Junus ivieier-uraeie gaben eine Art Text dazu. Die Zusammenstellung beginnt mit den Quellen, das heisst mit Bildern alter Meister, bei denen sich bereits impressionistische Eindrücke i um uns eine Tautologie zu gestatten 7 anmelden. Der herrliche Vermeer van Delft aus unserer Galerie Czernin steht an der Spitze. Rubens, der Hellmaler in dunkler Zeit, Tintoretto, der Fleckmaler unter breitanlegenden Zeitgenossen, Velazquez, Goya und andere Spanier finden sich zusammen. Der Übergang ergibt sich von selbst. Zunächst zu den spanischen Bildern Manets, diesen Tanz- und Stiergefechtsszenen, zur Krinoline und zum Mollvorhang der kreolischen „Geliebten Baudelaires", zum blauen Teppich und süd- lich matten Fleischton der Malerin Eva Gonzales. Aber die farbigen Flecke, aus denen (für die wahrnehmende Netzhaut) das Leben besteht, ändern ihren Charakter, sobald Manet auf Velazquez-Goyas Netzhaut verzichtet und seine eigene Retina majorenn wird. Da kommen die Pariser Lokaltöne zur Geltung, in jener Unmittelbarkeit, die das Paris der Siebziger-jahre für einen Skandal hielt. Da ist das wechselvolle Grün seiner sonnigen Vorortegärten, die zerstiebende Farbengarbe der BuiTetdame, das accentweise hingesetzte Farbenwesen der Pastellporträts, welche zuletzt die I-Iandübung des Halbgelähmten bildeten. Deralte Constantin Guys, der aus einem englischen Illustrator des Krimkrieges ein Chikist der Krinolinenzeit geworden war, ist ein Musterstück dieser Accentphotographie. Und mit Manet sind alle die Bahnbrecher da. Monet, Renoir, Degas, Pissarro, Sisley, sogar Cezanne, der den Leuten am längsten unverdaulich geblieben, und Berthe Morizot, die liebenswürdige Schülerin und Schwägerin Manets. Man sieht bei Monet die moderne Land- schaft erstehen, mit dem Wasser aller Wässer und dem Schnee aller Schneee, und bei Pissarro die moderne Strasse_nvedute voll Sonnenschein und Sonnenschatten, deren violettes Wesen er zuerst beobachtet und wiedergegeben hat. Die Ballet- und Chantanteffekte Degas' eröffnen eine neue Welt. Die Voraussetzungslosigkeit Cezanne's, der jede Farbe in ihrer absoluten Konzentrierung sieht, wird die Quelle, aus- der ein Teil des Nach- wuchses schöpft. Bonnard, Vuillard, Roussel, welche die letzten Möglichkeiten in dieser Richtung zu erreichen scheinen. Aber ihnen gegenüber stehen die Stilisten. Puvis de Chavannes und der Übemaive der Richtung, Maurice Denis, dern sich Form und Farbe zu einer Stilisierung des Stiles durcharbeitet. Und noch andere Stil- versucher, Vallotton und Odilon Redon, in denen Japan steckt, Tokio an der Seine; um es augenfälliger zu machen, sind der Ausstellung auch eine Anzahl ausgesuchtejapanische Farbenholzschnitte einverleibt. ZweiAparte, die abseits stehen, sind Vincent Van Gogh, der durch Selbstmord endete, und Toulouse-Lautrec, der gräiiiche Krüppel. Van Gogh erscheint hier zum ersten Mal, Lautrec war nur aus Plakaten bekannt. Van Gogh vergiftet sich in jedem Bilde mit seinen heftigen Farbenextrakten. Nec ultra, heisst es jedesmal. Toulouse- Lautrec hat sein persönliches Missgeschick in eitel Grausamkeit der Charakteristik und Färbung umgesetzt. Beide sind etwas, was man ewig iin de siecle nennen wird. Ein Profil- bildnis Van Goghs von Toulouse-Lautrec, in gespensterhaft körperlosen Farbenkreiden, ist der rechte Ausdruck von subjektivem und objektivem Unglück. Um die verschieden- artigen Ausstrahlungen des impressionistischen Prinzips ersichtlich zu machen, sind auch Bilder von Whistler, Besnard, Cottet, Simon, La Touche, Forain, Liebermann, Slevogt, Seurat und Rysselberghe, meist aus der letzten Zeit, ausgestellt. Da sieht man denn die Schwarzen und die Hellen, die Wuchtigen und die Flackrigen, diePünktlerund die Flächler aufrücken, jeden in seiner Weise überzeugt und überzeugend. Es gibt nichts Alleinselig- machendes mehr als das Talent. Die impressionistische Plastik ist etwas weniger Einleuch- tendes, aber ohne Zweifel Existentes. Sie hat auch ihre Vorgeschichte, schon in der Barockzeit, dessen Überbietungs- und Erfindungstrieb ja so viele Keime vonheute aufstieben und ungenutzt wieder zerstieben liess. Ob gerade Caffieri und Houdons Diana in dieses Kapitel gehören, sei dahingestellt, in den zahlreichen Arbeiten Carpeaux' kündigt sich das Prinzip deutlicher an. Meunier, Charpentier, Carabin, Fix-Masseau, Rodin, Medardo Rosso und andere bringen ihre Zuschüsse zum modemistischen Geiste. Von Rodin sieht man neu