332 vorherige Berechnung des schliesslichen Gesamt- effektes aller an einen anderen auf staatliche Kunstförderung angewiesenen Bildhauer zu ver- geben, so ist mit einigem Grund anzunehmen, dass alle Reliefs, auch die beiden angeblich minder- wertigen Allegorien, im Atelier des berühmten Lorenzo Mattielli (gest. 1748) entstanden sind. In Bezug auf die Balkons, deren Mittelpartie bereits oben besprochen worden ist, beweisen die beiden hier reproduzierten Abbildungen bei Fischer und S. Kleiner, dass dieselben schon ursprünglich in einer ihrer heutigen ähnlichen Gestalt geplant waren. Aber während bei Fischer die Baluster in den Balkons dieselben sind wie in der Attika, nähern sie sich bei Kleiner der Form, die sie gegenwärtig zeigen. In beiden Reproduktionen tritt auf oblonger Fussplatte die breite Mittelpartie der Brustwehr vor den stark zurückweichenden schmalen Seitenteilen und vor den etwas mehr nach vorwärts geschobenen Eckpostamenten fast bis an den Rand vor. Es ist, als ob man die fünf- fache Gliederung, auf die man bei der Fassade verzichtete, auf die Balkons übertragen hätte. Ein prägnantes Beispiel aus älterer Zeit für eine derartige Ausgestaltung des Balkons und seiner Brustwehr vermag ich vorläufig nicht nachzu- weisen. Etwas Ähnliches, das Hervortreten der runden Mittelpartie vor den Seitenteilen und Eck- postamenten auf oblonger Fussplatte, beziehungs- weise auf einem Gesirnse ist bei Andrea Pozzo zu finden (Perspect. II. Taf. XV), auf dessen Altar- kompositionen wohl auch einzelne Wiener Barock- Tüte mitsoprapcneaus dem"Kon_ portale mit den schräg gestellten Säulen-Posta- ferenzzirnmer"des Belvedere, nach menten und in konvexer Kurve vorspringenden S- mm" Fussplatten und Balustraden zurückzuführen sind. Was die Vasen betrifft, sowohl die auf den Balkons, als auch jene im Inneren des Palastes an der Treppe, so sehen sie in der Entwicklung zurück- gebliebenen Deszendenten jener grossartigen Konzeptionen „a 1a Romaine", die der wiederholt schon genannte Jean Le Pautre in Paris herausgegebenf einigermassen ähnlich. Die zierlichen Putti aber, die sich auf den Balkons mit den Vasen zu schaffen machen, haben in einer berühmten Schöpfung des grossen Meisters aus dem Jesuitenorden ihre Muster. Sie sind die Geschwister und nächsten Anverwandten jener zierlichen Engelein, welche "' Vases et burenes ä la Rcmaine invemez et gravez par j. Le Pautre „Paris" cbez Langlois.