iuq. Vase aus der Yung-tsching-Periode (1723-1735) aus der Plastik des Sockels hervorzugehen und der reizende Mosaikboden der Terrasse ist eine spezifisch Klingefsche Liebhaberei. Paris ist noch fast Knabe und sitzt ganz naiv vor der göttlichen Schaustellung. Der Jüngling Hermes hinter ihm ist einer der schönsten Rückenakte, die man sehen kann. Ebenso die vorderste der Göttinnen, Juno, einer der eigenartigsten weib- lichen Proiilakte, mit ihrer dunklen Blankheit und der siegessicheren Geberde der beiden Arme: „Me voilä". Ihr Kopf ist übrigens schon der der Juno in „Christus im Olymp". Hinter ihr folgt Minerva, vom Gürtel ab noch verhüllt, das reiche Blondhaar mit beiden Händen er- hebend. Die letzte ist die erste, Venus, eine Profiliigur in dunkler, straff angezogener Hülle, die sich namentlich der Rückenlinie entlang in höchst interessante Faltenstufen legt. In dem linken Seitenflügel des Bildes steht eine weib- liche Hermenbüste, schon mit Klingerscher Polychromie behandelt, im rechten Seitenfeld der Jüngling Amor mit grossen, weissen Fittichen. Seine Gestalt hebt sich von einem dunklen, greulichen Gebilde ab, das meistens nicht verstanden wird. Es ist ein schlangen- haariges Haupt an langem Halse, der eine Kopf der „Zwietracht", deren anderes Haupt samt dem übrigen Körper sich im Sockel plastisch fortsetzt und dort durch einen leidenschaftlich erregten Mann zerdrückt wird. In der Mitte des Sockels sieht man konsolenartig Eris, unter der sich ihre Schlangen knoten. Am linken Sockel- ende grinst eine prächtige Satyrmaske. Das Werk gehört ohne Zweifel zu den Haupt- stücken Klingefscher Kunst. KLEINE AUSSTELLUNGEN. In der Galerie Miethke hat der Triester Pastell- maler Anuro Rietti eine interessante Folge von x7 neueren Arbeiten ausgestellt. Porträts, Studien, Farbencharakteristiken, konzertante Vorträge in bunten Stiften. Man freut sich zunächst, dass die Schwärze von ehemals sich geklärt hat und höchstens noch als pikanter Hauch, wie von Spanien her, durch seine Harmonien weht. Er ist jetzt ein sehr anziehender Kolorist, der aus scheinbar wertlosen bräunlichen und graulichen Werten Stimmungen von entschieden farbigem Reiz braut. Die Virtuosität, mit der er sie vorträgt und mit allerlei Andeutungen von Grellheiten vor unseren Augen gleichsam knistern lässt, ist etwas Analoges, wie die Plastik Trubetzkois, der in der Tat auf Rietti von Einfluss gewesen. Auch die Rahmen sind von ihm entworfen und stimmen ausnehmend gut zu den Bildern, was man von den deutschen Rahmenentwerfern selten, von den Wienern schon weit öfter (Klimt!) sagen kann. Eines der merkwürdigsten Bilder stellt eine alte Frau im Profil dar, ein Scheusal, das die Griechen zur Phorkyade oder Empuse ernannt hätten. Der Künstler ergründet diese Missgeburt mit einer passionierten Sachlichkeit, wie sie nur in den Karikaturen Lionardos vorkommt. Ist er in der Ambrosiana darauf verfallen, zu Milano, wo auch Trubetzkoi wohnte? Diesen Österreicher benützt aber Herr Miethke nur