Anspruch auf Be- achtung. Es waren ihrer ja, namentlich unter den Archi- tekten, nur lauter Künstler zweiten und dritten Ranges von schwächlicher Phantasie, bar jenes eisernen Stil- bewusstseins, das die späteren grossen Eklektiker der Siebzigerjahre beherrschte. Aber gerade in ihrer bürgerlichen Ein- fachheit, die sich bis zur anspruchs- losesten Nüchtern- heit steigerte, liegt doch ein gut Teil Zeitgeschichte, ein nur zu getreues Spiegelbild der ge- sellschaftlichenZu- stände. Wenn Schemerl von Ley- tenbach die Aula derwiener Techni- Ganenhäuschen in der Piarisxengasse 58 schen Hochschule mit einer Architektur schmückt, die auf gelbgemalter Marmornachahmung nur aus einem grauen Anstrich besteht und auch die Basreliefs des Frieses nur in Malerei darstellt, wenn man dann das Schreibzimmer des Kaisers Franz betrat, wie es nach dem Vorbilde der Hofburg in der Kongress- ausstellung zu sehen war, dann merkt man, wie bürgerlich und billig die ganze Kunst geworden war, auch wo sie sich der Säulen und Giebel bediente. Die höchstfliegenden Baugedanken, die stattlichen Säulenhallen durften sich bloss in Holz verkörpern wie etwa bei dem Festsaal, welchen Fürst Metternich neben seiner Villa auf dem Rennweg errichtete, oder blieben gar nur auf dem Papiere stehen oder dienten bestenfalls zu Festdekorationen wie jene Säulenhallen mit Statuen, Altären und Vasen, mit denen Josef Rossi anlässlich des Einzuges des Kaisers Franz am 16. Juni 1814 alle Häuser in sämtlichen griechischen Stilen verkleidete. Napoleons Hofarchitekten Percier 15'