Darstellung seiner Köpfe, vor Rockumschlägen und gesteiften Hemdkragen, daher der Phan- tasiedecor, jene vielgefältelten Radkragen, die hohen verbeulten Filzhüte, die Käppchen, die I-Iäubchen mit grossen Flügeln, die Brusttücher, mit denen er seine Büsten ausstattete, kurzum, jene Freude an malerischem Kopf-, Hals- und Brustputz, die sein Schaffen dem Rembrandts an die Seite stellt. Dieser ganze Umschwung in Carries Empfinden fällt in die ersten Jahre seines zweiten Pariser Aufenthaltes. Erst noch unklar und instinctiv in diesem Sinne schaffend, kam er allmählich mehr und mehr zu voller Klarheit. „Die meisten modernen Sculpturen sind nichts als Stein, es ist keine Haut darüber", pflegte er zu sagen. Es fehlte ihnen eben die technische Vollendung, die Carries' unaufhörliche Sorge war. Um sie zu erreichen, sann er auf immer ' h} ,.- neue Stoffe und Verfahren, die geeignet wären, JeanCarries,SelbstbildnismitdemKopfseiner die Feinheit seiner Empfindung auszudrücken (x23:z?"iogä)ilddtfiznläigiiläz) und seinen Schöpfungen dauernde Unverandrer- hchkeit zu geben. Zunächst tönte er seine Gipsabgüsse in der mannigfaltigsten Weise, dann wandte er seine ganze Sorge der Patinirung der Bronze zu. Ehe er dazu kam, hatte er seinen ersten grossen Erfolg zu verzeichnen. Im Salon des Jahres 1881 stellte er unter den beiden Namen Joseph und Michel Carries vier Werke aus: den Kopf Karls I., den Blinden, den Ent- erbten und einen Manneskopf. Sie erzielten eine ungeahnte, bedeutende Wirkung. Zwei ehrenvolle Erwähnungen wurden ihm zutheil und die vier Köpfe wurden in allen Kunstkreisen auf das lebhafteste besprochen. Natur- abgüsse nannten sie die einen, die anderen aber brachten dem, was er wollte, volles Verständnis entgegen. Carries wurde dadurch mit einem Schlage auch in den Kunstkreisen zu Paris ein bekannter Mann. Die warm anerkennenden Kritiken waren die letzte Freude seiner Pflegemutter Callamand. Ihm selbst brachten sie mehrere Aufträge ein, so die Büste Jules Bretons, die, wie gesagt, anfänglich misslang und immer schlechter wurde, so lange der Maler ihm Modell stand, und die erst dann gelang, als er sie in Abwesenheit Bretons von Neuem vomahm und ihn mit Bluse und Hut nach dem Erinnerungsbilde darstellte. Er konnte keine Bildnisse im gewöhnlichen Sinne machen, sondern nur Kunstwerke auf Grundlage eines Bildnisses. Bretons Büste war übrigens eine der ersten Bronzearbeiten, auf der er eine köstliche Patina anbrachte. In den Zwischenraum zwischen der ersten und der zweiten Arbeit fällt eine Reise nach Wallerfangen und Mettlach,