196 wesens und der Heraldik, welche Dozent v. Larisch, ein hervorragender Fachmann auf diesem Gebiete, mit ausserordentlicher Sachkenntnis und dem erfreulichsten Erfolge leitet. Hievon soll gelegentlich im besonderen gesprochen werden. EINE AUSSTELLUNG ALTER FÄCHER UND UHREN IN WIEN SIP VON LUDWIG HEVESI- WIEN Sie IE Wiederentdeckung des XVIII. Jahrhunderts hat auch die Fächer und Uhren jener Feinschmecker- zeit wieder an die Oberfläche gerückt. Fast liesse sich sagen, dass man damals in jeder Hand einen Fächer und in jeder Tasche eine Uhr trug. Eine Dame ohne Fächer, sagte wenigstens Addison, fühlt sich so unbehaglich wie ein Herr ohne Degen. Charlotte Corday geht zu Marat, den Dolch in der rechten, den Fächer in der linken Hand. Der Fächerschlag des Dey von Algier (30. April 1827) wird die Ursache der Eroberung Algeriens durch Frankreich. Es scheint beinahe, als ob dieses Ereignis den Fächer, der schon ganz aus der Mode gewesen, wieder beliebt gemacht hätte. Die Restauration griff eifrig nach diesem meuble-bijou, das immer echt royalistisch gewesen und, wie um seine Gesinnung zu zeigen, während der Empirezeit auf ein Existenzminimum zusammengeschrumpft war. Der Fächermaler und -Händler Desrochers, der es bis zu einer Fächersammlung von 1500 Stück brachte, war der Vor- kämpfer. Er holte aus Holland Massen von reizenden Pariser Fächern des XVII. und XVIII. Jahrhunderts zurück, die von Emigranten (den ci-devants) dahin mitgenommen worden. Er hatte Mühe genug, sie den Leuten wieder einzureden, aber es gelang. Im Jahre 1848 war er der einzige, bei dem noch echte „peaux" zu haben waren; sein Experimentator Drevon hatte die alten Verfahren, Pergament in „Kapaunerhaufß Lamms- und Chevreauleder in Hühnerleder und sogenannte Schwanenhaut zu verwandeln, wieder ermittelt. Er umgab sich auch mit einer neuen Generation von Fächermalern, welche die Malereien des XVIII. Jahrhunderts geschickt kopierten. Die Strassburger Brüder Gimbel waren darin besonders geschickt. Seit 1853 aber führte sein Schwiegersohn und Fortsetzer Alexandre einen modernen Stil ein, indem er wieder Originale von den bedeutenden Künstlern des Tages malen liess. Von Ingres, Vernet, Rosa Bonheur, Geröme und anderen. Dies ist der einzig richtige Standpunkt, an dem auch die moderne Kunst festhält. Heute malen die Brangwyn, De Feure, Felix Aubert, Boutet de Monvel und