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(I. ÜLÄJJ, I.
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Roman de la Rose (cod. 2592)
Bibl. Pal. Vind. latini II. No. CCXXVI}, aufmerksam gemacht hat. Er ver-
weist auf die Ähnlichkeit der Medaillonbilder mit den Fenestrae ä-(xaüsrw;
pictae, das heisst, mit den Glasmalereien. Die Ähnlichkeit ist in der Tat auf-
fallend;wenn Denis damals fragte, ob die Glasmalerei von der Miniatur, oder
diese von jener abhängig sei, so kann die Beantwortung der Frage wohl
heute nicht mehr zweifelhaft sein.
Der scheinbar geringfügige Umstand, dass ein und derselbe biblische
Bilder- und Allegorienkomplex einmal mit lateinischem, ein anderesmal mit
französischem Text (nebenbei bemerkt, einem der ältesten existierenden
Denkmäler der französischen Prosa) erläutert wird, ist gleichwohl nicht
belanglos. Der Übergang von der Kirchen- zur Vulgärsprache zeigt jedem
Denkenden deutlich die Erweiterung der Kreise, an die sich die Bilderhand-
schrift wendet. Wir erwähnen hier nur kurz, um das für die französische
Kunst, wie ja eben die Bible historiee zeigt, wichtige Element fortlaufender
Erzählung in Medaillonform durch ein weiteres Beispiel zu belegen, die
Darstellung der Schöpfungstage in den zwischen die beiden Kolumnen einer
lateinischen Bibel des XIII. Jahrhunderts (cod. 1096) gemalten Medaillons und
wenden uns zu der für die naturalistische Periode der Miniaturmalerei so
ungemein wichtigen Vulgarisierung des Buchbildes auf französischem Boden.
Von der Erläuterung kirchlicher Gegenstände durch die Vulgärsprache
zur Erläuterung von Profantexten durch das Bild ist ein Schritt, der bald
getan wurde.