So bleibt endlich noch die glanzvolle englische Abtheilung, welcher die Preis- richter mit vollem Rechte die weitaus grösste Anzahl der Auszeichnungen zu- gesprochen haben. Hier sah man vor allem die prachtvolle Sammlung der Ra- dirungen James Mc. Neill Whistlers, die der berühmte Künstler im vorigen Jahre fürdiePariserWeltausstellungzusammen- gestellt hatte, die besten Drucke, die über- haupt von diesen kostbarenBlättern vor- handen sind, ein auserlesener Genuss für den Kenner. Eines der achtzehn Blätter 4- die Lumpensammler _ stammt noch aus dem Jahre 1858, also aus der Zeit, da der in Baltimore geborene Künstler eben in Paris seine künstlerische Erziehung vollendet hatte. Nicht vertreten war die Folge von Themsebildern, welche noch sehr einlässlich durchgeführt sind. Dann aber folgten eine Anzahl Blätter aus der Amsterdamer Folge, die fast mehr auf die Kupferplatte gemalt als gerissen, schon die ganze geistvolle suggestive Ma- nier Whistlers zeigen, die ihm so ganz persönlich zu eigen ist, und die er seit- dem nicht mehr wesentlich geändert hat, endlich auch einige von den 26 Blättern Ansichten aus Venedig, die Whistler , 187911885 Auftrage der Fine Art J_L,M,L3uwerik5,l-{glz5ghnin Society schuf. Mit Recht stellt sie sein Biograph in eine Reihe mit den besten Werken Rembrandts und Meryons. Whistler schildert nicht die weltbekannten und anerkannten Schönheiten von Venedig, sondern gibt die persönlichen Eindrücke wieder, die er als fein empfindender Künstler in der an verborgenen poetischen Reizen so reichen Lagunenstadt gehabt hat. Er gibt dabei mit seinen feinen Linien die Paläste u. s. w. nicht vollständig wieder, sondern deutet sie nur an und überlässt dem Auge und der Phantasie des lebhaft angeregten Beschauers die Vervollständigung. Kraft und Zartheit vereinigen sich in diesen Blättern; grosse Auffassung der Natur geht Hand in Hand mit feinsinniger Kunst der Composition. Schwerlich wird man wieder in der Lage sein, eine Sammlung von so köstlichen Whistler'schen Drucken beisammen zu sehen. 7x