402 gediegen in ihrem mattgrauen Ton diese Spiegelrahmen, Bürstenmontirungen, Schalen mit dem einfachen Schmuck des Wellenbandes, das sich in schöner Führung um die Ränder zieht. Das wäre die schmale Ausbeute der Objets dart-Abtheilung. So sehr erfreulich das Princip der officiellen Ausstellung ist, das früher in falscher Überhebung fern gehaltene Kunstgewerbe mit heranzuziehen, so sehr bedenklich scheint es, wenn es so gehandhabt wird wie diesmal. Die kunstgewerb- liche Abtheilung hat nur Berechtigung, wenn sie mehr und vor allen Dingen Frucht- bareres, Anregenderes leistet als das Durch- sehnittsschaufenster. Geradezu verderblich wird sie aber, wenn sie die Begriffe des Publi- cums über moderne Bestrebungen noch mehr verwirrt und an- spruchsvoll Räume auf- stellt, die der harmlose Besucher für Blüte und Muster des neuen Ge- schmackes hält und Rudolfl-iammeLKalTeetuch„Akazien" die dann zu seine;- I:lL:lI1xIIhimliIxivlmlIIlllCnmvnnn-umnultllmnlllllllhl Verwunderung von jeder einsichtigen Kritik verworfen werden. Nun kennt er sich natürlich gar nicht mehr aus. ß! lk w Eine sehr anregende Provinz hat aber die diesjährige Ausstellung doch, sie liegt nicht da, wo sich die lange Flucht der Bildersäle und die Hallen mit den bleichen Gipsen strecken, sondern abseits, und von den Sommer-Kunstgeniessem verirren sich nicht viele dorthin. Es ist die Halle der Berliner Architekturausstellung. Ein Mann hat hier das Wort, aber es ist ein Mann, der etwas zu sagen weiss. Wir haben den Namen Ludwig Hoffmanns, des neuen Berliner Stadtbaurathes, hier schon einmal genannt, als von der Kunst im Leben des Kindes die Rede war und auf die Schulgebäude dieses liebevoll sinnenden Bau- künstlers hingewiesen wurde. Hier sehen wir nun insgesammt in Modellen die Früchte seiner ungeheuer vielseitigen Thätigkeit der letzten Jahre. Communale Aufgaben von rein praktischer Bedeutung, Nutzbauten von manchmal sehr prosaischem Zweck, von aller Luxus- und Phantasiekunst weit fern, überträgt die Behörde ihren Architekturbeamten, neue Schulen gibt es zu bauen, Strassenreinigungs- depots, Krankenhäuser, Schwimm- und Turnhallen, Kinderasyle. Und das soll alles, ohne Aufwand, mit grösster Raumausnützung, mit peinlichster Budget-Berechnung gemacht werden. Dieser Beamte aber ist ein Künstler von feinster Culturbildung, der die Tradition der besten Epochen lebendig in sich trägt, den es reizt, in ihrem Geist zu bauen, nicht aus Gedankenarmuth und aus äusserlicher Nachahmerei, sondern weil seine künstlerischen