicht die lang ausgehaltene Melodie, sie sind abgebrochener, kürzer, stumpfer, und so wirkt das, was bei Plumet ätherisch-graziös erscheint, bei Aubert nur als mager. Taktvoll in der Materialbehandlung sind seine silbernen Toilettenutensilien. Voll und