einem gewissen ultramodernen Zynismus manchmal sonderbar paradox erscheint. In seiner Aus- legung der Sprüche des „Predi- gers Salomo", welche vor kur- zem in einer Separatausstellung in der Dowdeswell-Galerie in Bond Street zu sehen waren, zeigt er seine sonderbare und höchst interessante Auffassung biblischer Sujets. Unter seinen älteren Bildern ist ein sehr populär gewordenesWerk, „Chri- stus der Tröster", zu erwähnen. Die gewöhnliche Behandlung eines derartigen Motivs zeigt den Heiland als Trostspender in der Hütte des Armen. Nicht so bei Byam Shaw. Bei ihm sitzt die lichtumgossene Erscheinung an der Seite eines typischen, offen- bar in Luxus lebenden jungen englischen Squire, der, in Reit- hosen und Gamaschen, an dem Bette seiner sterbenden oder toten Frau sitzt. Um nun auf des Künstlers frühe Eindrücke zurückzukom- men: er brachte seine ersten Le- bensjahre unter der glühenden Sonne Indiens zu, und obgleich er schon im Alter von fünf Jahren von seinen Eltern nach England gebracht wurde, liess doch die tropische F arbenglut einen unverwischbaren Eindruck bei ihm zurück. auf welchen man wohl seine Vorliebe für reine, primäre Farben zurückführen kann. Von dem Kolorit der Byam Shaw'schen Bilder allgemein zu sprechen ist schwer, da dasselbe zwischen schöner dekorativer Wirkung und brutaler Geschmacklosigkeit schwankt. Und zwar ist letztere, so paradox es auch klingen mag, eine bewusste und genau berechnete Geschmacklosigkeit, für welche man nur in der Persönlichkeit des Künstlers eine Erklärung finden kann. Jugendlicher Übermut, Verachtung der Kritik, Sensationslust und ein gewisses boshaftes Vergnügen, Anstoss zu erregen, waren die Triebfedern, welche den sehr jungen Künstler zu derartigen malerischen Unarten Byam Shaw, „Miss Pyke-Nott", Porträt