273 ist nicht dies der Weg, auf dem er sich zu selbständig freiem Schaffen emporringen wird. Die Gebilde eines Vallgreen und Carabin liegen zu weit abseits von der Natur, um einen Künstler günstig zu beeinflussen, dessen Vorzug im offenen Blicke für Feinheiten der natürlichen Er- scheinung besteht. S0 ist denn auch sein ganz modern gehaltener Ent- Wurf für einen Mozart-Brunnen trotz einer anerkennenswerten Weichheit und Noblesse der Linienführung nicht aus jener Einheitlichkeit künst- lerischen Empfindens hervorge- gangen, die in sich selbst die Gesetze ihres Daseins trägt. Ein merklicher Mangel an Überzeugung tritt viel- mehr überall hervor, wo Schwathe modern sein will. Man hört die Botschaft, aber es fehlt der Glaube. Seinem eigentlichen Empfinden nach wurzelt er in altem Boden. Und dieser alte Boden ist noch reich genug, um Kunstsegen zu spenden ohne Unterlass. Es gilt nur den Mut der Überzeugung. Schwathe hat in Wien selbst ein leuchtendes Beispiel, es ist Victor Tilgner. Je höher man ihn emporzuschrauben suchte, desto klarer zeigten sich die Grenzen im Können dieses Meisters. je mehr er dagegen sich selbst überlassen blieb und still seinen Arbeiten oblag, desto reicher entwickelte sich sein Talent, das darin bestand, den menschlichen Zügen seine Rätsel abzufragen und sie zu lösen, mit einer Sicherheit, Frische und Unmittelbarkeit, die immer neues Entzücken hervorrief. Hans Schwalbe, Relief, Porträtstudie AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN SIP VON LUDWIG HEVESI-WIEN Sie RTARIA-TIEPOLO. Auf der Michaelerseite des Kohlmarktes erhebt sich jetzt ein hochmoderner Neubau, der viel Stehenbleiben der Vorübergehenden verursacht. Es ist das neue Haus der ehrwürdigen Kunsttirma Artaria und Co. In der Hauptsache ein Geschäftshaus, wenn auch nach obenhin zum Wohnen eingerichtet; jedenfalls ein auf- richtiges Kind seiner Zeit, das sich für nichts Älteres und Höheres auszugeben gedenkt. Schon darum sticht es nicht wenig von den neuen Privatbauten dieser Gegend ab. Fast findet man eine symbolische Geberde darin, dass es auch aus der alten Baulinie weit zurücktritt, um in die neue, zukünftige einzurücken. Die Facade löst sich dadurch von den landläufigen Gepüogenheiten der Bauenden. Aber sie hat ihre eigene, unabweisliche Logik. Die Grundsätze der Zweckmässigkeit und Echtheit sind hier Fleisch und Bein, das heisst Marmor und Eisen geworden. Der Architekt ist Max Fabiani („Doktor der Technik", wie 36