marlm R111 Star o ü" Slavisches Evangeliar (cod. slav. 7; Anwendung der Kapitalbuchstaben erinnern an die besten Zeiten abend- ländischer Schreibkunst. Ein Musterbeispiel bildet das berühmte Psalterium Karls des Grossen (cod. 1861). Von der verschwenderischen Pracht, mit der das ganz in Goldschrift hergestellte Manuskript ausgestattet ist, gibt die Reproduktion nur eine unvollkommene Vorstellung. Sehr frühe Pflegestätten dieser Renaissance der Buchmalerei finden sich auf dem altromanischen linksrheinischen Boden (Tours, Rheims, Orleans, St. Denis, Metz). In Süddeutschland haben St. Gallen, Reichenau (Bodensee), Fulda, nicht in letzter Linie auch Salzburg hervorragende Schreib- und Mal- schulen aufzuweisen. Gerade durch die Einverleibung der wertvollsten Hand- schriften der alten Salzburger Bücherei ist die I-Iofbibliothek in der Lage, gewisse Einflüsse vor Augen zu führen, die sich bei der Entwicklung der zentraleuropäischen Miniierkunst geltend gemacht haben: wir meinen die Ein- wirkung des irisch-angelsächsischen Stils. Ein von Cuthbert (Cutbercht) im VIII. Jahrhundert geschriebenes Evangeliar (cod. 1224) zeigt angelsächsische Schrift und gewisse charakteristische Momente des irisch-angelsächsischen Stiles, Flechtwerk, in seltsam geformte Tierköpfe auslaufenden Zierat als omamentalen Schmuck, wie die mitgeteilten Proben, die Initiale IN und das den Evangelisten Marcus darstellende Vollbild, dartun.