in Nebraska umgürten. Da drang er vor bis unter die spanischen Indianer, lebte mit ihnen wie einst als Cowboy, aber skizzierte unaufhörlich, mit uner- müdlichern Fleisse. Und die Eindrücke der Tiere und der Menschen, die jenes wilde Naturleben führten, die seine Freunde waren und blieben, nahm er auch mit sich, als er es schliesslich so weit brachte, nach Paris wandern zu können, nachdem er mit schwerem Herzen einen regulären Kursus an der Kunstschule zu Cincinnati mitgemacht hatte, denn so sehr ihn die Kunst anzog, so zuwider war ihm das geregelte Stadtleben. Mit einer Kotze und einem Ölofen langte er auch in Paris an. So hat Borglum auch dort wie ein Cowboy gelebt: Auf der Erde in die Decke gewickelt, herrlich schlummernd, seine Malzeiten auf dem kleinen Herde sich selbst bereitend! Jetzt hat er sich in New-York niedergelassen, aber im Herzen ist er immer noch auf den Prairien. Sein intensives Mitempiinden aller Schicksale von Mensch und Tier in jenem wilden Leben, seine Vertrautheit mit den alten Kameraden drückt sich in jedem der meist in kleinen Dimensionen gehaltenen, ungemein lebens- und empfindungsvollen Werken des originellen Künstlers aus. Die letzte Skulpturenausstellung war mit einer grossen Anzahl seiner eigenartigen Schöpfungen geschmückt: „An der Grenze von des weissen Mannes Land", „Indianerin am Grabhügel weinend", „Wildes Bronco" (siehe Abbildungen), „Unser Sklave" - ein ermüdetes Pferd -, „Das Einfangen wilder Pferde", „Der Schneesturm", „Der wilde Reiter", „Auf der Spur", „Der Sonnentanz" u. s. w. sind die von ihm gepflegten Sujets. Mehr den Idealen der Renaissance, die er aber mit moderner Empfindung zu verquicken trachtet, wendet sich ein anderer unserer jungen zu: Augustus Lukeman. Auch er hat die Pariser Ecole des Beaux Arts besucht, ist aber hauptsächlich durch seine Studienzeit bei French in New-York beeinflusst worden. Lukeman stammt von deutschen Eltern, ist aber in Virginien geboren. Es ist dem noch sehr jugendlichen Manne die Bestellung zwei verschiedener Mac Kinley-Statuen für die Städte Adams und Springfield in Massachusetts zuteil geworden. In der einen derselben trachtet Lukeman mehr den Staats- mann, in der anderen den heroischen Menschen Mac Kinley in der Auffassung zum Ausdruck zu bringen. Der Sockel der letzteren Statue wird mit Reliefs geschmückt, die das Leben im Kongress, die Inauguration und die Todes- vision, als Mac Kinley die Hymne „Nearer my God to thee" gelispelt haben soll, sehr lebhaft zur Anschauung bringen. Lukemans „Gott Manu", sowie das Relief: „Thetis, dem Achilles die Waffen reichend" zeigen Lukemans auf Renaissanceidealen basierende Kunst. Die beiden Arbeiten befanden sich auf der Skulpturenausstellung. Es erübrigt mir jetzt noch vor allem zweier Bildhauerinnen zu gedenken, denen es gelungen ist, sich unter den Jungen eine ganz hervorragende Stellung zu erobern. Es sind janet Scudder und Enid Yandell. Janet Scudder ist in Cincinnati geboren. Ihr bedeutendes Talent führte sie nach Chicago, wo sie hauptsächlich unter Lorado Tafts Leitung sich aus- bildete. Dann flog auch sie nach Paris, aber sie verblieb, obwohl sie natürlich