GEORGE . VMÜORLAND; LONDQNLsP ß "B. TCENDELL- in Gewebe von Romantik ist um die Gestalt George Morlands gesponnen. Sein Genie, sein Unglück, und die voreingenommenen, unvollständigen Auf- zeichnungen über seinen Charakter als Künstler und als Mann verleihen seinem Andenken ein doppeltes Interesse. Mr. Ralph Richardson ent- deckte dank seiner ausgedehnten Forschungen über Morlands Leben und Werk Vieles, worüber bis dahin Unwissenheit geherrscht hatte, und auch manches seiner in alle Richtungen ver- streuten Gemälde. Das Resultat dieser Nach- forschungen war die Veröffentlichung eines interessanten und trefflichen kleinen Buchesf für welches ihm alle Bewunderer Morland'scher Gemälde zu so viel Dank verpflichtet sind. Im Jahre 1763 geboren, war Morland nicht nur dazu bestimmt, eine der Hauptliguren der britischen Landschafts- und Genremalerei, sondern auch der Gründer einer Bewegung zu werden, welche einige sechzig Jahre später zur Schöpfung der Barbizon-Schule führte. Sein Einfluss ist in dem Werke von Männern, wie Millet, Bastian Lepage, Breton und L'Hermitte zu er- kennen. Der Geist, welcher Morland beseelte, macht sich heute geltend und jener Naturalismus, welchen er zuerst richtig auslegte, gewinnt stets neuen Boden. Wenn man Morlands Werke mit denen seiner direkten Vorgänger und Zeitgenossen vergleicht, so fällt Einem sofort der radikale Unterschied ihrer Anschauung und Behandlungsweise eines Sujets auf. Man kann sagen, dass Morland im Anfange und innerhalb gewisser Grenzen seinen Stil auf Gains- borough basierte, während er den Einfluss, welcher das Werk von Stothard, Wilson und Lambert beherrschte, energisch von sich zurückwies. Bis dahin hatten die Landschafter der britischen Schule die englische Szenerie mehr oder weniger klassisch behandelt und Claude Lorrain, Canaletto und Poussin als Vorbilder anerkannt. Gainsborough war der Erste, der die Fehler dieser Logik einsah, die englische Landschaft malte, wie er sie sah, und sie mit all der Poesie und dem Reize ihrer wahren Form und Atmosphäre belebte. Er erkannte auch die malerische Anziehungskraft des Landlebens inmitten der Naturschönheiten des Waldes, des Stromes und der Wiese. Gains- boroughs Landschaften sind in warmen Tönen gemalt, unter welchen Gelb und Braun vorherrschen. Sein Sonnenlicht ist goldig und seine Behandlung von Licht und Luft im allgemeinen glänzend. Seine Pinselführung ist sehr detailliert, besonders in der Behandlung von Laub, für welches er fast immer i" Ralph Richardson, F. R. S. E., „George Morland, Painter, London." 66