244 schrift zu finden und auch später noch durch Jahrhunderte in byzantinischen und altslavischen Hand- schriften zu verfolgen. Für die spätere Zeit ist diereicheAusstattung des Grundes mit Gold bemerkenswert, das so dick aufgelegt ist, dass es mannigfaltige Dekoration durchDa- mascierung, das , heisst durch Grab- ' , j stichelundPunze, ge- i stattet. Die Anleh- nung der slavischen Miniaturmalerei, na- . .__ mentlich der bulga- , . . Ü J ' ' . , rischen und russi- Slavische Apostelgeschichte (cod. slav. G) sehen, an byzanti- nische ist ebenso be- kannt, wie die Ähnlichkeit des cyrillischen und griechischen Alphabetes. Prächtige Proben für die Nachbildung des mehrerwähnten griechischen Initialornamentes bieten ein Evangeliar und eine Apostelgeschichte (cod. slav. 7 und 6), letztere besonders bemerkenswert durch Verwendung des Flechtmotives. Aus dem Umstande, dass die eine Handschrift aus dem Jahre 1502, die andere aus dem Anfang des XVII. Jahrhunderts stammt, erhellt, wie lange Zeit hindurch sich der Typus des Initialornamentes - die ein- schlägigen hier gebotenen Proben umspannen sieben Jahrhunderte - lebendig erhielt. Gleiche Beobachtung gestatten auch die Vollbilder der slavischen Handschriften: ihre Anlehnung an die byzantinischen Originale ist so evident, dass von einer weiteren Illustrierung dieser Tatsache hier abgesehen wurde. ßk e? ßk Dass die Miniaturmalerei der Abendländer einen von der byzantinischen I-Iandschriftenillustration wesentlich verschiedenen Gang nahm, wurde bereits angedeutet. Während die byzantinische Kunst durch die bilderstürmenden Kaiser im VIII. Jahrhundert empfindliche Schädigung erfuhr, erreichen die zentraleuropäischen, namentlich die deutschen Schreib- und Malschulen, denen die hier folgenden Bemerkungen vorzugsweise gewidmet sind, ihre I-Iochblüte unter Karl dem Grossen, und namentlich die Kalligraphie nimmt ungeahnten Aufschwung. Goldschrift auf Purpurgrund, sowie reiche