125 schienen. George Sand liebt diese „beaux esprits relies en veau" zu lesen, sowie in Deutschland der Begriff der Ge- lehrsamkeit sich an Schweinsleder heftet. In England war man schon früh etwas regsamenLeigh Hunt wünscht „für seinen Ariost, Plutarch, Chaucer, Milton einen guten alten glatten Einband, wie alt immer, wenn er nur gut zu gebrauchen ist, für seine Tausend und eine Nacht aber einen so schönen und blumigen Stil als möglich". J. N. Reed („The pleasures of a book-worm") erzählt von C. C. Clarkes Ärger darüber, dass ihm sein Buchbinder Hunts Gedichte „Foliage" nicht in ein „angenehmes Grün", sondern hellblau gebunden habe. Auch Leigh Hunt selbst rügt einmal ein ähnliches Farbenverbrechen. William Morris legte auf die Farben grosses Gewicht. Selbst seine grauen Pappbände mit weissen Ecken hatten eine eigene Farbeneleganz. Es bürgerte sich sogar eine „Morris-grüne Leinwand" ein. Er verwendete Haschengrünes, salbeigrünes, kirschrotes, lebermoosfarbenes (lichen-coloured) art-linen, gefleckt terrakottafarbenes Papier u. dgl. Sondernuancen, auch schon mit silbergrau aufgedruckter Schrift. Diese Eigenheiten sollten bald wichtig werden. Sein erstes Kelmscott- buch „Sir Galahad" liess er noch von dem Franzosen Riviere in Maroquin binden. Dann wurde T. J. Cobden Sanderson sein Binder. Er war einer jener self-made artists, welche die neuenglische Kunst gemacht haben. Wie der Chirurg Seymour Haden die Radierung wieder belebte, so der Dichter William Morris das Kunstgewerbe überhaupt und der Advokat Cobden Padua, um 1814, roter Saffian